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Quelle: themoviedb.org

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September 2001, der ungeliebte Präsident ist erst seit ein paar Monaten im Amt, als die Attentate auf das World Trade Center die Welt erschüttern. George W. Bush und das Pentagon beginnen eine Politik der Vertuschung und Verleumdung, die geradewegs in den zweiten Irak-Krieg führt. In Interviews und Nachrichtenbildern, mit Hilfe von Originaldokumenten und geschickt montierten Sequenzen zeichnet Michael Moore ein Bild der Machenschaften des Bush-Clans und dessen Washingtoner Hintermänner.

Kritik

Seit Donnerstag vergangener Woche ist der polemische Regisseur Michael Moore (Sicko) mit seinem neuesten Film Fahrenheit 11/9 zurück. Der Titel und die gesamte Struktur des Filmes sind an seinem großen Erfolg Fahrenheit 9/11 angelehnt. In Hinblick darauf soll dieses Werk, das zu seinen bekanntesten und besten zählt,  noch einmal besprochen werden. In seinem aktuellen Film soll es um Trump gehen und um die Frage, wie es zu einem derartigen Desaster kommen konnte. Wie konnte dieser Mann Präsident werden? Vierzehn Jahre zuvor ging es um die Präsidentschaft von George W. Bush und die Frage, wie es zu 9/11 und den militärischen Einsätzen im Irak kommen konnte. Bemerkenswert an beiden Filmen ist, dass sie nur lose strukturiert sind, weit ausholen und Themen bearbeiten, die auf dem ersten Blick nichts mit dem Hauptmotiv des Films zu tun haben scheinen. 

Es geht Moore nicht nur um eine essayistische Annäherung, in der er strukturiert eine Frage abarbeiten kann, sondern um einen Querschnitt der amerikanischen Gesellschaft. Er möchte die Intrigen und strukturellen Probleme aufdecken und dabei stimmungsvoll einfangen, wie sich diese auf die Bevölkerung, auf den "kleinen" Mann, ausüben. Hier gelingt ihm das vor allem in der zweiten Hälfte, in der er vermehrt eine Frau begleitet, die ihren Sohn in einem Einsatz im Irakkrieg verloren hat. Einfühlsam fängt er ein, wie sie versucht das Unfassbare endlich greifen zu können, wie sie vergeblich nach einem Sinn des verfrühten Ablebens sucht und wie sie letztlich in purem Zorn daraus erwächst. Diese und einige zugegebenermaßen enorm ausgeschlachtete Aufnahmen aus dem Kriegsgeschehen werden mit der Banalität, die hinter den politischen Strukturen steht, kontrastiert: Wir sehen Senatoren, die nicht wirklich wissen, was sie antworten sollen, wenn Moore sie fragt, ob sie nicht ihre eigenen Kinder in den Irakkrieg schicken wollen. Wir sehen einen Bush, der vergnügt Golf spielt, und Fahrstuhlmusik läuft im Hintergrund. 

Sicherlich ist das vereinfacht und polemisch dargestellt und auch die Vorwürfe stimmen, dass er zwar keine falschen Fakten in seinen Werken bezieht, aber gerne mit Auslassungen und eigenwilligen Interpretationen aufwartet. Den Filmen deshalb ihren Wert abzusprechen ist fehlgeleitet. Der Regisseur legt es nicht darauf an, mit einer Faktenflut zu bombadieren, sondern möchte vor allem jeden erreichen können. Es geht in Fahrenheit 9/11 nicht darum, Wissen um die Präsidentschaft von Bush zu mehren, sondern ein grobes Verständnis für die Abläufe zu schaffen und das kritische Denken zu sensibilisieren. Es liegt dann bei dem Betrachter, ob er das als Meinungsmache oder eine Form von Aktivismus wertet. 

Zu beachten ist, dass Moores Filme stets mit einem praktischen Appell aufwarten. In diesem Fall fordert er den Zuschauer dazu auf, politische Handlungen (vor allem militärischer Natur) kritischer zu hinterfragen. Sein neuester und deutlich wütenderer Film geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert direkt zum politischen Aktivismus auf. In beiden Filmen spitzt er die Wahrheit zu, so dass sie uns unerträglich erscheint. Aus dieser empfundenen Unerträglichkeit erwächst Produktivität und Handlungsbedarf. Wenn er in eine Fernsehaufnahme von George W. Bush diverse und stets negative Gefühle hineininterpretiert, dann ist das plakativ, aber im Gesamtkontext wirksam. Auch ist die Struktur des Filmes noch immer argumentativ angelegt und äußert sich nicht als zweistündige Beschimpfungsorgie. Lehrreich ist Fahrenheit 9/11 alle Male, wenn man ihn als Impuls verstehen und sich dann an die eigene Recherche machen sollte. 

Fazit

"Fahrenheit 9/11" ist ein polemisches Werk, das in manchen Belangen eher als Essay statt als reiner Dokumentarfilm verstanden werden sollte. Die Zuspitzung von Wahrheiten und die plakative Struktur bleiben stets in einem argumentativen Rahmen, wodurch ein wichtiger Impuls zum kritischen Hinterfragen politischer Prozesse gesetzt wird. Michael Moore gelingt ein für jeden zugänglicher, unterhaltsamer und humanistischer Appell.

Kritik: Maximilian Knade

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