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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Physikprofessor wird zu einem fernen Planeten transferiert, auf dem Barbarei und das Recht des Stärkeren vorherrschen.

Kritik

Als Conan der Barbar Anfang der 80er-Jahre an den Kinokassen große Gewinne einfahren konnte, wollten nicht wenige vom Erfolg des Fantasy-Streifens profitieren. So kam es, dass in den Folgejahren eine ganze Reihe an ähnlich gearteten Werken entstand, von denen viele nur mit mickrigen Budgets ausgestattet waren. Dies gilt auch für den im Jahr 1987 vom Filmstudio Cannon Films ins Rennen geschickten Gor. Der Film hatte sogar eine literarische Vorlage, nämlich die gleichnamige Romanreihe des umstrittenen Autors und Philosophieprofessors John Norman. Umstritten deshalb, weil seine Werke von weiblicher Unterwerfung sowie männlicher Dominanz geprägt sind. Derartiges findet sich so auch in dieser Verfilmung wieder, nur in deutlich abgemilderter Form. Andere Elemente der Buchreihe wie zum Beispiel technologische Gerätschaften inkl. Raumschiffen oder fremdartige Kreaturen fanden ihren Weg jedoch nicht in die Verfilmung.

In dem von Regisseur Fritz Kiersch (Kinder des Zorns) inszenierten Film ist Gor einfach nur ein fremder Planet, dessen Zivilisation sich in etwa auf der Entwicklungsstufe von Conan der Barbar befindet. Soll heißen, es gibt Schwerter, Leder, das Gesetz des Stärkeren und was damit eben sonst noch so einhergeht. In diese barbarische Welt verschlägt es den an einer Universität unterrichtenden Physikprofessor Tarl Cabot. Ohne zu wissen, wie ihm eigentlich geschieht, findet dieser sich in einer kargen Wüstenlandschaft wieder, die uns fortan als Schauplatz dienen wird. Seinem perfekten Timing ist es zu verdanken, dass er just in dem Moment ankommt, als der fiese Bösewicht Sarm mit seinen Schergen eine Siedlung angreift. Grund dafür ist dessen Suche nach einem magischen Objekt, dem sogenannten Heimatstein.  

Im Anschluss an eine Konfrontation mit Sarms Männern, die er mehr durch Glück als durch Können überlebt, lernt Tarl die gleichermaßen hübsche wie kämpferische Prinzessin Talena kennen. Deren Vater wurde von Sarm verschleppt und will nun selbstredend aus der Gefangenschaft befreit werden. Als Retter, den man in ihm sehen möchte, hat Tarl natürlich keine andere Wahl als das geplante Unterfangen tatkräftig zu unterstützen. Zunächst will jedoch noch die obligatorische Trainingssequenz hinter sich gebracht werden, in der Mal eben fix der Umgang mit Waffen perfektioniert wird. Dann aber kann die Rettungsmission beginnen. Allerdings fällt Tarls Abenteuer weit weniger sehenswert aus, als man sich dies wünschen würde. Das beginnt bereits bei der Ausstattung, die aufgrund des geringen Budgets alles anders als beeindruckend ausfällt.

Von den zugegebenermaßen immerhin zweckdienlichen Kostümen einmal abgesehen, sieht insbesondere das äußere Erscheinungsbild der sporadisch vorkommenden altertümlichen Bauten alles andere als überzeugend aus. Das meiste davon wirkt, als wäre es mal eben fix mit Pappmaschee und Holz lieblos zusammengeschustert worden. Die Innenaufnahmen schauen dahingehend zwar einen Tick besser aus, „echt“ beziehungsweise glaubhaft mutet aber auch hier nichts an. Selbst in seinen sich aus Felsen und Sand zusammensetzenden Landschaftaufnahmen vermag es Gor nicht, für eindrucksvolle Bilder zu sorgen. Gleiches gilt für die ohnehin schon sparsam eingestreuten Actionsequenzen. Die Choreographien der Kämpfe, sofern man dies hier überhaupt so nennen kann, bestehen lediglich aus unkoordiniertem Draufklopfen sowie talentfreiem Herumgefuchtel. Mit Kunstblut wird indes massiv gegeizt, von damit einhergehenden Makeup- bzw. Spezialeffekten brauchen wir erst gar nicht anfangen. Selbst Nackedeis werden einem verwehrt.

Ähnlich hölzern wie die beim Kampf verwendeten Schwerter ist das Schauspiel des unter anderem aus Dämonen 2 bekannten Urbano Barberini, der hier die Hauptfigur Tarl verkörpert. Seine KollegInnen sind, abgesehen von Oliver Reed (Gladiator) kaum besser. Wobei Rebecca Ferratti (Bloody Pom Poms) als Prinzessin Talena immerhin hübsch anzusehen ist. Das "Highlight" des Films dürfte ein zweieinhalb minütiger (Ring)Kampf zwischen Talena und einer anderen Dame (beide selbstverständlich nur leicht bekleidet) innerhalb einer Art Höhlen-Taverne sein, den die männliche Meute lautstark begafft. Im Grunde eine eher unspektakuläre Sequenz, die bei einem anderen Film wohl überhaupt keine Erwähnung finden würde. Nur hat Gor eben schlichtweg nichts "Besseres" zu bieten. Schuld daran ist weniger das schmale Budget als vielmehr ein eklatanter Mangel an Einfallsreichtum.

Wo manch andere Filme dieser Preisklasse die ein oder andere nette Ideen auf den Tisch bringen, mit Blödeleien den Unterhaltungswert erhöhen oder auf Action beziehungsweise saftige Effekte setzen, wirkt Kirschs Werk einfach nur träge, unspektakulär und erschreckend uninspiriert. Wer Lust auf Fantasykost verspürt sollte diese daher lieber bei der barbarischen Konkurrenz befriedigen. Zum Beispiel mit Deathstalker, Die Barbaren, Lucio Fulcis Conquest oder The Sword and the Sorcerer. Die können Conan Der Barbar zwar ebenfalls nicht das Wasser reichen, machen aber trotzdem irgendwie Spaß. Zum Ende hin teasert Gor dann noch eine mögliche Fortsetzung an, die zwei Jahre später sogar tatsächlich folgen sollte. Das Sequel namens Der Geächtete von Gor kann man sich allerdings getrost sparen. Dies schließt selbst jene ein, die dem ersten Teil noch etwas abgewinnen können.

Fazit

Bei „Gor“ handelt es sich um eine kostengünstig realisierte Romanadaption, die leider weit weniger fantastisch und barbarisch ausfällt, als es sich Fans von Fantasyfilmen wünschen würden. Um die interessantesten Aspekte der Vorlage beraubt, bleibt lediglich eine höchst beliebige Hülle übrig, der es nicht nur an Spannung, sondern auch an Tempo sowie Action mangelt. Wer unterhaltsame Fantasykost sucht, muss woanders suchen, denn hier findet man sie nicht.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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