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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Wegen eines Hockeyunfalls ist Computer-Nerd Sam mit einem Gipsbein an seinen Schreibtischstuhl gefesselt. Gerade als ihn die Langeweile fast umbringt, stößt er im Internet auf eine Hack-Software, die es ihm ermöglicht, auf fremde Webcams zuzugreifen. So schaltet sich Sam heimlich in die Zimmer seiner Mitschüler. Doch als er eines Abends sieht, wie der neue Mitschüler Aron ein Messer in seinem Zimmer versteckt und anschließend von seinen Eltern jegliche Spur fehlt, wird Sam misstrauisch. Ist er Zeuge eines Verbrechens geworden?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Weg eines Films, entstanden aus einer Film-AG des Otto Hahn-Gymnasiums in Bensberg bei Köln, hin zu einer nationalen DVD Veröffentlichung, war sicher hart und steinig. Da kann man fast den Vergleich zu Hitchcock ziehen, der dutzende Filme drehte, bis er endlich internationale Beachtug fand. Sein 40. (!) Spielfilm, "Das Fenster zum Hof" (Rear Window), gilt heute als absoluter Klassiker des Spannungskinos, wobei der Ausgang der Geschichte denkbar einfach ist. Ein Mann beobachtet sein Umfeld und entdeckt einen vermeindlichen (?) Mord. "For no Eyes only" transportiert diese Geschichte in die Gegenwart, denn auch ohne ein Fenster zum Hof lassen sich Menschen beobachten.

Ein gewisser Voyeur steckt wohl in uns allen, anders lässt sich der Erfolg des sozialen Netzwerks "Facebook" wohl nicht erklären. Immer zu wissen, was entfernte Freunde gerade so machen (wenn sie es denn veröffentlichen), wie der letzte Urlaub war oder wer sich wo mit wem getroffen hat, scheint für gut 25 Millionen Deutsche Anreiz genug zu sein, sensible Daten einem amerikanischen Unternehmen mit Kusshand zu überreichen. Grundlage all dieser Erkenntnisse ist aber, dass der andere Nutzer mir seine Daten auch zeigt, sie veröffentlicht. Aber das Ungezeigte ist doch viel interessanter, oder? Das findet zumindest Sam (Benedict Sieverding), unser Filmprotagonist. Dieser ist nämlich an die Krücken gefesselt, weil ihm der neue Mitschüler Aaron (gespielt von Regisseur Tali Barde) beim Hockey das Knie zertrümmert hat. Der am PC nicht unbegabte Junge Marke Schuldhofnerd, leicht pummelig und mit Star Wars-Actionfiguren im Regal, muss also seine Zeit mit Videospielen und dem Rechner verbringen. Über ein Webcam-Spähprogramm wird Sam dann aber zum Voyeur aus Langerweile, der seine Mitschüler in ihren fast noch Kinderzimmern beobachtet. Dabei bekommt er was zu sehen, was er nicht hätte sehen sollen.

"For no Eyes only" ist eine Parabel unseres Internetzeitalters. Wo ein Snowden umfangreiche Bespitzelungen publik macht (siehe: "Citizenfour") und Staaten das Internetverhalten seiner Bürger kontrollieren wollen (siehe: Türkei), steht der einzelne Nutzer irgendwo zwischen den erschreckend hohen Konzerntürmen übermächtiger Internetunternehmen, setzt aber allzuoft Scheuklappen auf. Keine Scheuklappen trägt Sam bei der Bespitzelung seiner Altersgenossen, auch nicht bei seiner heimlichen Flamme Livia (Luisa Gross). Später, so will es das Drehbuch, gehen sie gemeinsam den mysteriösen Zuständen im Hause von Aaron auf den Grund. "For no Eyes only" ist kein glatter Film, er hat seine Kanten, die ein zu Beginn der Produktion gerade erst 21-jähriger Regisseur halt hinterlässt. Aber gerade seine Ecken und Kanten in Verbindung mit der Authentizität seiner Protagonisten (allesamt Schüler) macht den besonderen Reiz des Films aus. Denn wo sonst abgeklärte rationale Handlungen stehen, steckt hier oft jugendliche Naivität und Leichtsinn, der die recht sympathischen Charaktere in brenzlige Situationen verfrachtet. Aber auch Plotfüller sind zu verbuchen, die die Spieldauer auf Spielfilmlänge strecken, am Ende aber verschmerzbar.

Wo sich aber bei Hitchcock ein gesallschaftliches Spiegelbild im Innenhof seiner 33 Fenster abspielt, bleibt "For no Eyes Only"erstaunlich fremd. Mitschüler sind nur als ihre Webcam-Alter Egos zu sehen und in der Summe kommt es auf nur eine Klassenzimmer-Szene, in der sich aber dank des Ideenteichtums des Regisseurs jeder ehemaliger Schüler wiederfindet. Trotzdem ist zu bemängeln, dass neben Sam, Livia und Aaron keine nennenswerten Charaktere, seien es nur Plotfabrikationen, zu finden sind. Junges Deutsches Genrekino, wie man es sich öfter wünscht. Seit dem 2012 uraufgeführten Film war man übrigens nicht untätig, Tali Bardes neues Projekt "DOT" läuft derzeit nach erfolgreichen Crowdfunding auf diversen Kurzfilmfestivals.

Fazit

Hitchcock wäre sicher über diese Ehrerbiertung amused gewesen. "For no Eyes only" macht viel richtig, punktet mit seinem Soundtrack, technischer Raffinesse und Witz und zieht so den Hut vor dem Meister des Suspense. Auch Kevin Smith und Robert Rodriguez drehten ohne nennenswertes Budgt, beide sind heute in Hollywood.

Kritik: Magnus Knoll

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