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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seit Generationen wird das örtliche Sägewerk von der Familie August Habermanns betrieben. Als er Jana, eine Halbjüdin, heiratet, scheint sein Glück perfekt. Doch die friedlichen Zeiten enden jäh: Das Sudetenland wird 1938 "heim ins Reich" geholt, Sturmbannführer Koslowski terrorisiert die Dorfbewohner und stellt Jana unverhohlen nach. Der unpolitische Habermann gerät zwischen alle Fronten - den Nazis gilt er als Freund der Tschechen, für die Tschechen ist er nun kein Mitbürger mehr, sondern verhasster Besatzer.

Kritik

Die komplizierte Geschichte von Annektion und Vertreibung im Sudetenland steckt bis heute voller schwelender Konflikte und alter Ressentiments. Es ist für viele ein hochemotionaler Konflikt, voller Trauer und Wut. Juraj Herz Geschichtsdrama macht weder traurig noch wütend und am wenigsten betroffen. Wenn die langatmige Chronik voller didaktischer Embleme eine Emotion weckt, ist es Überdruss. Die Langweile hängt von der ersten steifen Szene an über dem glanzlosen Projekt. Jede Figur wirkt hier wie die Chiffre für eine bestimmte gesellschaftliche oder politische Position, jede Tat wie ein exemplarischer Akt. Seit Generationen betreibt der Sudetendeutsche August Habermann (Mark Waschke) ein ertragreiches Sägewerk in der Tschechoslowakei. Auf sein Glück mit seiner jüdischen Ehefrau Jana (Hannah Herzsprung) fällt der Schatten des Zweiten Weltkrieges. Die Nazis marschieren unter der Führung von Sturmbannführer Kowalski (Ben Becker) ein. Nun schreibt es die dramaturgische Konvention vor, dass einer aus dem näheren Umfeld der Guten sich als Nazi entpuppt. Von wegen persönliche Entscheidungen zischen Familie und Idealen und so. 

Hier ist es der kleine Bruder Hans, von Wilson Gonzales Ochsenknecht chargiert, der zum glühenden Faschisten wird. Während Hänschen stolz ist, dass alle bald zur großen Nazifamilie gehören, versucht Habermann den Tschechen beizustehen. Wenn ein Film über die Nazizeit in Deutschland Kasse machen soll, ist gibt es darin auch eine positive deutsche Identifikationsfigur. Hier ist es gar der Hauptcharakter. Mit passendem Totenkopfemblem auf der braunen Kappe taucht die Wehrmacht gleich einer Räuberbande aus dem finsteren Böhmer Wald auf. Die „wahren“ Deutschen, wird impliziert, hätten damit nichts zu tun gehabt. Sie waren alle „unpolitisch“. Manche waren sogar so unpolitisch, dass sie ihr Fähnchen stets nach dem Wind hingen, mitunter auch zur Sicherheit zwei Fähnchen hochhielten. Zwar zeigt „Habermann“ solche Figuren, doch urteilt er milde über sie. Verbrecherische Mitläufer? Nein, nur historische Schelme in einer Filmwelt, in der sogar Leni Riefenstahl verkörpert von TV-Sternchen Jenny Elvers-Elbertzhagen zur Heldin taugt.

Nazis erscheinen gegenüber diesem aufrechten Deutschtum wie feindliche Besatzer von dorther, wo die fiesen Kreaturen sonst herkommen: beyond, hell, the Id. Die anderen Filmschurken kommen von einem sehr realen Ort, nämlich der SU. Während die russische Armee vorrückt, betrachten die Menschen aus Habermanns Umfeld ihn zunehmend als einen der Deutschen. Das mit viel Gewese um angebliche historische Brisanz und politische Kontroverse vermarktete Kostümkino lässt einen eiskalt. Ein besonders niederschmetterndes Urteil angesichts der Komplexität der filmischen Thematik. Ein Hoffnungsschimmer sind lediglich die Schauspieler. Besonders Franziska Weisz und Karel Roden verleihen der Handlung ein wenig Solidität. Die unbeholfene Erzählung, die lose auf Josef Urbans Roman „Habermanns Mühle“ basiert, verschenkt das reiche dramatische Potenzial. Hauptziel scheint, die Vertreter beider Seiten mit massentauglicher Unterhaltung in der Tradition von „Stauffenberg“ und „Unter Bauern“ zu locken. Nach Kriegsende werde es wichtig sein, zu wissen, wer auf wessen Seite stand, heißt es einmal. Aber darüber schweigt der Film.

Fazit

Die historische Problematik hintergründig zu beleuchten gelingt nicht. Noch weniger vermag das mehr an privaten, als an gesellschaftspolitischen Konflikten interessierte Drama die Ereignisse aus einer interessanten künstlerischen Perspektive darzustellen.

Kritik: Lida Bach

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