{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org
Big 541570c3cdbe5
Trailer

Verfügbar auf

Realeyz

Inhalt

Der 18-jährige Lake hat eine süße Aktivistin als Freundin, doch eines Tages entdeckt er eine ungewöhnliche Anziehungskraft für ältere Menschen. Das Schicksal verschafft ihm einen Ferienjob in einem Pflegeheim, wo er eine enge Beziehung zu Mr. Peabody aufbaut. Er findet heraus, dass die Patienten in der Einrichtung stark medikamentiert werden, damit sie weniger Probleme machen. Lake beschließt, Mr. Peabody bei der Flucht zu helfen.
  • Dhb6vmfceuuwvzclniy0bcoppal
  • Uoeb0eakigdpiosz2hvehb3qbw1
  • Ixuktesvko57uoayjmxrdcvqiep
  • Kcr4ssldbowpp7libzcsbjb9v4
  • Jcjaydwmetpkmygh8m3gpfc71bl
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der kanadische Filmemacher Bruce LaBruce hat sich über die Jahre einen sehr eigenwilligen Ruf erarbeitet. Durch Filme wie „No Skin Off My Ass“ oder „Hustler White“ in den 90ern, in denen explizite, homoerotische Sexszenen an der Grenze zur Pornographie einen Hauptbestandteil bildeten, oder in den letzten Jahren mit so anarchischen Produktionen wie „Otto; or, Up with Dead People“ und „L.A. Zombie“, die diese Inhalte noch mit Untoten und Nekrophilie kreuzten. Das sein letztes Jahr gedrehter und bei uns dieses Jahr veröffentlichte, neueste Streich „Geron“ sich abermals um ein queeres Thema dreht verwundert nicht, umso mehr die Tatsache, wie wenig sein Regisseur diesmal auf die Skandal-Pauke haut und stattdessen eine ruhige, sensible Lovestory auf die Beine stellt. „Harlod und Maude“ vom anderen Ufer, wenn man es ganz grob und plakativ ausdrücken möchte.

Bei seiner Arbeit in einem Seniorenheim, oder eher einer Aufbewahrungsanstalt, verliebt sich der junge Pfleger Lake (Newcomer Pier-Gabriel Lajoie) in den 81jährigen Mr. Peabody (wunderbar: Walter Borden). Eine nicht nur aus beruflicher Sicht äußerst heikle Liaison, die nicht lange verborgen bleibt und in ihrem Umfeld für höchste Empörung sorgt. Wer aufgrund der bisherigen Arbeiten von Bruce LaBruce nun damit rechnet das erigierte Penisse stramm Spalier stehen, dürfte von dem verhältnismäßig züchtigen Tonfall der Geschichte (vermutlich angenehm) überrascht werden. Provokant ist „Geron“ maximal durch das Tabu-Thema einer Liebe zwischen Jung und Alt, der homosexuelle Aspekt juckt dabei wohl nur die prüdesten Kleingeister mit Kruzifix über dem Bett und Schöpfungsgeschichte statt Biologieunterricht auf dem Lehrplan. Der Regisseur will hier offensichtlich kein unnötiges Fass aufmachen und inszeniert seine Liebesgeschichte trotz ihrer natürlich ungewöhnlichen Voraussetzung als relativ „normal“. Klar, auch die Protagonisten sind sich der Andersartigkeit ihrer Romanze bewusst, das Feedback der Umwelt ist dementsprechend, und doch behandelt „Geron“ das Thema weitestgehend geerdet. Es geht um die Zuneigung zweier Menschen zueinander, Geschlecht und Alter sollten da keine Rolle spielen. Eine richtige, eine wichtige Message, die in leisen, zum Teil sogar rührenden Töne dem Publikum vermittelt wird.

Die Chemie der beiden Hauptdarsteller – was bei der Thematik fast noch wichtiger erscheint als bei einer „herkömmlichen“ Lovestory – passt hervorragend, ihre Gefühle glaubhaft. Besonders Walter Borden, der es in seiner Karriere bisher auf nur extrem wenige, kleine Filmauftritte gebracht hat, strahlt eine Natürlichkeit und einen einnehmenden Charme aus, dem es sich kaum entziehen lässt. Sein Gegenpart, der junge Pier-Gabriel Lajoie bei seinem Spielfilmdebüt, wirkt gegen ihn etwas blass und unscheinbar, passt allgemein mit seinem unschuldigen, zurückhaltenden Auftreten jedoch recht gut auf die Rolle und schlägt sich bei dieser nicht einfachen Erstlingsarbeit sehr wacker. Von der feinfühligen Inszenierung, den Darstellern und der um Toleranz appellierenden Aussage somit ein schöner Film, dessen Handlung allerdings vom Ablauf nicht besonders bemerkenswert ist. Die knappe Laufzeit von 79 Minuten bietet wenig Spielraum und große narrative Highlights vermag LaBruce in ihnen nicht zu setzten. Der übliche Roadtrip mit dem bekannten Ziel. Warum wollen eigentlich alle kranken oder alten Menschen immer zum Meer? Da ist „Geron“ erstaunlich konservativ und unterscheidet sich nicht nennenswert von anderen Roadmovies. Wenn LaBruce in die Geschichte per se so viel investiert hätte wie in seine einzelnen Momente, wäre ihm wohl ein großer, kleiner Wurf gelungen.

Fazit

Bruce LaBruce beweist mit „Geron“ das er mehr auf dem Kasten hat, als ausschließlich in der Rolle der Skandalnudel über die Stränge zu schlagen. Ein leichtes Tabupotenzial birgt sein Film selbstverständlich, allerdings geht es seinem Regisseur nicht darum, es dem Zuschauer mit möglichst viel Provokation in die Fresse zu schleudern. Im Gegenteil, er enttabuisiert das Thema durch seine diskrete Herangehensweise sogar und unterstreicht, worauf es im Leben wirklich ankommt. Zu lieben und geliebt zu werden. Egal, wen und von wem. Egal, wen das stört oder eben nicht. Die Geschichte um diese schöne Botschaft ist dann leider sehr dünn geraten, weshalb „Geron“ nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist, aber seine Chance durchaus verdient hat.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×