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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Auf einer abgelegenen Vulkaninsel, die alle, die dort leben, nur verlassen wollen, lernt die kleine Nana das Bleiben. Ihre Mutter Nia ging direkt nach Nanas Geburt ins Exil. So wächst das kleine Mädchen bei der Familie ihres Vaters auf, die eines Tages feststellen muss, dass Nia an einer seltsamen Krankheit leidet. Um wieder gesund zu werden, soll sie an den Hang eines der Vulkane wandern, wo sie in einem magischen Recih zwischen Wirklichkeit und Traum versinkt. 


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Risse in ihrem Inneren seien mit Gold gekittet, sinniert die junge Hauptfigur Denise Fernandes bittersüßer Ballade während des parabolischen Prologes, der dem Geschehen gleich einer offenen Rahmenhandlung vorangestellt ist. Der Vergleich mit der japanischen Kunstform Kintsugi ist mehr als ein Vorgeschmack auf die beiläufige Poesie, die den Dialogen des enigmatischen Spielfilmdebüts bisweilen die rezitative Resonanz eines klassischen Bühnenstücks geben. Es ist ein subtiler Hinweis auf den bedrückten Unterton der idyllischen Szenarien zwischen Traum und Erinnerung.

Beider fließender Übergang ist Teil der kritischen Distanz, mit der sich die Regisseurin und Drehbuchautorin trotz ihrer persönlichen Nähe zum Geschehen davor bewahrt, in jene Art verträumter Vergangenheitssehnsucht zu gleiten, in der sich die erwachsene Protagonistin (Daílma Mendes) zu Beginn verliert. Der filmische Blick auf die trügerisch unbeschwerte Kindheit Nanas (Sanaya Andrade), die bei Tante und Onkel auf Cap Verde aufwächst, wird gezielt durch dissonante Untertöne relativiert. Die Geschichte einer Kindheit ist tatsächlich der Wunsch einer solchen. 

Dass selbst dieser sehnsüchtige Surrealismus nie ganz unbeschwert ist, zeigt die unerklärte Abwesenheit ihrer Mutter Nia (Alice Da Luz). Zugleich erinnern der Wegzug befreundeter Anwohnender an ökonomische Herausforderungen, die sich der kindlichen Wahrnehmung entziehen. Wenn Nana sagt, dass sie bleiben möchte, dann nicht auf dem kargen Inselort, sondern in der von Spielen, Familienzusammenkünften und Abenteuerausflügen bestimmten Kindheitswelt. Jene Kluft zwischen Realität und der wörtlich märchenhaften Szenerie markiert die Brüche, die eine erwachsene Nana zeichnen.

Fazit

Mittels magisch-realistischer Bildsprache und naturalistischem Schauspiel macht Denise Fernandez lyrisches Langfilm-Debüt die kindliche Wahrnehmung mit ihrer individuellen Mischung aus Naivität, Sensibilität und Imagination physisch greifbar. Verdrängung und Verklärung der eigenen Vergangenheit manifestieren sich als physischer Ort, an dem sich alle ungeachtet sprachlicher Unterschiede verstehen und Mensch und Natur in Einklang leben. Das kritische Bewusstsein der Unwirklichkeit macht die verspielten Vignetten zum melancholischen Mosaik, dessen von Magritte und Chirico inspirierten Kulissen mit ihrer assoziativen Atmosphäre bestechen.

Kritik: Lida Bach

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