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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Johanna Parry ist von Grund auf schüchtern und zurückhaltend. Sie wird von dem älteren und wohlhabenden Mister McCauley als Hausmädchen und Betreuerin für seine Enkelin Sabitha eingestellt. Die Teenagerin ist davon aber recht wenig begeistert, denn Sabitha hat den Tod ihrer Mutter noch nicht verkraftet. Zu allem Überfluss gibt Mr. McCauley, Ken, Sabithas Vater, die Schuld an dem Tod. Um Johanna ganz schnell wieder loszuwerden und nebenbei auch ihrem Vater eins auszuwischen, schmieden Sabitha und ihre Freundin einen hinterhältigen Plan. Sich für Ken ausgebend, kreieren sie eine fingierte E-Mail- Adresse und suchen den Kontakt zu Johanna. Durch den ständigen E-Mail-Austausch,entsteht bald eine Pseudo-Beziehung zwischen Johanna und Ken. Die naive Johanna lässt sich auf die Online-Bekanntschaft ein und verliert sich schnell im Wunschgedanken an die große Liebe …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es scheint beinahe ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass Comedians und derlei Personen, die im Filmbusiness Fuß fassen, irgendwann aufhören, lustig zu sein und depressive oder gestörte Charaktere spielen müssen. Steve Carell hat das mit „Foxcatcher“ getan, Robin Williams gleich mehrfach und Kristen Wiig, die sehr lange und sehr erfolgreich bei „Saturday Night Live“ mitgewirkt hat, versucht es nun auch. Sie spielt eine Pflegerin Schrägstrich Hausfrau Schrägstrich Frau-für-alles, die schon von Beginn an so eingeführt wird, wie man sie auch in den folgenden 90 Minuten sehen wird: Emotionslos. Sie pflegt eine alte Frau, die bettlägerig ist und reagiert auf deren plötzlichen Tod ebenso wie auf ihre vollen Erwachsenenwindeln. Keine Miene wird verzogen, nichts wird gesagt, nichts passiert. Sie ruft bloß kurzerhand das zuständige Amt an und besorgt sich einen neuen Pflegejob.

Auf der Reise zur neuen Familie, die ihre Dienste beanspruchen möchte und gewissermaßen aus Großvater (Nick Nolte, „Warrior“), Schwiegersohn (Guy Pearce, „Memento“) und Enkelin (Hailee Steinfeld, „True Grit“) besteht, wird sie klar charakterisiert. Sie ist allein, die einsame Person schlechthin. Sie arbeitet immer woanders, kennt niemanden, lernt niemanden kennen und verschwindet nach verrichteter Arbeit unerkannt. Sie ist ein Mensch ohne Hab und Gut, ohne Geschichte zum Teilen und ohne jemanden, mit dem sie sie hätte teilen können. Ihr Leben passt in einen kleinen Koffer, den sie hinter sich herzieht. Ihr Umfeld scheint ihr egal, solange es sauber und ordentlich ist. Mehr als aufräumen muss sie nicht, wieso also die Menschen kennenlernen? „Dare to Care“ ist die Tagline auf dem Filmposter - Habe Mut, dich zu kümmern. Johanna (Wiig) will eben das lernen.

Sie scheint wie ein kleines Kind zu sein, mit den Blümchenmustern auf ihren Klamotten, den überstürzten Gefühlen („Ich werde ihn heiraten!“) und dem scheinbar verständnislosen und unbekümmerten Dasein. Sie will nichts wissen und will nichts über sie erzählen. Vielleicht, weil sie gar nicht versteht, was Empathie wirklich bedeuten kann, was Gefühle eigentlich sind. Erlaubt jedenfalls nicht. Nachdem sie an einem Spiegel kurz ihr Ebenbild küsst, wischt sie ihn kurzerhand mit Desinfektionsmittel ab. Eine tragische Dramatik entsteht hier in diesem Film (teils gewollt und teils unfreiwillig), in dem Kristen Wiig und Guy Pearce es zwanghaft versuchen, hässlich und abgekämpft auszusehen und Nick Nolte es schafft. Alsbald wird Johanna mit Hoffnung, Liebe und Anziehungskraft konfrontiert und weiß gar nicht so recht, was sie damit anfangen soll. Sie entscheidet sich für die scheiternde Hals-über-Kopf-Variante.

Die teils ungewollte tragische Komponente des Filmes liegt in der Ausführung selbst. Während Johanna der klare Bezugspunkt für den Zuschauer in diesem Film ist, funktioniert er nie als Vermittler. Sie ist hochgradig naiv und emotionslos - letzteres versucht der Film erfolgreich auf den Zuschauer zu übertragen. Mit der Zeit gelingt es Johanna, aus dieser blassen Lebensphase auszubrechen, den Zuschauer nimmt sie dabei jedoch nicht mit sich. Der bleibt emotionslos ob der Handlungen und Geschehnisse. Und das liegt auch an der Naivität, die Johanna an den Tag legt. Die ist nämlich teils so aufgezwungen und gefühlsheischend, dass es echt schwer ist, wirklich im Werk zu versinken. Durch die fehlenden Emotionen (was das Ziel des Films war) entsteht zu keiner Zeit ein Band zwischen Film und Zuschauer - und das kann tödlich werden. So gelingt es dem Film weder, Spannung, noch Wohlgefallen auszulösen. Und wird so zu einem Filmerlebnis, das man schnellstmöglich hinter sich bringen möchte.

Fazit

Basierend auf einer Kurzgeschichtensammlung der kanadischen Autorin Alice Munro, die für eben jenes Werk den Nobelpreis der Literatur erhielt, hat Liza Johnson ein sehr tristes und leider am Ziel vorbeischießendes Werk inszeniert. Die emotionslose Protagonistin löst im Publikum eben dies aus; nichts. Man fühlt nichts, man interessiert sich für nichts und (viel schlimmer) man erwartet auch irgendwann nichts mehr. In all der Passivität und hüftsteifen Müdigkeit findet Johanna am Ende das, was sie gesucht hat: Zufriedenheit. Der Zuschauer kommt jedoch nicht zum gleichen Ergebnis.

Kritik: Levin Günther

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