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Inhalt

Asakura Kenichi (Shin’ichi Tsutsumi aus „The Call“) ist ein überkorrekter, ausgesprochen neurotischer Anzugträger, der sein gesamtes Leben mit stoischer Gelassenheit und nie endender Routine bestreitet. Diese beinahe krankhaft aufrechterhaltene innere Ruhe wird erst durch das Auftauchen dreier Bankräuber gestört, die unvermuteter Weise, nach einem Überfall, sein Auto stürmen und ihn dazu zwingen einen Komplizen zu verfolgen, der ihnen zuvor die gesamte Beute entwendet hat. Da Asakura jedoch nicht dazu fähig ist, sich über (Verkehrs-)Regeln und Gesetze hinweg zu setzen, ist die Verfolgung von vornherein zum Scheitern verurteilt. Nachdem die drei Verbrecher ihren Mittäter endgültig aus den Augen verloren haben, beschließen sie bei Asakura (und seinem Auto) zu bleiben und auf ein eventuelles Lebenszeichen des Verräters zu hoffen. Ein eigenwilliges Roadmovie nimmt seinen Lauf.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Roadmovie mit angezogener Handbremse

Obwohl das japanische Roadmovie „Drive“ bereits vor zehn Jahren auf den Markt geworfen wurde, weckt der Titel mit ziemlicher Sicherheit bei jedem, zumindest ansatzweise filminteressierten Zeitgenossen, umgehend Erinnerungen an Nicolas Winding Refns namensgleichen und weltweit äußerst erfolgreichen Thriller-Beitrag aus dem Vorjahr. Dieser nachvollziehbare Gedankengang dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass I-On New Media dem deutschsprachigen Publikum, knapp sechs Jahre nach erstmaliger Veröffentlichung einer mittelmäßigen DVD-Version, eine nahezu identische Neuauflage von „Drive“ spendiert hat. Diese filmische Wiedererweckung ist somit weniger auf den unerwartet starken Absatz von Hiroyuki Tanakas Frühwerk zurückzuführen, als auf die Hoffnung, dass unerfahrene Konsumenten entweder versehentlich auf diese „Drive“ Version zurückgreifen oder auf Grund der Annahme, dass sowohl inhaltliche als auch qualitative Ähnlichkeiten zum Ryan Gosling Vehikel bestehen. Das wiederum wird in beiden Fällen zu einer herben Enttäuschung führen.

Dabei hätte man aus der durchaus einfallsreichen, streckenweise ziemlich skurrilen Story von „Drive" sicherlich eine flotte Action-Komödie à la „Nothing to lose“ oder ein tiefgründiges Roadmovie Marke „Little Miss Sunshine“ formen können. Der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka (einigen Allesverwertern eventuell unter seinem Künstlernamen Sabu ein Begriff) schafft es jedoch, die gute Idee so stark zu verkomplizieren und mit pseudo-philosophischem Unfug anzureichern, dass man sich in ein überambitioniertes Art-House Projekt des letzten Jahrtausends versetzt fühlt. Da folgt ein sinnfreier Dialog auf eine wirre Geistervision, auf einen Konzertauftritt, auf eine Rücksitz-Sex-Szene, auf einen imaginären Gewaltausbruch mit einem Samurai-Schwert, ohne das ein klar erkennbarer roter Faden für Aufklärung sorgen würde. Zwar findet im Zuge der Odyssee jeder Beteiligte irgendwie seine wahre Bestimmung und offenbart dabei auch einiges von sich selbst und seinen jeweiligen Zweifeln und Ängsten, aber so ganz schlüssig wird das Ganze trotzdem nie. Folglich langweilt man sich als Zuschauer 100 lange Minuten durch diverse mehr oder weniger interessante Locationwechsel, um am Ende doch nur allseits Bekanntes und Vorhersehbares präsentiert zu bekommen.

Bild- und Tonqualität von „Drive“ sind eher vernachlässigbar, was einerseits sicher im Alter der Produktion und der, im Hollywoodvergleich äußerst kostengünstigen Herstellung begründet liegt, aber andererseits auch auf die mittelmäßige, wenig liebevoll umgesetzte DVD-Version des Streifens zurückzuführen ist. Daher ist der japanische Mix aus Drama, Komödie, Thriller und Kunstfilm weder inhaltlich noch technisch ein qualitativer Überflieger und unterhält nur mäßig.

Darstellertechnisch befindet sich Sabus Film auf typisch asiatischem Kalauer-Niveau, was jedoch weniger am fehlenden Talent von Darstellergrößen wie Ren Ohsugi („Sonatine“), Masanobu Andô („Sukiyaki Western Django“) und Susumu Terajima („Ichi the Killer“) liegt, als am sprunghaften Drehbuch, das die Hauptfiguren durch die Bank unnahbar und comicartig überzogen wirken lässt.

Fazit

Drive“ will zu viel und bietet zu wenig. Der Film von Regisseur Hiroyuki Tanaka ist eine wirre Aneinanderreihung von philosophisch überladenen Sequenzen, die in ihrer Gesamtheit nicht unterhaltsam genug ausfallen, um über einen Zeitraum von knapp 100 Minuten zu fesseln. Einzig die tollen Darsteller und die gute Grundidee wissen zu begeistern, wobei es weit bessere asiatische Werke gibt, die diese Kriterien erfüllen und mehr Beachtung verdienen.

Kritik: Christoph Uitz

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