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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Basierend auf einem wahren Fall: Anfang der 50er Jahre begegnen sich in Neuseeland zwei halbwüchsige Mädchen, die eine aus reichen, die andere aus eher ärmlichen Verhältnissen und werden Freunde, da sie von ihren Vorlieben und Interessen zueinander passen. Von der Realität beide enttäuscht, entfliehen sie immer wieder in ein selbstkonstruiertes Traumland, genannt "Das Vierte Reich", wo sie selbst bedeutsam sind. Als äußere Umstände die Mädchen trennen sollen und der Verdacht der Homosexualität aufkommt, führt das zu einer blutigen Tragödie.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einen spanenden Werdegang hat Peter Jackson hingelegt. Von Ultra-Low-Budget-Grotesken wie Bad Taste, Meet the Feebles und natürlich seinem bis heute bei der FSK in Ungnade gefallenen Splatter-Komödien-Manifest Braindead hin zu Blockbuster-Wolkenkratzern wie den Trilogien von Der Herr der Ringe und Der Hobbit. Dazwischen drehte er neben der unausgegorenen Geisterkomödie The Frighteners auch diesen Film, bei dem der Regisseur sich erstmals weg vom reinem Genre-Service bewegt und eine extrem tragische, auf realen Ereignissen basierende Geschichte zweier heranwachsend Teenagerinnen im Neuseeland der frühen 1950er Jahre erzählt.

Kate Winslet (Zeiten des Aufruhrs) und Melanie Lynskey (Two and a Half Men) - beide bei ihrem Leinwanddebüt - verkörpern zwei vierzehnjährige Mädchen, die trotz ihrer völlig unterschiedlichen, sozialen Herkunft schnell eine Art Seelenverwandtschaft feststellen. Beide sind Außenseiter und ecken mit ihren exzentrischen Eigenarten sowohl bei den autoritären Lehrkräften einer strengen Mädchenschule sowie teilweise auch bei ihren eigenen Eltern an. Die einen einfache Arbeiter, die anderen schon überall auf der Welt beheimatete Akademiker. Was sie verbindet: Sie finden keinen echten Zugang zu ihren Töchtern, haben diesen Umstand mehr oder weniger aber bereits als gegeben akzeptiert. Das verwächst sich schon wieder. Was natürlich ein Trugschluss ist, denn ihre Kinder durchleben nicht nur eine rebellische, pubertäre Phase, was von außen betrachtet allerdings vielleicht wirklich so scheinen mag.

Womöglich auch weil zwei einsame, unverstandene und immer als spleenig wahrgenommene Mädchen endlich ihr ideales Gegenstück gefunden haben (durchaus auch mit homoerotischen Subtext versehen, was seiner Zeit natürlich einer moralischen Todsünde gleichkam) entsteht erst ein gänzlicher Realitätsverlust. Ein anfänglich noch als eventuell sogar positiv bewerteter, kreativer Eskapismus von der harten und selten verständnisvollen Welt um sie herum wandelt sich in eine fast manische Abhängigkeit voneinander. Die durch Druck von außen, der diese Zweisamkeit und das darum erschaffenes Fantasie-Utopia gefährdet, schließlich spätestens jetzt in eine längst nicht mehr „verwachsbare“, ernsthafte Psychose verwandelt, deren Ausmaß ganz selbstverständlich auf eine Katastrophe zusteuern muss. Niemand, seien es die Mädchen selbst noch ihr Umfeld, nimmt das in diesem Umfang über die fast 3 Jahre des Handlungszeitraums entsprechend wahr. Einzig und allein der Zuschauer kann erahnen, worauf Peter Jackson’s Comig-of-Age Tragödie zusteuert, selbst wenn dieser nicht es bereits durch eine vorweggenommene Sequenz zu Beginn direkt anteasern würde.

Heavenly Creatures versteht sich dabei weniger als psychologisch vielschichtige Analyse, darf das aber durch seine gewählte Perspektive absolut, die sich praktisch ausschließlich auf die seiner beiden Hauptfiguren konzentriert. Dadurch erreicht er sogar eine vielleicht nicht sofort realisierte Genauigkeit, die massive Persönlichkeitsstörungen nicht auf ihre Auswirkungen und das „gesunde“ Umfeld eingrenzt oder definiert, sondern eine Erklärung anbietet, warum Menschen aus objektiver Warte so handeln, wie sie handeln. Das könnte vielleicht einseitig klingen, ist letztlich aber der genau richtige Weg, diese schwierige und an sich fürchterliche Geschichte zu erzählen, ohne sie zu verharmlosen oder gar zu glorifizieren. Den Unverstandenen wird ermöglicht, in ihre Welt, hinter ihren Vorhang zu blicken und macht es auf narrativ fantasievolle, empathische und trotzdem nicht beschönigende Weise verständlich, wie eines zum anderen führen kann. Wenn die Gegebenheiten fatal ineinander greifen, Warnzeichen nicht erkannt werden und es aufgrund gesellschaftlicher Wertevorstellungen offenbar keinen anderen Ausweg zu geben scheint, als die eigene Traumwelt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Fazit

Kein wirklich anspruchsvolles Meisterwerk, aber eine kreative, herzliche und wenig ausbeuterische Variante, eine reale Tragödie in ihrem Ursprung und nah an ihren wahrscheinlich wirklich bemitleidenswerten Figuren wenigstens ein Stückweit zu entschlüsseln. Sich Mühe gibt zu begründen, welche Aspekte in ihrer Gesamtheit zu unvorstellbaren Resultaten führen. Darin durchaus schlüssig, sensible dargestellt und von zwei Debütantinnen exzellent gespielt, die zurecht ihre Karriere machten…wenn auch nicht unbedingt auf vergleichbarem Niveau.

Kritik: Jacko Kunze

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