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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der über 90-jährige Faruk wird zusehends zur Hauptfigur des Films, den seine Tochter über den drohenden Abriss seines Wohnblocks in Istanbul dreht. Eine Geschichte über Gentrifizierung und eine komplexe Vater-Tochter-Beziehung.

Kritik

Die Kamera auf sich selbst oder die eigene Verwandtschaft zu richten, ist ein filmischer Balance-Akt, mit dem sich gerade junge oder betagte Filmschaffende regelmäßig einen Bauchklatscher hinlegen. Ein veritables Auffangbecken selbiger ist das Berlinale Forum. Doch Aslı Özges (Auf einmal) experimentelle Mischung aus Drama und Persönlichkeitsskizze läuft auf der Berlinale im höhere Maßstäbe stellenden Panorama und die Regisseurin lieferte zuletzt mit Black Box einen vielversprechenden Kinofilm. Davon ist ihre Semi-Doku weit entfernt. 

Die unfokussierte Collage aus Szenen eines unvollendeten Dramas, Dreh-Aufnahmen und einem semi-fiktionalen Porträt ihres Vaters Faruk erinnert sowohl inhaltlich als auch visuell an filmisches Flickwerk. Dass die Ereignisse um den eigensinnigen Senioren, der sich mit anderen Mietparteien mit der bevorstehenden Luxussanierung seines Wohnhauses herumschlägt, womöglich genau das ist, deutet die Regisseurin in ihrer halbimprovisierten Inszenierung selbst mehrfach an. Faruks Tochter ist Filmschaffende und ringt um die Finanzierung ihres aktuellen Projekts.

Das soll einmal fertiggestellt auf Festivals Geld einspielen. Die selbstironische Implikation, Özge habe ihren Vater um des Films Willen verscherbelt, ist zu vorhersehbar für eine Pointe. Wie Mietende von skrupellosen Baufirmen bevormundet werden, war bereits in Black Box Thema. Doch bevor der Plot Gestalt annimmt, zerfällt er in eine Persönlichkeitsporträt Faruks. Das stagniert jedoch und stolpert in besagte Satire über Filmfinanzierung. Die immerhin war erfolgreich - die Finanzierung, nicht die Satire.

Fazit

Richtig einordnen lasst sich Aslı Özges zwischen Familienvideo, experimentellem Drama, Dreh-Tagebuch und Scripted Reality verlaufender Berlinale-Beitrag nicht. Interessante Ansätze sind vorhanden, doch statt diese auszuarbeiten, geht die in zähe Inszenierung stets den bequemeren Weg und landet schließlich in verkappter Selbstdarstellung. Ohne klare Differenzierung zwischen Fiktion und Fakten wirken die vagen Kommentare zu Familienverhältnissen und urbaner Architektur als Instrument sozialer (Neu- und Um)Strukturierung beliebig. Überzeugender als der Film ist dessen Vermarktung.

Kritik: Lida Bach

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