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Quelle: themoviedb.org

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Mohammed ist bereits von Kindheit an leidenschaftlicher Musiker und mit einer außergewöhnlichen Stimme gesegnet. Gemeinsam mit seiner Schwester Nour stand er bereits in jungen Jahren auf Familienfeiern auf der Bühne. Während seiner Arbeit als Taxifahrer erfährt er, dass ein Vorsingen für die nächste Staffel der Castingshow "Arab Idol" in Kairo stattfindet. Gegen alle Widrigkeiten versucht er an dem Casting teilzunehmen und damit nicht nur sein eigenes Leben maßgeblich zu verändern.

Kritik

Jedes Jahr flimmert bei RTL eine neue Staffel Deutschland sucht den Superstar über die Bildschirme, wer sich die Castingshow tatsächlich anschaut, hat spätestens im nächsten Jahr bereits vergessen, wer zuletzt der sogenannte Superstar wurde. Und nun stelle man sich einmal vor, ein Pietro Lombardi, oder einer der anderen Gewinner, bekäme auch noch einen eigenen Kinofilm spendiert. Klingt unvorstellbar? Ist aber quasi mit dem Film Ein Lied für Nour geschehen, der das Leben und die Teilnahme des Gewinners von Arab Idol, dem arabischen Gegenstück von Deutschland sucht den Superstar, aus dem Jahre 2013 porträtiert. Doch bevor sich nun jeder desinteressiert abwendet: Die Geschichte von Mohammed Assaf ist es durchaus wert, erzählt zu werden, und nicht nur von Interesse für den arabischen Raum, sondern durch ihre unglaubliche und inspirierende Entwicklung auch international von Belang.

Mohammed Assaf, der die Castingshow im Sommer 2013 überraschend gewann, stammt nämlich aus Gaza. Allein seine Teilnahme galt bereits als etwas Besonderes, außer ihm nahm sonst kein Palästinenser aus dem besetzten Küstengebiet zwischen Israel und Ägypten teil, da bereits die Ausreise alles andere als einfach ist. Für Regisseur Hany Abu-Assad, selbst gebürtiger Palästinenser, scheint die Geschichte wie gemacht, immerhin widmete sich der Filmemacher mit Beiträgen wie Omar oder Paradise Now (beide nominiert für den Oscar) in der Vergangenheit gern den sozialen- und auch politischen Problemen der Region zu. Ein Lied für Nour kommt dabei vergleichsweise weniger kritisch oder politisch daher und behält, trotz seiner bemerkbaren Haltung gegen die Politik Israels, meist einen optimistischen, positiv gestimmten Ton. Teilweise sprüht der Film mit Lebensfreude nur so um sich und zeichnet eine palästinensische Gesellschaft, welche nach Normalität strebt. Dass die Menschen unter militärischer Besatzung leben, inmitten von Armut und zerbombten Landschaften, soll ihnen nicht die Hoffnung auf eine positivere Zukunft nehmen. Gedreht wurde Ein Lied für Nour zwar nicht in Gaza selbst, das war dem Team leider nicht möglich, jedoch im nahegelegenen Westjordanland bei Dschenin, das den Regionen des Gazastreifens optisch wohl sehr nahe kommen soll. Um Authentizität beizubehalten setzte Regisseur Abu-Assad jedoch auf Laiendarsteller aus Gaza, welche auch ohne jegliche Schauspielerfahrung einen großartigen Job leisten, allen voran die Jungdarsteller, die sehr natürlich vor der Kamera agieren. 

Und so behandelt Ein Lied für Nour das Leben von Mohammed Assaf von Kindheit an, wie der Junge aufwächst und seine Begeisterung zum Gesang entwickelt. Das geschieht stets unterhaltsam mit gewissem Feel-Good-Faktor, ist jedoch ein klein wenig oberflächlich, teils etwas zu verspielt und gar kitschig ausgefallen. Gern hätte man sich noch mehr Tiefe gewünscht, das Thema lässt diese gewiss zu. Nach einem Zeitsprung von sieben Jahren folgen wir einem volljährigen Mohammed Assaf, dessen Ziel die Teilnahme an Arab Idol darstellt. Hier gewinnt Ein Lied für Nour nun ein klein wenig an Substanz, immerhin lässt Assaf nun erkennen, welch Druck auf ihm lastet und von welch Wichtigkeit seine Teilnahme eigentlich steht. Der junge Mann wird nämlich zum politischen Hoffnungsträger aller Palästinenser, er inspiriert sein Volk, gibt diesem Hoffnung und erfüllt es mit Stolz. Ein wenig fühlt man sich an Slumdog Millionaire erinnert, auch dort schaffte es ein Mensch entgegen aller logischer Umstände in eine Fernsehshow, die von Millionen Menschen verfolgt wurde und ihnen Hoffnung spendete. Die ganz großen Emotionen kann Ein Lied für Nour zunächst zwar nicht rühren, trotz seines realen Bezugs, wenn der Film gegen Ende aber von fiktiven zu realen Bildern umschaltet und zeigt, welch Welle von Begeisterung und Euphorie durch die Massen von Zuschauern in der arabischen Welt strömt, geht das einem spätestens dann sehr nahe.

Fazit

Positiv gestimmter Film, der Hoffnung und Inspiration schenkt. Nicht immer mit der gewünschten Tiefe und Ernsthaftigkeit behaftet, jedoch gut gemeint mit wichtiger Botschaft daher kommend. Durchaus Empfehlenswert. 

Kritik: Sebastian Stumbek

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