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Quelle: themoviedb.org

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Italien, 1980er–1990er Jahre. Mit seiner Agentur Diva Futura revolutioniert Riccardo Schicchi die Massenkultur, indem er die Hippie-Utopie der freien Liebe in ein neues Phänomen verwandelt: Pornos. Unter seiner Anleitung werden die „Mädchen von nebenan“ Ilona Staller, Moana Pozzi, Eva Henger und viele andere plötzlich zu weltberühmten Stars und halten dank des Booms privater Fernseher und Videorecorder Einzug in italienische Haushalte. „Pornostar“, ein damals geprägtes Wort, markiert den Beginn einer neuen Ära.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Amüsanteste an Giulia Louise Steigerwalts (Iago) zweitem Spielfilm ist dessen parallele Präsentation auf der Biennale zu Todd PhillipsJoker: Folie à Deux. Dessen Motto-Song What the World Needs is Love passt auch perfekt zu dem blauäugigen Biopic. Das ist genau gesagt mindestens fünf filmische Biografien in eine verwickelt. Quasi eine Orgie biografischer Handlungsstränge, die sich um- und ineinander verwickeln, und die einzige, was auffällig wenig ist für ein Wahrhaftigkeit beanspruchendes Werk über den legendären Titelort. 

Der ist Italiens erstes offizielles Porno-Produktionsstudio, 1983 gegründet von dem gerade 30-jährigen Riccardo Schicchi (Pietro Castellitto, Enea). Dessen jungenhafter Charme wirbt und bezaubert seine prominentesten Mitarbeiterinnen, mit einer Ausnahme allesamt italienische Ikonen ihres Metiers: seine Jugendfreundin Illona Staller (Eva Henger, Torno a vivere da solo) alias Cicciolina, seine zukünftige Gattin und Baby Mama Eva Henger (Tesa Litvan), die früh an Leberkrebs verstorbene Moana Pozzi (Denise Capezza, Baby) und die schüchterne Sekretärin Deborah Attansio (Barbara Ronchi, Familia). Letzte ist wie zu erwarten die Ausnahme.

Als die in dem sexuell umtriebigen Quintett „Anständige“ entgeht sie als Einzige dem für Sexarbeitende scheinbar obligatorischen Tragödien in Form unglücklicher Geschäfts- und Privatbeziehungen oder fataler Krankheit. Nicht nur für diese alle Ebenen der seichten Inszenierung erstreckende Bigotterie verdreht die Regisseurin in ihrem selbstverfassten Drehbuch gern die Tatsachen. Auch das als Knotenpunkt der verworrenen Erzähl-Stränge agierende Studio ist eine instrumentelle Idealisierung. Das darum gesponnene Narrativ verlorener Unschuld dient die Verurteilung des vorgeblichen Sujets der heuchlerischen Hommage.

Fazit

Dass Giulia Louise Steigerwalts prüde Pseudo-Porno-Story Liebe, Sex und Missbrauch gleichsetzt, unterstreicht die bourgeoisen Bias der reaktionären Romantisierung. Die zeigt die banalsten Details der bagatellisierten Biografien ihres eindimensionalen Ensembles, aber keinen Sex. Nackte Körper sind ebenfalls Tabu, Schimpfworte sowieso. Die Dialoge des eindimensionalen Ensembles sind so hölzern wie die Kulissen der manipulativen Moral-Mär, deren Regie-Kommentar den sexarbeitsfeindlichen Subtext des verklemmten Melodrams vorwegnimmt. Dem sind die Original-Produktionen von Diva Futura nicht nur schauspielerisch, sondern intellektuell überlegen.

Kritik: Lida Bach

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