Anjani lebt bei seiner Schwester und ihrem Mann in einem Verschlag in Neu-Delhi. Sein Schwager hat ihm einen Job als professioneller Affenvertreiber vermittelt. Seitdem das Halten von Langurenaffen – den natürlichen Feinden der Rhesusaffen – verboten ist, übernehmen Menschen die heikle Aufgabe, die frechen Tiere vom Eindringen in Regierungsgebäude abzuhalten und schützen Tourist*innen. Das ist problematisch, denn viele Inder*innen verehren die Tiere.
Kritik
Um den Feind zu bekämpfen, muss man denken wie der Feind, erklärt der glücklose Anti-Held (Shardul Bhardwaj) in Prateek Vats satirischem Spielfilmdebüt. Das ist mindestens so bissig wie die heimlichen Hauptfiguren, die das karge Leben des nach Neu-Delhi migrierten Protagonisten vorübergehend sichern und langfristig zur Hölle machen. Die titelgebenden Tierlaute, die Anjani bei seinem neuen Job als Affenvertreiber imitieren muss, sind der Schlachtruf eines Underdogs, dessen bescheidener Traum von einem bessern Leben zerplatz.
Wie ein Hohnlachen verfolgt das Echo Anjani, der mit seiner hochschwangeren Schwester Didi (Nutan Sinha) und Schwager (Shashi Bhushan) in einer Baracke am Stadtrand haust. Ohne PC-Kenntnisse und Hochschulbildung ist er chancenlos auf dem Arbeitsmarkt einer Metropole, in der Tiere wie Götter behandelt werden und Menschen wie Dreck. Reguläres Versagen im Job macht das Anjani unerbittlich klar. Seine instinktive Furcht vor den lästigen Rhesusaffen, die sich ihres Status überaus bewusst sind, ist gut begründet.
Die Viecher beißen, kratzen und wehe, jemand verletzt sie! Zudem ist Höflichkeit angesagt gegenüber denen, die Anjanis pelzige Nemesis als Reinkarnationen Hanumans verehren. Religiöse Gefühle sind unantastbar - die Würde eines Arbeitsmigranten unwichtig. Ein angeschlagener Affe landet beim Notarzt, ein Affenvertreiber im Sarg. Buchstäblich verrückt vor Existenzangst, versucht Anjani alles, um ein guter Affenvertreiber zu werden. Doch Vats semi-dokumentarischer Stil ist weit weg von Bollywoodkitsch. Wenn die Evolution sich schließlich symbolisch umkehrt, erstickt das Lachen.
Fazit
Mit gesellschaftskritischem Scharfblick für verkappte Korruption und Diskriminierung enthüllt Prateek Vats sarkastisches Debüt die harte Realität urbanen Migrantenlebens. Die klamaukige Prämisse des unerwartet düsteren Affentheaters täuscht genauso wie trügerische Handlungswege in Richtung eines konventionellen Happy Ends. Das entpuppt sich als eine der falschen Verheißungen, an die der tragische Hauptcharakter unerschütterlich glaubt. Gute Vorsätze pflastern im Großstadtdschungel den Weg in eine absurde Hölle, in der sich Menschen wortwörtlich in Geldes und Gottes Namen zum Affen machen.
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