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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

John Maloof liebt Zwangsversteigerungen, bei denen man private Nachlässe erstehen kann. Eines Tages macht er eine erstaunliche Entdeckung: ein Karton mit unentwickelten Filmen und Negativen, gefunden auf einem Dachboden. Bewegende Momentaufnahmen aus dem amerikanischen Alltag kommen zum Vorschein, die in der Tradition der Straßenfotografie großer Künstler wie Helen Levitt oder Robert Frank stehen. Auffällig sind die zahlreichen Fotos von Kindern, die im Spiel versunken sind, oder offensiv den Blickkontakt suchen. Wer war die Person hinter der Kamera? Warum wurden die Fotografien von Vivian Maier, die 2009 im Alter von 83 Jahren einsam starb, nie entdeckt? John Maloof beginnt, zu recherchieren. Er folgt den Lebensspuren von Maier, die selbstbewusst in karierten Männerhemden die Welt mit ihrer Kamera bereiste und über 40 Jahre lang als Kindermädchen in den wohlhabenden Vorstädten von Chicago arbeitete. Er besucht die Familien, die sie als zurückgezogene, verschlossene, aber ihrer Umwelt gegenüber aufmerksame Frau beschreiben. Es entsteht das faszinierende Porträt einer Künstlerin mit offenem Blick, vor deren Objektiv sich auch fremde Menschen in die Seele blicken ließen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ganz klein und harmlos fing es an. John Maloof, ein junger Historiker aus Chicago, suchte Bilder für einen Bildband über einen Chicagoer Stadtteil. Auf einer Auktion stieß er im Jahre 2007 auf eine Kiste mit Negativen, die er für gut 300 Dollar erwarb. Dass diese Kiste sein Leben für immer und nachhaltig verändern würde, hat Maloof wohl in seinen kühnsten Träumen nicht ahnen können. Es folgten Ausstellungen, ein gewaltiges Medienecho und auch die Dokumentation „Finding Vivian Maier“ aus dem Jahr 2013. Doch eins nach dem anderen.

Die Geschichte um Vivian Maier, ein Kindermädchen aus den USA, ist zutiefst menschlich. Ihr Leben und ihr Tod spiegeln das Schicksal unzähliger US-Amerikaner des 20. Jahrhunderts wieder. Verarmt und krank drohte ihre Existenz nach ihrem Tod für immer in Vergessenheit zu geraten. Doch glücklichen Umständen geschuldet haben wir nun die Möglichkeit, dem Leben und Schaffen der Vivian Meier zu folgen.

Der Film zeichnet das Leben der kinderlos gebliebenen Vivian Meier nach. Dass man sich außerordentliche Mühe gegeben hat, wird dem Zuschauer schon zu Beginn bewusst. Historiker John Maloof breitet vor unseren Augen alles Material auf schätzungsweise 20 Quadratmetern aus, was er in die Finger bekommen konnte. Kisten von unentwickeltem Film reihen sich an die Nächste. Maloof ist heute im Besitz von 100.000 – 150.000 Negativen, hunderten noch unentwickelter Filmrollen, Audio-und Videoaufnahmen. Doch eigentlich sind es zwei Geschichten, die der Film zu erzählen hat. Zum einen natürlich das Leben und Wirken der Vivian Meier, zum Anderen die Odyssee der Recherchen, die teilweise nur mit viel Glück und einer gehörigen Portion Sitzfleisch zustande gekommen sind. Geschickt wechselt der Film zwischen diesen beiden Erzählsträngen, sodass man gefesselt die einzelnen Stationen im Leben der Vivian Maier und die jeweiligen Wege, diese ausfindig zu machen, verfolgt.

Die Obsession Maloofs, Maiers Leben möglichst lückenlos zu rekonstruieren, zeigt sich in jeder Sekunde des Films. Beispielsweise fimdet er den zeitweisen Wohnort Maiers aus Kindertagen, ein kleines Dorf in den französischen Alpen, anhand des Kirchturmes auf einem Bild und einer darauf folgenden Internetrecherche nach besagtem Kirchturm. Auch das Wiederauffinden vieler Zeitzeugen, zum großen Teil Kinder, die Maier in ihrer Tätigkeit als Kindermädchen in den 50er, 60er und 70er Jahren über kurze oder längere Zeiträume betreut hat, zeugt von der Mühe, die sich der Regisseur geben hat. Ebendiese Zeitzeugen bilden das Kernstück des Films. Anhand ihrer Aussagen ersteht die Person Vivian Maier vor unserem inneren Auge. Dabei wird allerdings wenig beschönigt, auch die dunklen Seiten der Frau Maier kommen zum Vorschein. Der Film zeichnet eine getriebene Person, exzentrisch in ihrem Verhalten und Auftreten und mit mehr als einer Macke. So kann man Ms. Maier, ohne verlegen zu werden, als Messie bezeichnet werden. Auf seine Suche stieß Maloof auf viele Kisten mit Hinterlassenschaften, die teilweise bei ihren Arbeitsstellen zurückgelassen wurden. Besagte Negative, die den Stein ins Rollen brachten, stammen übrigens aus einem von Ms. Maier nicht mehr finanzierten Lagerraum, der zwangsaufgelöst wurde.

In der knapp 90 minütigen Dokumentation wird mehrfach die Frage aufgeworfen, warum sich Vivian Maier nie an die Öffentlichkeit gewandt hat. Sie selbst sah sich als eine Art stille Beobachterin, die zwar Teil der Gesellschaft ist, aber diese aus dem Geheimen heraus dokumentiert. Ob ihr der Medienrummel, der um sie und ihre Bilder gemacht wird, gefallen hätte, kann nun niemand mehr sagen. Wahrscheinlich wäre er ihr aber zuwider gewesen, ihr ging es ausschließlich um die Kunst und nicht um ihre Person. Diese Kunst bekommen wir in Ausschnitten zu sehen. Die gezeigten Bilder sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs, mehr hätte aber auch im Film nicht Platz gefunden.

Fazit

Auch den Betrachter, der sich wenig(er) für Kunst interessiert, kann der Film faszinieren. Vivian Meier hätte mit etwas Glück schon zu Lebzeiten eine Größe der internationalen Fotografie werden können. Fünf Jahre nach ihrem Tod ist sie ein Weltstar, ihre Bilder füllen ganze Ausstellungen. Der Film liefert ein widersprüchliches, aber voll authentisches Bild einer etwas merkwürdigen Frau in Männerhemden.

Kritik: Magnus Knoll

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