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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Kellie führt einen Baumarkt in einer Kleinstadt im Süden der USA. Hier kommt die Nachbarschaft zusammen: gelangweilte Jugendliche, einsame Ältere, streunende Tiere. Kellie verkauft Schrauben, vergibt Gelegenheitsjobs, hört zu, ohne zu urteilen. Als queere Person fällt sie in der konservativen Gegend auf, doch sie wird dafür geschätzt, wie sie ist. Kellies Laden ist ein Ankerpunkt. Ein Ort für stille Formen der Fürsorge, die eine Gemeinschaft zusammenhalten.

Kritik

Die offene Tür des inhaberingeführten Baumarktes im ländlichen Süden Georgias, den Kathrin Seward und Ole Elfenkaemper zum Hauptschauplatz ihrer warmherzigen Kombination von Menschen- und Milieuskizze machen, ist mehr als ein Zeichen der Vertrautheit der Anwohnenden. Sie steht sinnbildlich für die aufgeschlossene Geisteshaltung der Betreiberin des kleinen Geschäfts, das nicht nur Verkaufsraum ist, sondern gemeinschaftlicher Treffpunkt. Letztes auch für die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Einstellungen, die zusammenkommen, wenn ein überwiegend konservativer Kleinstadt-Klientel auf die trans Baumarkt-Besitzerin Kellie trifft. 

Die nach außen hin stets gut aufgelegte und geduldige Protagonistin hat immer ein offenes Ohr für die persönlichen Sorgen der Kundschaft, ein Heim für streunende Hunde und sogar einen Job für einen der unbeschäftigten Jugendlichen aus der Gegend. Sie lieben ihre Arbeit, auch wenn sie sich ihre Zukunft nie so vorgestellt habe, erklärt Kellie. Dass sie als trans Frau als offen queere Person in einer ländlichen Gemeinde im Bible Belt eine Ausnahme ist, beeinträchtigt scheinbar nicht das gute Verhältnis zu ihrer Kundschaft.  

Mit ruhiger Kamera und entschiedenem Blick beobachtet das Regie-Duo seine Protagonistin in ihrem vertrauten Umfeld, das gleichermaßen Arbeitsplatz und soziales Netzwerk für ein Amerika abseits urbaner Zentren ist. Doch das geschickt der gelassenen Inszenierung liegt nicht in der unaufdringlichen Beobachtung zwischenmenschlicher und menschlich-tierischer Interaktion, sondern dem Umschiffen des Spannungsfelds zwischen Anderssein und Anpassungsdruck. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich Risse unter der idealistischen Illusion von Akzeptanz durch Alltäglichkeit. Dass die Protagonistin lieber ein Pseudonym verwendet, hat sicher gute Gründe. Doch die beiden trotz offener Tür außen vor. 

Fazit

Wie ist das Leben als trans Person in einem Provinzkaff in einem traditionellen Red State der USA in einer Zeit, in der sich über die Hälfte derAnti-LGBTQ+-Gewalttatengegen trans Menschen richten, die Republikanerhunderte Millionen Dollar in transfeindliche Kampagnen stecken, und das FBI dabei ist, trans Menschen und ihre Allies als „nihilistische gewalttätige Extremisten“ zu definieren? Eigentlich gemütlich, suggeriert Ole Elfenkaempers und Kathrin Sewards dokumentarische Skizze. Die schottet sich im doppelten Sinne im sicheren Schutzraum ihres Ladenschauplatzes von der politischen Realität ab. Wie lange das wohl gut geht?

Kritik: Lida Bach

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