Inhalt
Als Kinder sind die vier Freunde Giulio (Pierfrancesco Favino), Gemma (Micaela Ramazzotti), Paolo (Kim Rossi Stuart) und Riccardo (Claudio Santamaria) unzertrennlich. Doch im Laufe ihres Erwachsenenlebens führen unterschiedlicher materieller Wohlstand, persönliche Schicksalsschläge und Giulios und Paolos romantische Gefühle für Gemma dazu, dass sich die Lebenswege der Freunde immer wieder trennen - bis das Schicksal sie auf magische Art und Weise wieder zusammenführt.
Kritik
„Wenn du es wirklich willst, bekommst du es dann auch. Du musst es nur richtig wollen!“
Ob alle in diesem Film tatsächlich das bekommen, was sie wollen, erfährt man nur, wenn man sich den ganzen Film ansieht. Das Besondere daran ist, dass sich der zeitliche Rahmen über ca. 40 Jahre erstreckt. Die meisten Filme konzentrieren sich auf relativ kurze Zeiträume, in denen sie nur eine bestimmte Lebensphase ihrer Protagonisten widerspiegeln. Das macht Auf alles, was uns glücklich macht ganz anders, denn er erzählt einen großen Teil der Lebensgeschichte seiner Protagonisten mit ihren Höhen und Tiefen und gleicht einer Achterbahnfahrt: Vom Kennenlernen, Freundschaften schließen, von erster Liebe bis zu familiären Dramen und dem Verlust der Liebe und Freundschaft. All die kleinen und die größeren Tragödien, die sich im Leben nahezu aller Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt abspielen, vorausgesetzt, dass sie lange genug leben.
Auf alles, was und glücklich macht, verwendet ein außergewöhnliches Stilmittel, das für die meisten Filme ein Tabu bleibt. Es wird von allen vier Hauptprotagonisten immer wieder die vierte Wand durchbrochen. Das bedeutet, dass die Figuren unvermittelt in die Kamera sprechen. Die Figur bricht so aus der Handlung aus und spricht den Zuschauer direkt an. Hierbei handelt es sich zwar um ein interessantes Stilmittel, aber auf Dauer wirkt der Einsatz dieses Stilmittels im Film als zu viel des Guten und verleitet die Schauspieler dazu übertrieben zu spielen. Gerade bei der Schauspielerin (Micaela Ramazotti, Comedia Sexy) die erwachsene Gemma verkörpert, bemerkt man ein paar Unstimmigkeiten und auch Paolo, gespielt von Kim Rossi Stuart (Uno bianca) wirkt in seiner Traurigkeit ungewollt komisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass er viel gestikuliert, was zwar typisch Italienisch ist und zur italienischen Mentalität gut passt, aber dem an glatte Hollywood-Filme gewöhntem Zuschauer eher befremdlich erscheint.
Trotzdem ist der Film insgesamt einer von den Guten, weil er alle Lebensphasen seiner Protagonisten genau unter die Lupe nimmt und stets die richtigen Gefühle vermittelt. Jeder verdient hier eine zweite Chance, jeder hat die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln und alles wiedergutzumachen. Hinzu kommen noch Generationenkonflikte, weil die Jugend immer alles besser zu wissen glaubt und die Älteren zwar alles besser wissen, aber bereits auf der Ersatzbank sitzen und nicht mehr eingewechselt werden. So ist der Kreislauf des Lebens und so wird es auch immer bleiben. Auf alles, was uns glücklich macht findet einen eleganten Weg, um das Voranschreiten der Zeit zu illustrieren, in dem immer wieder historische Ereignisse in den Film integriert werden. Das erinnert ein wenig an die Erzählweise in Forrest Gump, auch wenn der Film bei weitem nicht mit Forrest Gump mithalten kann. Aber welcher Film kann das schon?
Auf alles, was uns glücklich macht stellt die Komplexität des Lebens in einem Film dar und zeigt, dass jeder Mensch sich im Laufe seines Lebens verändert. Die Gefühle ändern sich, das Verhalten ändert sich, die Beziehungen zu den Freunden verändern sich. Doch irgendwo im tiefen Inneren bleibt ein kleiner Kern, der für die Unveränderlichkeit des kindischen Wesens steht und für immer unverändert bleibt. Wenn man achtsam genug mit seinem Leben und seinen Mitmenschen umgeht, dann vermag man die Schönheit des Augenblicks festzuhalten und das zu schätzen, was man hat: seine Familie, seine Freunde, sein Leben. Wenn wir damals schon gewusst hätten, was wir jetzt wissen, hätten wir dann alles genauso gemacht? Auf alles, was uns glücklich macht stimmt den Zuschauer nachdenklich und regt ihn dazu an, sich mit seinem eigenen Leben auseinanderzusetzen.
Fazit
„Auf alles, was uns glücklich macht“ ist ein liebenswerter Film, der sich über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren erstreckt und die Komplexität des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen widerspiegelt. Freundschaften und Liebesbeziehungen werden vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse porträtiert, wobei die Schauspieler immer wieder die vierte Wand durchbrechen. Es ist ein interessantes Stilmittel, das hier jedoch inflationär verwendet wird und die Schauspieler hin und wieder zum übertriebenen Schauspiel verleitet. Insgesamt ist der Film trotzdem schön, weil er aufzeigt, was im Leben wichtig ist und wofür man dankbar sein sollte.
Autor: Yuliya Mieland