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Quelle: themoviedb.org

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Eine biografische Nahaufnahme Josef Goebbes in seiner Funktion als Reichspropagandaminister soll Antworten auf die Frage geben, wie die Menschen damals die grauenvolle Verbrechen begehen konnte und warum die breite Bevölkerung die Nazi-Ideologie unterstützte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur Joachim A. Lang(Mack the Knife) setzt der Unterschätzung und Trivialisierung Goebbels Nazi Propaganda ein Ende, ohne je die Verantwortung von Millionen Deutschen für die Verbrechen des Dritten Reichs zu schmälern“, heißt es in der verleiheigenen Filmbeschreibung, die kurioserweise selbst ein Beispiel der realitätsverzerrenden Rhetorik der demagogischen Dialoge sein könnte. So lieferte die Propagandamaschinerie der Nazis von jeher eine willkommene Entschuldigung unverzeihlicher Verbrechen und ist essenzieller Teil eines Mythos, den der Titel unangenehm evoziert. 

Jene Mär vom verführten Volke, das ahnungslos einem mephistophelischen Mastermind folgte, unterstützt indirekt das punktuell mit Archivmaterial und Berichten Überlebender aufbereitete Kompendium aus Charakterskizze, Karrierelauf und Karikatur. Als Letztes erscheint Robert Stadlobers (LasVegas) Propaganda-Minister Josef Goebbels, der mit diabolischem Dauergrinsen seine öffentlichen Inszenierungen Adolf Hitlers (Fritz Karl, Sommer auf drei Rädern) erklärt. Seine Gegenüber, meist mehr oder weniger attraktive Damen wie Lida Baarova (Katia Fellin, Der Palast) oder Gattin Magda (Franziska Weisz, Der Schwarm), geraten zu reiner Staffage dieser selbstgefälligen Vorträge für das Kinopublikum. 

Jenem erlauben die wie abgelesen klingende Sprache und verkrampften Szenen nie zu vergessen, dass es einer fiktiven Vorführung zusieht. Die filmische Wirkung ist indes nicht die eines Hochglanz-Dramas oder Blockbusters, sondern pädagogischen Schulkinos. So schief sitzen die Toupées, so kümmerlich wirken die Kulissen, so gestelzt die Interaktion. Die Szenerie ist bühnenhaft wie eine Theateraufführung, doch ohne deren Unmittelbarkeit und Abstraktion. Die geringen Produktionswerte erinnern an die Schauspiel-Intermezzi einer Doku, doch ohne deren Informationsgehalt und Objektivität. 

Der auf den stets mit „Doktor“ angesprochenen Hauptcharakter fixierte Blick lässt weder visuell noch dramatisch Raum für mehr. Die penetrante Nähe schafft keine psychologische Komplexität, sondern Redundanz und Repetition. Goebbels betont ein ums andere Mal seine Führertreue, lechzt einer Dame nach der anderen nach, heckt eine Kampagne nach der nächsten aus. Ehekrach mit Magda wird in der Nazi-Nahaufnahme schon mal wichtiger als der Weltkrieg. Selbst die Wirkung seiner Propaganda erschließt sich nur wiedergekäut durch ihn. 

Derart wird Michelangelo Antonionis (Blow Up) Lobpreisung von Jud Süß vorgelesen, gleich eines Belegs, dass selbst große Geister hilflos der rechten Raffinesse verfallen wären. Apropos Filmwelt: Riefenstahl (Triumph des Willens), Rühmann (Briefträger Müller) und Harlan tauchen zwar kurz auf, doch werden nie als die Mittäter*innen abgebildet, die sie waren. Das gilt noch eklatanter für die breite Bevölkerung, die praktisch unsichtbar bleibt. Es wird nahegelegt, niemand hätte Goebbels Wortgewalt widerstehen können - und viele Deutsche wären von Hitler gar nicht so begeistert gewesen wären. 

Diese Implikation präsentiert die Nazis einmal mehr als feindliche Machtergreifer, die sie in zahlreichen deutschen Produktionen abgeben - wenn nicht die allgegenwärtige Ausnahme des „guten Nazis“. Lang hingegen will die „größten Verbrecher der Menschheit als das zeigen, was sie sind: Menschen aus Fleisch und Blut“, dies sei „ein Tabubruch, ein Wagnis“. Die vermeintliche Grenzüberschreitung wirkt ebenso fabuliert wie sein plakativer Protagonist: eine Projektionsfläche, die es dem Publikum erlaubt, sich maximal von der kollektiven Schuld zu distanzieren.

Fazit

Die flüchtigen Momente, in denen Joachim A. Langs Propagandisten-Porträt historische Relevanz und emotionale Intensität erlangt, sind jene, in denen Überlebende Erkenntnisse und Erinnerungen teilen. Es sind Szenen wie aus einem anderen Film, der hätte entstehen können, wenn das Projekt sich wie angekündigt tatsächlich mit Eigenschaften und Effekt von Propaganda befasst hätte. Stattdessen liefert die an ein Einpersonenstück erinnernde Inszenierung eine erschöpfende Reihe theatraler Textvorträge. Diese eröffnen weder auf Goebbels noch auf sein Metier neue Sichtweisen.

Kritik: Lida Bach

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