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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Mann mit einer Pappschachtel über dem Kopf streift durch die Straßen von Tokio. Er blickt durch ein Guckloch in die Welt und schreibt auf, was er sieht. Unablässig kritzelt er in ein Notizbuch. Der Fotograf Myself sieht ihn und ist fasziniert. Er beschließt, es ihm gleichzutun und auch ein Schachtelmann zu werden.

Kritik

Don’t think outside the box. Think inside the box. Das ist Voraussetzung für die Identifikation mit dem mysteriösen Titelcharakter Kōbō Abes (Shijin no Shogai) gleichnamigen Romans, den zu verfilmen der Autor einzig Gakuryu Ishii (Kyoshin) zutraute und der Jahren im Limbo endlich das Leinwand-Licht erblickt. In Japan Kult, hierzulande vergleichsweise obskur, führt die bizarre Story in ein sozialkritisches Labyrinth psychopathologischer Paranoia und Paradoxa. Am offenkundigsten sind Identitätsverlust und Scopophobie - die krankhafte Angst, gesehen zu werden - und zugleich beider Gegenpole.

Ein Box Man gibt seine soziale Identität auf, nur um eine neue, markantere anzunehmen. Als bewegliche Behausung stich der Pappkarton mit Sichtfenster aus der Masse hervor und ist trotzdem perfekte Tarnung. Er schützt vor Blicken und ermöglicht unbemerktes Beobachten des Umfelds, ist Schutzraum und Zielscheibe für die ewigen Feinde des Box Man, einen irren Bettler (Kiyohiko Shibukawa) und einen Luftgewehr-Scharfschützen. Nicht jeder kann ein Box Man sein; aber mysteriöse Hauptcharakter Myself (Masatoshi Nagase, Hotel Iris) ist einer. 

„If the one who is looked at looks back, then the person who was looking becomes the one who is looked at.”

Aber was ist dafür die Garantie? Ist er doch nur ein Fake? Wie der Fake Doktor (Tadanobu Asano, Kubi) des Krankenhauses, zu dem ihn die geheimnisvolle Yoko (Ayana Shiramoto) führt. Er will auch ein Box Man sein und braucht dazu das Original. Genau wie der General (Koichi Sato, Kingdom: Unmei no Hono), der den Box man als Handlanger einspannen will. Yoko (Ayana Shiramoto) hingegen lockt als verführerische Verkörperung des Lebens außerhalb der Box, die in extremer Beengung absolute Freiheit gibt. 

Fazit

„A box, far from being a dead end, is an entrance to another world.” Gakuryu Ishii zieht das Publikum seiner kafkaesken Adaption Kōbō Abes Underground-Klassikers in ein psychologisches Labyrinth aus Fetisch, Fixierung und Voyeurismus und integriert es als Beobachtende in der eigenen Kino-Box in das surreale Szenarios. Doch der bizarre Berlinale-Beitrag verwirft die mit Vintage-Fotos und Zeitungsausschnitten der Romanästhetik folgenden Retro-Optik, um die schwarzhumorige Sozialsatire in filmische Konvention zu pressen. Auf alle warte eine Box in diesem absurden Alptraum.

Kritik: Lida Bach

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