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Rom, 1943: Aufgrund des anhaltenden Bombardements der Hauptstadt flieht die Witwe Cesira mit ihrer 13jährigen Tochter Rosetta aufs Land. Sie finden Zuflucht in ihrem alten Heimatdorf, dessen Einwohner jedoch auch unter den Folgen des Krieges leiden. Jeder Tag wird ein Kampf ums nackte Überleben und auch die aufkeimende Romanze mit dem Studenten Michele ist nur von kurzem Glück beschert…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Berühmt wurde Regisseur Vittorio De Sica in den 40er Jahren durch Meisterwerke des Neorealismus wie Schuhputzer oder Fahrraddiebe, gilt aber auch gleichzeitig als einer der frühen Förderer von Leinwandgöttin Sophia Loren, der er 1954 bei Das Gold von Neapel eine ihrer ersten größeren Rollen gab. Dieser gelang in der Folge der schnelle Sprung nach Hollywood, bevor sie und De Sica für diese Adaption des 1957 veröffentlichten Romans Cesira von Alberto Moravia wieder zusammenfanden. Mit ausgesprochenem Erfolg: obwohl es durchaus auch kritische Stimmen über das Werk gab, waren zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen das Resultat. Bei der Oscarverleihung 1962 schrieb man sogar Geschichte, als Sophia Loren – für viele völlig überraschend – als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Erstmals ging damit dieser Preis an einen nicht englischsprachigen Film, trotz Konkurrenz wie Audrey Hepburn (Frühstück bei Tiffany) oder Natalie Wood (Fieber im Blut).

Erzählt wird die Geschichte von Cesira (Sophia Loren), einer noch relativ jungen Witwe, die in Rom ein Lebensmittelgeschäft betreibt. Im Jahr 1943 steht die Ewige Stadt unter stetiger Bombardierung durch die Alliierten, die Einschläge kommen im wahrsten Sinne des Wortes immer näher. Cesira beschließt, um der Sicherheit ihrer 13jähringen Tochter Rosetta (bei ihrem Spielfilmdebüt: die damals wirklich erst 12jährige Eleonora Brown, Das Jüngste Gericht findet nicht statt) willen, die Hauptstadt zu verlassen. Sie flüchten aufs Land, in Cesira’s altes Heimatdorf, eine ärmliche Siedlung in den Bergen. Diese platzt praktisch schon aus allen Nähten, denn neben ihnen haben sich dort schon viele Bombenflüchtlinge aus den Großstädten eingefunden. So auch Literaturstudent Michele (Jean-Paul Belmondo, Außer Atem), der sich im Gegensatz zu seinen überwiegend unaufgeklärten, gering gebildeten oder schlicht ignoranten Leidensgenossen mit den Ursachen und Auswirkungen des Krieges beschäftigt und nicht auf einen Sieg des Vaterlandes oder ein schlichtes Ende des Krieges hofft, sondern sich sehr wohl bewusst ist, dass nur eine Befreiung durch die Alliierten einen echten Ausweg darstellen kann.

Der intellektuelle, aber schüchterne und etwas unbeholfene Michele scheint zu der schönen Cesira hingezogen, diese hat aber momentan ganz andere Probleme. Das Leben auf dem Land scheint zwar etwas sicherer als in der Stadt, dennoch sind die Auswirkungen des Krieges deutlich spürbar, insbesondere in drastischer Lebensmittelknappheit. Es gibt kaum Grundnahrungsmittel und wenn, werden sie seitens der Bauern oder Händler für Wucherpreise angeboten. Und auch hier kommt es immer wieder zu Begegnungen mit Soldaten aller Parteien. Seien es die eigenen Faschisten, russische Deserteure, britische Alliierte oder die Deutschen, die sich zwar teilweise noch stark und dominant darstellen, aber in den letzten Wochen des Krieges sich überwiegend der drohenden Niederlage bewusst scheinen. Für Cesira steht das Wohl von Rosetta jederzeit im Vordergrund, weswegen sie alle Anstrengungen und die teils lebensgefährliche Nahrungsbeschaffung im Kauf nimmt, bis sie und Michele sich doch irgendwann näherkommen. Ausgerechnet, als der Krieg endgültig vorbei scheint und Cesira & Rosetta die Rückkehr in die Heimat in Angriff nehmen, überschlagen sich die Ereignisse. Nun beginnt erst ihr wahres, persönliches Martyrium, was alles vorher so mühsam Bewahrte und Aufgebaute mit einem Ruck zum Einsturz bringt.

…und dennoch leben sie folgt nicht mehr konsequent den Regeln des Neorealismus, wofür Vittorio De Sica einst berühmt wurde, und folgt eher einer klassischen Dramaturgie und Erzählweise, was letztlich aber gar kein Vorwurf sein soll, denn schließlich sollte auch ein De Sica nicht dogmatisch verhaftet sein. Im Fokus steht der aufopferungsvolle Kampf einer Mutter um das Wohlergehen ihrer Tochter, dem sie alles – auch und besonders das persönliche Glück – konsequent unterordnet. In der Hoffnung, sie vor dem unausweichlich scheinenden Grauen zu bewahren. Um so schmerzhafter und tragischer wirkt es dadurch, wenn erst im letzten Akt – nach so vielen Strapazen und Entbehrungen – die beiderseitige Belohnung zum Greifen nahe scheint und dann doch mit erschütternder Kompromisslosigkeit erst recht zerstört wird. Die von der unnachgiebigen Realität der Umstände geprägte Darstellung eines Lebens im Krieg scheint dennoch durchzogen von einem kämpferischen, beinah trotzigen Zweckoptimismus, der auf den letzten Metern wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Das ist brutal, das ist erschütternd und das ist vor allem ergreifend inszeniert, aufgebaut wie gespielt von Vittorio De Sica, seinem Stammautor Cesare Zavattini und insbesondere einer alles andere als glamourös auftretenden Sophia Loren, die sich damit auch weltweit als ernstzunehmende Charakterdarstellerin beweisen konnte. Wirklich kritisch lässt sich leider die Darstellung der marokkanischen Alliierten betrachten, denen die Rolle der barbarischen Wilden zu Teil wird. Diesen Part hätte in diesem Kontext auch jede andere Fraktion mühelos übernehmen können, ohne dass man darüber heute noch groß diskutieren müsste.

Fazit

In eindrucksvollen Bildern inszeniert Vittorio De Sica eine berührende wie gleichwohl erschütternde Zeit-, Milieu- und Beziehungsstudie, in der sich Sophia Loren mit einer aufopferungsvollen Performance aus der Rolle des hübschen Anhängsels emanzipiert. Dramaturgisch hätte man da sicherlich noch etwas mehr herausholen können und speziell das kulturelle Rollenbild ist (nicht nur aus heutiger Sicht) eher fragwürdig als nur „unglücklich“, dennoch erzeugt der Film seine angepeilte Wirkung mühelos und bleibt emotional lange haften. De Sica war schon besser, aber das ist auf dem Niveau auch keine tragische Fallhöhe.

Kritik: Jacko Kunze

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