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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zohra hat aus medizinischen Gründen eine Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich bekommen. Als sich ihre Gesundheit bessert, soll sie gehen.

Kritik

Manche Filmschaffende machen es absichtlich schwer und Philip Scheffner ist einer davon. Das zeigte der deutsche Regisseur mit Dokumentationen wie Revision und Havarie, die in langen - nicht selten quälend langen - Standaufnahmen zu moralischen Pamphleten hochschaukeln. Das Publikum soll sich in diesen bewusst provozierten Momenten des Stillstands Gedanken machen und gesellschaftspolitische Probleme erkennen. Der edukative Ansatz ist lobenswert, aber auch äußerst didaktisch, bisweilen geradezu paternalistisch. Vor allem ist er nicht pauschal übertragbar von Doku auf Drama.

An einem solchen versucht sich Schaffner nun, auch wenn die Inszenierung selten danach aussieht. Die gleichen reglosen Kameraeinstellungen. Die gleichen langen Aufnahmen. Die gleiche beabsichtigte Monotonie. Die Geschichte der jungen Algerierin Zohra (Rhim Ibrir), deren medizinisch begründeter Aufenthaltsstatus in Frankreich durch ihre fortschreitende Genesung nicht mehr garantiert ist, wirkt wie eine wahre Geschichte, die Scheffner gern dokumentiert hätte, aber in dieser Form nicht gefunden hat. Wieder geht es um seine Lieblingsthemen, deren Relevanz unbestreitbar ist.

Wer darf warum wo bleiben auf dieser von sozialen, nationalen, religiösen, physischen und politischen Grenzen bestimmten Welt? Wie absurd ist es, einer Person einerseits Freiheit von körperlicher Einschränkung zu geben, andererseits ihr die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens in Sicherheit und relativem Komfort zu verweigern? Sollte „Europa“ nicht mehr sein als der Name einer Bushaltestelle, an der die Protagonistin in quasi jeder zweiten Einstellung sitzt? Immer wuchtiger kommt der Holzhammer, bis das Publikum im Koma liegt.

Fazit

Wie Menschen aus dem sozialen Gesamtbild verschwinden, Personen zu Unpersonen werden, wenn das Aufenthaltsrecht entzogen wird, macht Philip Scheffner greifbar, indem er die Hauptfigur dem Sichtfeld entzieht. Doch das inszenatorische wird Gimmick gnadenlos überstrapaziert, wie auch die Botschaft, die hier künstlerische Ambition ersetzt soll. Das dramatische Debüt des Dokumentarfilmes überwindet nur in vereinzelten Szenen, deren provokante Fragestellung (etwa zur rassistischen Tradition medizinischer Fallstudien) herausstechen, die ermüdende Tendenz zu pädagogischer Wiederholung, flacher Charakterisierung und visueller Einförmigkeit.

Kritik: Lida Bach

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