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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als der Vampirjäger Baron von Hartog den berüchtigten Vampirclan der Karnsteins tötet, kann die junge Mircalla als einzige entkommen. Fortan verbreitet sie Terror und Angst in der Provinz Styra. Eines ihrer Opfer ist Laura, die hübsche Tochter des Generals von Spielsdorf (Peter Cushing). Von dem Tode seiner Tochter zutiefst getroffen, schwört der General Rache: Gemeinsam mit Baron Hartog und Lauras Verlobtem will er die letzte Überlebende der Karnsteins zur Strecke bringen.

Kritik

The trend is your friend oder auch nur ein notwendiges Übel, um nicht von der Konkurrenz aufs Abstellgleis gedrängt zu werden. Die Filmweltrevolution der späten 60er – hervorgerufen durch viele Faktoren, sei es der Umbruch der New-Hollywood-Ära oder der überraschende Erfolg modernerer und wesentlich radikalerer Low-Budget-Horrorfilme wie Romeros Night of the Living Dead – zwang die Führungsetage der bis dahin über mehr als 10 Jahre äußerst produktiven und verhältnismäßig recht lukrativen HAMMER-Studios zur Anpassung, um dem mehr und mehr davonlaufenden Publikum auf Teufel komm raus gerecht zu werden. Zwar hielt man immer noch an den Hausmarken und Franchise-Dauerbrennern fest, aber auch Graf Dracula und Frankensteins Monster mussten sich in den späteren Ablegern schon etwas ruppiger und gerne auch freizügiger präsentieren. Nur mit Kunstnebel, Make-Up und Christopher Lee ließ sich kein Film mehr effektiv verkaufen. Diese neue Ära der HAMMER-Filme (leider aus heutiger Sicht als der Anfang vom Ende zu betrachten) brachte hauptsächlich aufgewärmte und notdürftige aufgemotzte Hausmannskost daher, allerdings auch eine eigene, kleine Serie. Die (inoffizielle) Karnstein-Trilogie, beginnend mit Gruft der Vampire.

Basierend auf der Carmilla-Erzählung von Joseph Sheridan Le Fanu – dessen weibliche Vampirgeschichte mehr als zwanzig Jahre vor dem berühmten Roman seines Landsmannes Bram Stoker publiziert wurde – versuchte man in Kooperation mit AMERICAN INTERNATIONAL PICTURES einen neuen Weg zu beschreiten. Der bisher unangefochtene Herr im Hause bzw. in der Gruft war Christopher Lee als Dracula, der sich schon bei seinem Debüt 1958 nur sehr lose an der Ursprungsgeschichte von Bram Stoker bediente und schon ab dem ersten (echten) Sequel Blut für Dracula eigentlich nur noch als namensgebende Figur. Erotik und Sinnlichkeit spielte bis dahin kaum eine Rolle. Der Graf hatte seine Libido irgendwo zwischen Grab und Sarg wohl verloren, obwohl die Sehnsucht nach der unsterblichen Liebe ja eines der Hauptthemen der Grundlage darstellt. In Gruft der Vampire spielt Sexualität eine entscheidende Rolle. Blutdurst wird mit dem Verlangen nach fleischlichen Gelüsten, körperlicher und auch emotionaler Intimität gekoppelt; die Kontrolle durch den Vampirismus-Fluch steht in einem Gleichgewicht zu devoter Abhängigkeit und sexueller Begierde.

Den Ton gibt die letzte „Überlebende“ der blutrünstigen Karnstein-Sippe an. Mircalla (Ingrid Pitt; The Wicker Man) wurde als Einzige vom rachsüchtigen Vampirjäger Hartog übersehen und erschleicht sich nun dank ihrer unschuldigen und gleichzeitigen bezirzenden Antlitzes methodisch ein Gästezimmer in wohlhabenden Haushalten, deren hübsche Töchter eine leichte Beute für die eher gleichgeschlechtlich orientierte Vampir-Dame darstellen. Mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten, aber auch nicht zuletzt durch ihre weltlichen Reize verführt sie zunächst, bevor sie akute Blutarmut in den Schoß der nächsten, bedauernswerten Schönheit treibt. Eventuell aufkeimende Probleme müssen da schon schneller und weniger zärtlich aus dem Weg geräumt oder durch nur leichtes Anknabbern zu Sklaven gemacht werden, damit das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel nicht auffliegt.

Natürlich griff HAMMER in erster Linie auf den Stoff von Le Fanu zurück, um mit der Kombination aus Horror und (Lesben)Sex-Sells die verstaubten Lacken leicht schlüpfrig auszuschütteln, dafür hält man sich aber dennoch erstaunlich zurück, was ausgiebige, voyeuristische Nackedei-Szenen zwischen begierigen Damen anbelangt. Im Vergleich zu z.B. dem danach erschienenen, lasziven, massiv lüsternen und schmuddel-poppigen Vampyros Lesbos von Jess Franco ist das hier noch klassisch orientiertes Gruselkino mit etwas mehr Fleischbeschau und einer ganz interessanten, weiblichen Vampir-Story (von der einige Details überdeutlich später auch bei Bram Stoker landeten) , die jedoch speziell in der ersten Hälfte so einige Macken offenbart. Trotz der insgesamt bemühten Regie von Roy Ward Baker (Asylum – Irrgarten des Schreckens) lassen sich die HAMMER-typischen Low-Budget-Schnitzer nicht ausblenden, zudem fehlt es zunächst deutlich an narrativen Zug und was Madeline Smith (Theater des Grauens) in der Rolle der über-naiven Emma da abzieht, würde heutzutage in den Bereich Reality-Soap fallen. Dafür entschädigt das letzte Drittel, in dem nicht nur die Geschichte sichtlich Fahrt aufnimmt, sondern auch der äußerst fähige, männliche Cast endlich richtig mitspielen darf. Allen voran selbstverständlich Legende Peter Cushing (Krieg der Sterne), aber auch – diesmal von der anderen Seite des Buffets – „Graf Krolock“ Ferdy Mayne (Tanz der Vampire).  

Fazit

Anfangs weder mutig noch zielstrebig genug interpretiert, fängt sich „Gruft der Vampire“ in seinem nicht nur optisch attraktiven Schlussspurt merklich, erinnert da an die großen Filme des Studios, von denen es zu diesem Zeitpunkt schon keine mehr gab. Einer der besseren (und erfolgreichen) HAMMER-Filme der 70er, bei dem sich aber bereits die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit; Tradition und ungelenker Moderne; erprobter Qualität und unerforschtem Neuland deutlich widerspiegelt. Letztlich aber noch im hellgrünen Bereich.  

Kritik: Jacko Kunze

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