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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1800 im Kollegium Sant Ignazio, einer alten, heruntergekommenen Musikschule für Mädchen, irgendwo in der Nähe von Venedig: Teresa, von allen nur „die Stumme“ genannt, widmet sich als einsame Magd den niedrigsten Verrichtungen. Niemand kennt ihren Namen, und niemand ahnt etwas von ihrem außergewöhnlichen Talent, das sie befähigt, die Harmonie des Universums zu erspüren und die Wirklichkeit durch Musik neu zu gestalten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vielleicht ist es kein Zufall, dass die einzigen Buh-Rufe, die nach Wettbewerbsfilmen dieser reichlich unaufgeregten Berlinale ertönende, Margherita Vicarios Historienspiel treffen. Und zwar just an der Stelle, in dem ein Epilog behauptete, die erste Spielfilm-Regiearbeit der Musikerin, Sängerin und Schauspielerin wolle all den talentierten jungen Frauen, die „aus der Geschichte geschrieben worden“ seien, über deren Werke und Namen man nur spekulieren könne, wie es die  Regisseurin und ihre Co-Drehbuchautorin Anita Rivaroli (Drei Meter über dem Himmel) tun, eine Stimme geben. 

Diese dramatisch und dramaturgisch dissonante Stimme ist seichter Schlager-Pops Marke Kaufhaus-Berieselung. Mehr hätten junge Frauen, wie das Protagonistinnen-Quintett in dem Shabby-Chic-Schauplatz des Venezianer Waisen-Konservatoriums St. Ignazio um 1800, angeblich nicht zustande gebracht. Dafür sind die armen Waisen Lucia (Carlotta Gamba, Dante), die im doppelten Sinne in der kichernden Mädchenrunde die erste Geige spielt, Bettina (Veronica Lucchesi), Marietta (Maria Vittoria Dallasta) und Prudneza (Sara Mafodda) allesamt adrett und attraktiv, am meisten „Die Stumme“ Aschenbrödel-Außenseiterin Teresa (Galatéa Bellugi, Die Lebenden reparieren).

Der Aufbruch in einen Kitsch-Konservativismus, der sich als Moderne ausgibt, initiiert ein dem Waisenhaus von einem reichen Kaufmann geschenktes Klavier. Weibliches Können existiert in dem patriarchalischen Pop-Märchen entweder gottgegeben oder dank männlicher Mäzen, die auch die Zukunft der Armen sichern. Küchenmagd Teresa muss nur mit ihrem unerklärlichen Naturtalent in die Tasten greifen, schon wird die Arbeit zum Tänzchen, Klassengrenzen sind überwunden und die erste Girl-Group gegründet. Ihren ersten großen Auftritt hat die beim Pabst-Besuch. Halleluja.

Fazit

Die süßlich-seichte Geschichtsklitterung, die Margherita Vicario in ihrem unglaubwürdigen Singspiel betreibt, wird gern als Märchenhaftigkeit verklärt. Doch dafür bedient sich die pseudo-emanzipatorische Romanze zu gezielt selektiver Fakten und der Konzepte überlegenerer Musiker-Biopics, um den misogynen Mythos einer rein männlichen Musikgeschichte zu untermauern. Entgegen der Behauptungen der mit Seifenopern-Sentiment gespielten Story, die Klassismus, Klerikalismus und Sexismus bagatellisiert, sind zahlreiche Komponistinnen und deren Werke aus der Ära bekannt. „Aus der Geschichte geschrieben“ werden sie von Margherita Vicario. 

Kritik: Lida Bach

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