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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Kriminalitätsrate in London steigt zusehends. Albaner und Türken reißen das Ruder an sich. Dem Polizisten David Knight (Stephen Graham) stellen sich daraufhin die Fragen, wie ein guter Polizist diesen Sündenpfuhl überleben soll, was überhaupt einen ‘guten’ Polizisten ausmacht und ob gute Polizeiarbeit wirklich immer bedeutet, dass man seinen Beruf gesetzestreu ausübt.

Kritik

We are all heroes. Villains. Animals. heißt es auf dem Plakat des Films, gleich unter der Hyäne, die geduckt und giftig über die Straße schreitet und einen Schatten auf den kalten, harten Asphalt wirft. Ein Schatten in der Form eines Menschen. Der von Peter Ferdinando („Tony“) dargestellte Michael könnte durchaus zu diesem Schatten gehören, er könnte die Hyäne sein. Ein Tier, das in alten Bräuchen als hinterhältig und verschlagen, aber auch sinnbildlich für die Endstation des Laufes des Lebens stehen. Und in einer solchen Welt findet die Handlung des Filmes statt; in einer Welt, in der das Leben nur einen einzigen Wert birgt, nämlich sich selbst. 

Dort lebt Michael. Niemand weiß, wie lange schon, wie lange noch und was die Stadt alles behaust, was nicht auf seinem Radar ist. Nicht einmal er selbst. Der Zuschauer wird von Regisseur Gerard Johnson (auch „Tony“) sofort in eine Situation geschmissen, in der Michael, einem bulligen, ungepflegten Mann mit langen welligen Haaren, zugesehen wird wie er ein paar Laute der Bestätigung in ein Telefon grunzt und dann auf den Balkon einer klaustrophobisch kleinen Wohnung geht. Es ist vier Uhr nachts, dunkel, der Balkon nur von einem blauen Neonlicht erhellt, die Stadt von vielen Tausend Lichtern. Er beobachtet die Stadt von weit oben, aber nicht wie ein Gott, sondern wie ein verlorener Engel. 

Denn die Stadt, so ruhig, erleuchtet und weich sie von oben aussieht und unter ihm liegen mag, sie brodelt. Sie droht der Spannung und dem Druck von außen zu erliegen, etwas, wovon Michael zunächst nicht wirklich beeinträchtigt zu sein scheint. Er ist Polizist und diese sind es hier, die von Tattoos übersät sind, die auf die Täter eindreschen, als gäbe es kein Morgen und die sich danach mit dem konfiszierten Kokain die Nasenschleimhäute wund zimmern. Michael stets auf keiner Seite des Gesetzes und zur gleichen Zeit auf beiden. Er macht Jagd auf Kriminelle und führt Razzien durch und er führt Kurier-Jobs für eine mafiöse Organisation durch. Damit sichert er sich gleichermaßen ab, vor dem Gesetz und der Unterwelt. Er spielt beiden in die Hände, jedoch nur für sich. 

Und dennoch scheint er all den Drogenkonsum und die illegalen Geschäfte nicht des Unterhaltungswertes wegen. Bevor ein ehemaliger Kollege auftaucht, der von Stephen Graham („Snatch“) mal wieder herrlich vernuschelt dargestellt wird, scheint Michael nichts zu jucken. Gar nichts. Partys, Atmosphäre, Freunde, Drogen und Familie lassen ihn komplett kalt, er spürt nichts, er ist die Personifizierung von Lieb-, Lust- und Hilflosigkeit. Er ist abgestumpft, er fühlt nichts, er glaub nichts und er spürt nichts. Er ist nicht einmal emotional genug, um wahrlich verzweifelt zu sein. Er ist nur immer noch da. Er macht nur jeden Tag das, was er sonst auch gemacht hat. Mehr als einmal folgt die Kamera ihm auf den Fersen durch einen langen, engen und spärlich beleuchteten Flur oder Tunnel. Michael hat kein eigentliches Ziel in seinem Leben. Macht das automatisch den Weg zum Ziel? Ganz sicher nicht. 

Aber dann taucht ja David Knight (Graham) auf und plötzlich droht Michaels System, das nicht perfekt ist, aber notgedrungen zu funktionieren scheint, der Einsturz. Fremdländische Kriminelle scheinen die Oberhand zu gewinnen und Knight soll ihnen das Handwerk legen. Blöd, dass seine Arbeit Michaels Netzwerk mit einem Wisch zerstören und ihn hinter Gitter bringen kann. Die abgestumpfte Atmosphäre um Michael herum wird aufgebrochen, das Feuer unter ihm entfacht. Er ist gezwungen, seinen Kurs zu ändern und Risiken einzugehen, Dinge zu verändern und ins eisig kalte Wasser zu springen.

Fazit

Mit „Hyena“ ist Regisseur Johnson ein grundsolider Genre-Beitrag gelungen, der auf dem Fantasy Filmfest sehr wohl sein Publikum finden wird. Die eisige Gestalt des Films wird immer wieder von pulsierenden Bildern und Tönen umwoben. Der Puls des Zuschauers soll hier nicht ständig auf Rekordwerte gejagt werden, viel mehr geht es Johnson darum, eine ähnlich hypnotisierende und abstumpfende Wirkung auf den Zuschauer zu bannen, unter der auch Michael seit Ewigkeiten zu leben scheint. In einigen Momenten überzieht der Regisseur und Autor zwar um ein paar Nummern und fügt Geschmacklosigkeiten ein, die so gar nicht in den Tonus des Films passen wollen und generell wirken die Reminiszenzen an Nicolas Winding Refn doch ein wenig dick aufgetragen. Aber vor allem im Endteil ist der Film wieder so wunderschön anzuschauen und konsequent durchgezogen, dass es verzeihlich scheint, dass der Film oft auf altbekannten Straßen unterwegs ist.

Kritik: Levin Günther

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