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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Walk and Talk in Melbourne: Em ist aus Sydney angereist, um ihre Freundin Jessie zu besuchen. Pläne gibt es keine – und für Em noch nicht einmal eine richtige Bettdecke, aber zum Schlafen kommen die jungen Frauen ohnehin nicht. Denn schnell sprudelt das sweet-smarte Gebrabbel, von banal zu gewichtig und retour. Beide sind auf ihre Art lost: Em, weil ihr vermeintlicher Traumjob von einem ausbeuterischen und misogynen Klima geprägt ist; Jessie, weil sich nach einer Trennung ein Vakuum aufgetan hat. Die gemeinsamen Stunden werden zur Spielfläche, das Slacken durch die Stadt zur mühelos ineinandergleitenden Selbst- und Fremdbeobachtung

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

“Being in your 20s means staring into a dark, deep, meaningless void.”, bemerkt Sophie Somerville passend zu ihrem semi-dokumentarischen Spielfilm-Debüt. Unter dessen trügerische leichtherziger Aura gähnt genau dieses Nichts, auf inszenatorischer und individueller Ebene. Die jeweilige Situation der beiden jungen Protagonistinnen, deren quirliger Charme die essayistische Observation am Leben und Laufen hält, ist nicht so strahlend, wie es bei flüchtiger Betrachtung scheint. Auch die anekdotische Freundschaftsskizze ist weniger substanziell als die ersten Szenen versprechen.

Vom Moment an als Jesse (Melissa Gan) in der Eröffnungssequenz ihre beste Freundin Em (Emmanuelle Mattana, Clickbait), die sie seit längere Zeit nicht gesehen hat, in einer geschäftigen Metro-Station am Handy zu sich lotst, folgt ihnen die Aufmerksamkeit ganz selbstverständlich. Jesse führt sie durch die vollen Straßen eines sonnigen Melbourne, dessen schönste Ecken sie ihr zeigen möchte. Dass ihre Gefährtin sich nicht ganz von ihrem Alltag lösen kann, ist einer der unterentwickelten Konflikte der gefälligen Skizze.

Deren dramaturgische Schwächen treten umso unübersehbarer hervor, je länger sich beider Wiedersehen hinzieht. Die pausenlosen Gespräche der Mädchen, deren natürlicher Rapport ihrer Beziehung eine organische Dynamik gibt, werden zum Motor, einer Story im Leerlauf. Ohne Konflikte und Herausforderung fehlt der Kameradschaft die narrative Relevanz. Dass Em statt einer Decke nur zwei Planen auf der improvisierten Gäste-Couch hat, ist der dramatische Höhepunkt des filmischen Freundschaftsalbums. Wenn mehr unter der Oberfläche steckt, will Somerville es nicht sehen. 

Fazit

Das Talent Sophie Somervilles zeigt sich nicht in der beiläufigen Inszenierung, sondern dem Casting ihrer jungen Hauptdarstellerinnen. Sie verleihen ihren halbfiktiven Alter Egos eine mitreißende Chemie, der man sich kaum entziehen kann. Humorvoll, pointiert und geistesgegenwärtig, liefert ihre Unterhaltung einen lebensechten Einblick in die einladende Welt einer privilegierten Mittelklasse-Jugend. Dass deren banale Sorgen - eine gescheiterte Beziehung und suboptimale Arbeitsbedingungen - keineswegs repräsentativ  für das Zeitgeschehen und Gesamtgesellschaft sind, macht die sympathische Trivia allzu leicht vergessen. 

Kritik: Lida Bach

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