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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Bermuda-Dreieck will der Journalist Maynard gemeinsam mit seinem Sohn Justin das Geheimnis der vielen verschwundenen Menschen und Boote entschlüsseln - und wird fündig: Denn auf einer vergessenen Insel lebt seit Jahrhunderten ein Stamm mordender Freibeuter, der die beiden Eindringlinge gefangen nimmt und zu Zeugen seiner schockierenden Taten macht.

Kritik

-„Das ist eine Droge. Es heißt Kokain.“
-„Was kann es heilen?“
-„Unsicherheit“.

Niemanden soll etwas unterstellt werden, aber das ein oder andere Mittelchen gegen Unsicherheit müssen alle Verantwortlichen an diesem Seemannsgarn auch genutzt haben, um das hier allen Ernstes vom Stapel zu lassen. Schließlich handelt es sich bei „Freibeuter des Todes“ nicht etwa um ein Produkt aus dem Hause Troma oder Corman – da hätte das nicht weiter verwundert -, sondern ist doch tatsächlich unter dem Dach von Universal entstanden. Nicht nur das: Das Buch stammt von Peter Benchley („Der Weiße Hai“), die Musik von Ennio Morricone und die Hauptrolle übernahm Michael Caine. Im selben Jahr, als er auch u.a. in so hervorragenden Filmen wie Brian De Palma´s Hitchcock- und Giallo-Hommage „Dressed to Kill“ spielte. Was ihn da bloß geritten hat.

Caine ist als Journalist Maynard zu sehen, der zum Bermuda-Dreieck reißt, um das merkwürdige Verschwinden diverser Schiffe zu erforschen. Im Handgepäck: Sein 12jähriger Sohnemann. Ein ganz bezaubernder Bengel, der Papa zunächst zu einem Zwischenstopp im Waffenladen nötigt, wo ihm dann – pädagogisch enorm wertvoll – eine schicke 22er gekauft wird. Hinterher aber eine Moralpredigt über den Gebrauch von Waffen halten, das ist doch mal konsequent. Kindererziehung nach dem American Way of Life. Anschließend geht es ab auf die kleine Insel Navidad. Dort wird nicht etwa das ganze Jahr über Weihnachten gefeiert, mehr der alten Tradition der Piraterie gefrönt. Nein, nicht dieses „Captain Phillips“-Schmachthaken, die volle Vintage-Packung. Schnell geraten Vater und Sohn in die Fänge einer seit Jahrhunderten fröhlich, inzestuös fortgeführten Seeräuberbande, die dementsprechend nur noch aus genetisch nicht mehr taufrischen Höhlenmenschen besteht. Das degenerierte Grunz-Pack ist sich dessen scheinbar auch bewusst und bringen dies auf ihre unnachahmliche Art zu Ausdruck: „Nobler Mann macht gut Frigg-Frigg? Fein Frigg-Frigg macht gutes Baby.“ Frigg-Frigg? Ja, wohl so was wie die blumige Umschreibung für die Vereinigung von Mann und Frau. Und da Frigg-Frigg untereinander nur noch zu Bruchware führt, kommen ihnen die beiden Mannsbilder genau richtig.

Ernsthaft, was ist denn da los? Ob Michael Caine seine Fassungslosigkeit spielen musste oder er sich innerlich verflucht hat, dass Drehbuch nach den ersten zwei Seiten weggelegt zu haben, nur zu erahnen. Was soll man als gestandener Darsteller zu Sätzen wie „Iss! Hungriger Hombre macht schlechten Stoß!“ oder auch „Ruhe! Stoßen, nicht reden!“ schon groß sagen. Auch als Zuschauer sitzt man mit offenem Mund da und ist gelinde gesagt irritiert, wie das damals so (unter den Bedingungen, mit den Möglichkeiten) in Produktion gehen konnte. Zugegeben, es ist teilweise sogar echt unterhaltsam. Mit sehr speziellen Maßstäben. Zu einem Eins-A-Trashfest reicht es allerdings nicht, dafür vermittelt der Film selbst zu sehr diese Planlosigkeit, was er denn überhaupt sein will. Teilweise schon so radikal, albern und geschmacklos wie von den oben schon erwähnten Herrschaften, nur nicht durchgehend. Mit 115 Minuten für so was arg lang, das Frigg-Frigg-Gelaber ist irgendwann auch nicht mehr so richtig witzig und kleine „Highlights“ wie die hochgradig absurde Martial Arts-Einlage eines Herren mit schicker Föhnfrisur, knackig-enger Badehose und zusammengeknoteten Hemd wirkt so merkwürdig deplatziert wie eigentlich alles andere auch. Harmonisch oder ausgewogen ist hier rein gar nichts. Mal extrem albern, mal überraschend hart und schon exploitativ-rüde, mal enorm billig und dann wieder unverkennbar mit erstaunlich hohem Aufwand produziert. Allein die Szenen auf hoher See oder das Finale wirken von der technischen Qualität wie aus einem ganz anderen Film. Eine einzige Wundertüte, genau genommen furchtbar schlecht, aber irgendwas hat der schon. Für eine Empfehlung, selbst als „Sonderware“, reicht das trotzdem nicht, dafür viel zu durcheinander und schlicht nicht auf eine Linie fokussiert. Mit einem Punktesystem schwer zu bewerten, hat mit Mittelmaß oder Qualität wenig bis gar nichts zu tun, gänzlich über die Planke schicken fühlt sich aber doch falsch an. Manche Dinger muss man selbst gesehen haben, um das zu verstehen.

Fazit

An und für sich eine unmögliche Seeräuberpistole mit Fremdschamgarantie. Nicht gut, Gott bewahre, nur so ganz die Finger davon lassen möchte man nicht jedem raten. Ein Blick auf diese kuriose Zirkusnummer erweitert sicher so manchen Horizont. Zumindest bekommt man mal einen Eindruck davon, was so alles möglich ist, wenn auf der Weihnachtsfeier eines großen Studios aus einer Bierlaune heraus das nächstbeste Skript grünes Licht bekommt. Erstaunlich, einfach erstaunlich.

Kritik: Jacko Kunze

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