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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Fade Splatterfarce mit deutscher Zensurbeteiligung

Kritik

Bevor an dieser Stelle ein absolut verzichtbares Werk der neuesten asiatischen Billigsplatterwelle besprochen und bewertet wird, soll das Augenmerk des Lesers auf die Tatsache gelenkt werden, dass die deutsche Version des Films „Gothic & Lolita Psycho“ um sagenhafte dreieinhalb Minuten gekürzt wurde. Dieser Punkt ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil der Film (zu mindestens im Original) ausschließlich von seinen überzogenen und äußerst kruden Splatterszenen lebt und keinerlei Existenzberechtigung außerhalb dieses eng gesteckten Genrerahmens besitzt. Ohne die betroffenen, stark verstümmelten Szenen bleibt von der Blutdusche Marke „Machine Girl“ nämlich nicht viel mehr als ein unlogisches und im wahrsten Sinne des Wortes blutarmes Film-Gerippe übrig.

Yuki (ausstrahlungslos und langweilig: Model Rina Akiyama) begibt sich gemeinsam mit ihrem an den Rollstuhl gefesselten, katholischen Priestervater auf einen Rachefeldzug gegen die fünf brutalen Schlächter ihrer Mutter. Diese wurde, im Zuge eines Überfalls auf die gemeinsame Wohnung, in Kreuzigungspose an die Wand genagelt und ermordet, während dieselben Täter Yukis Vater zum Krüppel stachen. Die Rachemission vollzieht die in (japanischem) Gothic-Stil gekleidete Yuki mit Hilfe eines Regenschirms mit Speerspitze, der bei Bedarf auch als gepanzerter Schild benutzt werden kann. Ihre Gegner sind nahezu durchgehend irre Freaks, deren wildeste Vertreter auf Kissen durch die Luft schweben oder ihre Hand in Gummi verwandeln können. Damit nicht genug, wird Yuki auch noch von Alpträumen geplagt, in denen ihre Mutter sich gerade eben frisch gekreuzigt in einen Dämon verwandelt. Trotzdem folgt sie unbeirrbar ihrem Weg, unterstützt von ihrem Vater, der ihren Feldzug mit inbrünstigen Gebeten und dem Wunsch nach blutiger Rache voran treibt.

So wahnsinnig sich diese Geschichte im geschriebenen Wort auch lesen mag, die Umsetzung ist leider sehr bieder und ereignislos geraten. Im Gegensatz zu Referenzproduktionen dieses Genres wie „Mutant Girls Squad“, weiß der Film weder wirklich zu provozieren noch zu unterhalten. Die Kostümwahl ist zwar ebenso eigenartig und (absichtlich) unpassend wie in anderen ähnlich gearteten Filmen, versprüht jedoch keinerlei (Trash-)Charme. Die Special Effects von Yoshihiro Nishimura („Tokyo Gore Police“) sind passabel, aber dermaßen over-the-top, dass eine auch nur annähernde Identifikation mit den handelnden Figuren von Beginn an unmöglich erscheint.

Neben den bereits erwähnten Gegnern treten unter anderem auch eine (nicht japanische, sondern aus Weißen und Schwarzen bestehende) Kampfcombo namens Kamikaze, die ihren Gangnamen in Cheerleader-Manier präsentiert und eine Killerin, die mit Hilfe eines Pistolen-Handy-Hybrids ihre Kommunikationsleidenschaft mit ihrem Killerinstinkt verbindet, auf. Was in ähnlichen Produktionen von Asienlegende Takashi Miike („Ichi the Killer“, „Dead or Alive“) durchaus einen gewissen Charme versprüht, wirkt in „Gothic & Lolita Psycho“ leider nur ermüdend, nervig und zwanghaft auf Übertreibung getrimmt.

Verstärkend hinzu kommt, dass „Gothic & Lolita Psycho“ auch noch auf wirklich niedrigstem TV-Niveau umgesetzt wurde. Das gilt sowohl für die miese Bildqualität, wie auch für die durchgehend unheimlich schlechten Schauspielerleistungen, die anstatt wenigstens zum Lachen anzuregen, nur noch zum Weinen taugen. Die Schnitte sind (verstärkt durch das Schnittmassaker der BjPS) ein zusammengestoppeltes Durcheinander und die Kampfchoreographie eine stetige Wiederholung derselben lahmen Moves und Einstellungen. Der einzig positiv erwähnbare Aspekt im Zusammenhang mit der Umsetzung ist die gelungene Musikwahl, die es sogar phasenweise schafft etwas Stimmung aufkommen zu lassen. Die wenigen noch vorhandenen Blutfontänen sind zwar ganz nett anzusehen, aber sogar im Hinblick auf asiatische Low-Budget-Möglichkeiten von äußerst minderwertiger Natur.

Fazit

Unzusammenhängende Splatterfarce, der, dank brutalster (Zensur-)Schnitte im Ausmaß von mehreren Minuten, jede Lebensberechtigung abhanden gekommen ist. Außer vorhersehbaren Kampfszenen und schlechten Gags auf Grundschulniveau kann Regisseur Go Ohara nahezu nichts bieten. Eine Beleidigung für jeden Film- und vor allem Horrorfan. Finger weg.

Kritik: Christoph Uitz

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