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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der junge Ramón lebt in einer abgeschiedenen mexikanischen Kleinstadt, aus der er ausbrechen will. Bereits fünf Mal hat er erfolglos versucht, illegal die Grenze zu den USA zu überqueren. Doch Ramon gibt nicht auf und weigert sich, in seiner Heimat eine Verbrecherlaufbahn einzuschlagen. Stattdessen entscheidet er sich dazu, nach Europa auszuwandern und in Deutschland nach der Tante eines Freundes zu suchen. Seine Reise führt ihn nach Wiesbaden, aber die Tante ist nicht aufzufinden. Überrascht vom kalten deutschen Winter, einsam und ohne Anlaufstelle, muss Ramon nun auf der Straße leben, bis er die einsame Rentnerin Ruth trifft, die ihn unterstützt. Jenseits aller Sprachbarrieren und kultureller Vorurteile entwickelt sich eine verblüffende Freundschaft.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Regisseur (Jorge Ramírez Suárez), Mexikaner, lebt seit Jahren in Deutschland. Der Film, über einen jungen Mexikaner auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und seine Familie. Es wird ihn im Laufe der Geschichte ins winterliche Wiesbaden verschlagen, welches so ganz anders ist als seine Heimat México.

In der aktuellen Asylanten- und Flüchtlingsdebatte vergisst man gerne einmal, dass es sich bei horrenden Menschenzahlen, die im Raum stehen, um einzelne Individuen handelt. Menschen mit Hoffnungen, Wünschen und Ängsten. Oft ist es allein schon der Wunsch nach körperlicher Unversehrtheit, der Menschen zum Verlassen des Heimatlandes bewegt. Eins aber Vorweg "Guten Tag, Ramón" bricht keine Lanze für Flüchtlinge im Allgemeinen, dafür aber eine für die allgemeine Menschlichkeit.

Ramírez-Suárez präsentiert uns einen Unglücksraben. Ein junger Mann mit Freunde an Folklore und Tanz, gebeutelt mit dem Schicksal in einer mexikanischen Kleinstadt irgendwo in der Mitte von Nirgendwo geboren zu sein. Die Großmutter ist krank und benötigt permanent Medikamente, die sie auch lauthals von Ramón (Kristyan Ferrer) einfordert. Dieser sieht sein Heil nur in der Flucht, beziehungsweisen Immigration, wahlweise in die Vereinigten Staaten, denn für den generischen örtlichen Drogenbaron will er nicht arbeiten.  Als aber sein bereits fünfter Fluchtversuch in einer Katastrophe endet, Ramón ist der einzige Überlebende eines vollbeladenen Schleusertrucks, sucht er, als moderner Glücksritter, ein Auskommen für sich und seine Familie in der Ferne. Umso härter schlägt er auf dem Winterboden der Realität auf, denn in Deutschland stellt sich raus, dass sein Kontakt, die Tante eines Freundes, unter der angegebenen nicht mehr erreichbar ist. Ohne jegliche Englischkenntnisse verstehen die Menschen im fernen Wiesbaden nur Spanisch.

Aber Alles halb so schlimm, nach einer kurzen Phase als Bettler nimmt sich das Umfeld in Form der einsamen Rentnerin Ruth (Ingeborg Schöner) seiner an. Von nun an geht es stetig bergauf, Ramón bringt neuen Schwung in das Leben von Ruth und der anderen Hausbewohnern. Klingt nach Feelgoodmovie; und das ist es auch. Teilweise stößt die offensichtliche Naivität, die hier an den Tag gelegt wird, sauer auf. Und auch nicht alle Dialoge wollen hundertprozentig sitzen. Da taucht Ramón beispielsweise nach Tagen der Abwesenheit in seinem Heimatort auf, nur um von der eigenen Mutter mit "Hey Ramón, du bist ja wieder da. Wir haben gehört, alle seien tot", zwar herzlich, aber nicht glaubhaft begrüßt zu werden. Solchen Irritationen ziehen sich wie ein roter Pfaden durch den Film, die oft unpassend wirkende heiter-fröhliche Musik macht die erste Hälfte zu einer fast fremdschamhaften Erfahrung. Den Vogel schießt ein verordneter Besuch im Bordell ab, denn man interpretiert sein Verhalten falsch als Einsamkeit und legt zusammen.

Doch erstaunlicherweise bekommt der Film in der zweiten Hälfte die Kurve. Dort stehen dann plötzlich ernste Themen auf dem Plan. War Ramón zu Beginn mehr ein Sozialexperiment der Rentner, entwickelt sich seine Figur zu einem starken Indikator für menschliche Einsamkeit, denn den Rentnern wächst der Mexikaner zusehends ans Herz. Emotionaler Höhepunkt ist ein Tischgespräch zwischen Ramón und Ruth auf Spanisch und Deutsch, in denen Ruth von ihrer Kindheit in Nazideutschland erzählt. Diese menschliche Tragödie, die das Leben ihres Vaters als Widerständler kostete, war bis zu diesem Zeitpunkt unerzählt. Ramón scheint zu verstehen, ohne die Worte selbst zu verstehen. Die wahren Beweggründe Ruths' zur Aufnahme des Mexikaners treten zu Tage. Vielleicht aber auch ein positiver Abschnitt in  einem durchwachsenen Film, denn für das Ende betritt man wieder klischeegesäumte Pfade

Fazit

Eine über weite Strecken bemühtes Culture-Clash Feelgood-Movie, dessen lichte Momente leider zu selten zum Vorschein kommen. Zu oft greift man zum vermeintlich Altbewährten und lässt dabei vielschichtige Charaktere auf der Strecke. Dabei sind Ramón, Ruth und Co. alles andere als unsympathisch, letztendlich fehlt aber schlicht eine Portion Glaubwürdigkeit.

Kritik: Magnus Knoll

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