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Quelle: themoviedb.org

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1926 wird der bereits jetzt als Volksheld verehrte Gesetzeshüter Cesare Mori zum neuen Präfekten der Region Palermo ernannt, um der hiesigen Mafia den Kampf anzusagen. Entschlossen greift er sofort hart durch und wird damit natürlich zur Zielscheibe des organisierten Verbrechens. Es folgt ein wahrer Krieg, bei dem es auch darum geht die Gunst und das Vertrauen des gemeinen Volkes zu gewinnen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Hier muss der Staat mehr Angst erzeugen als die Mafia!“

Der aktuell verwendete deutsche Titel mag die Erwartungshaltungen wahrscheinlich etwas irreführend gestalten, denn bei Die Rache bin ich handelt es sich nicht erstrangig um einen typischen Poliziotteschi-Reißer oder ähnlich grobe Kost. Vielmehr ein natürlich dem Genrefilm sehr zugetanes und als solches durchaus auch inszeniertes Biopic. Cesare Mori, „Der Präfekt aus Eisen“ (so auch der Originaltitel Il Preffeto di ferro), der schon vor den hier geschilderten Ereignissen zur lebenden Legende in Italien geworden war. Als starker Arm des Gesetzes, der sich auch gegen die Interessen der eigenen Regierung stellte, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Der dabei keinerlei Pardon kannte und Feuer stets mit einem noch stärkeren Gegenfeuer bekämpfte. 1926 eigentlich schon außer Dienst reanimiert ihn der sich erst wenige Jahre an der Macht befindende Mussolini höchst selbst, obwohl Mori zuvor auch gegen die Faschisten mit aller Härte vorging und sich somit eigentlich erst den unfreiwilligen „Vorruhestand“ einbrachte. Doch nun scheint er genau der richtige Mann, um ausgerechnet deren Interessen vertreten zu können.

Die absoluten Herrschaftsansprüche der sizilianischen Mafia im verarmten Süden sind Mussolini ein Dorn im Auge. Als eiserner Besen soll der frisch zum Präfekten von Palermo ernannte Mori (Giuliano Gemma, Der Tod ritt dienstags) mitten im Herz der Cosa Nostra ausfegen. Dabei eilt ihm sein großer Ruf längst voraus, denn bereits vor dem Willkommen mit Pauken und Trompeten treten Freund und Feind schon an ihn heran. Die unterdrückten Bauern - die ganz gegen ihre Art sofort so viel Vertrauen in den neuen Hoffnungsträger setzen, dass sie das (selbst für nicht „Familienmitglieder“ in der Region durchaus auch gültige) Gesetz der Omertà brechen -, wie auch ein ansässiger Pate ihn sofort versuchen einzuschüchtern. Beides mit geringem Erfolg. Die Singvögel erleiden die regional übliche Bestrafung, was den handfesten und wenig bürokratischen Mori zu seiner ersten Amtshandlung verleitet – wodurch in einem Mafia-Bezirk eine hochrangige Stelle spontan frei wird.

Allein diese Sequenz ist inszeniert wie ein Western und auch sonst macht Regisseur Pasquale Squitieri (Die Rache der Camorra) keinen Hehl daraus, dass es ihm nicht an einem ganz klassischen, absolut faktengetreuen Biopic gelegen ist. Wobei sich die Handlung des Films tatsächlich sehr an den realen Geschehnissen orientiert. Einiges wurde aus dramaturgischen Gründen gestrafft und etwas vereinfacht. Leider fallen dadurch auch einige sehr interessante Aspekte fast unter den Tisch bzw. werden nur sporadisch angesprochen. Die Stellung von Mori zu Mussolini und den Schwarzhemden, deren Methoden er eigentlich verabscheute und auch aktiv bekämpfte, nun jedoch medienwirksam von ihnen instrumentalisiert wird, um nicht nur die Macht der Mafia im Süden zu schwächen, sondern sich gleichzeitig beim Volk als Vertreter von Recht und Ordnung einzuschmeicheln. Und somit über ihre wahren Methoden hinweg zu blenden. Der Film erwähnt das am Rande, thematisiert das alles aber nie ernsthaft. Ebenso wie die allgemeine, politische und soziale Situation in Italien, die ein einziges, hochexplosives Pulverfass war. Es spielt durchaus eine Rolle und gerade bei der gelungenen Pointe – die den Film beinah in die Nähe der Arbeiten eines Damiano Damiani (Die schönste Frau - Recht und Leidenschaft) bewegt – ist das alles von Relevanz. Allerdings reißt der Film vieles nur an, was man lieber viel detaillierter, vertiefter sehen würde.

Die Rache bin ich ist als Genrefilm eigentlich stark und bringt auch noch eine wahre, faszinierende Geschichte mit, die sich kaum besser ausdenken lässt. Leidet jedoch daran, dass er sein hochwertiges Potential nicht vollends ausschöpft. Da wirkt vieles nur zu grob angesprochen, was an sich wahnsinnig interessant ist. Was den Film dann wohl die Drei-Stunde-Marke knacken ließe, aber warum nicht, wenn es Sinn macht? Schade auch, dass die Figur des hemdsärmeligen Cesare Mori selbst in seinem drastischen Vorgehen noch verharmlost wird. Einige von ihm praktizierte Methoden werden hier nicht gezeigt (von Frauen- und Kindergeiseln bis Folterungen), um natürlich nicht die heroische Figur zu sehr zu beschädigen. Dafür glänzt der sonst selbst in extrem räudigen Filmen wie Der Bastard oder Silbersattel immer noch ein wenig als Sunnyboy auftretende Giuliano Gemma mit einer ungewöhnlich verbissenen Performance, der jeglicher Form von Augenzwinkern und verschmitzten Lächeln abhandenkommt. Ideal unter den Vorgaben.

Fazit

Zwischen Biopic, Genre-Reißer und politisch interessiertem Mafia- und Historienfilm findet der begabte Handwerker Pasquale Squitieri nicht immer die perfekte Harmonie, weiß aber allein über das Vorhaben und einige mitreißende, intensive Momentaufnahmen zu gefallen. Der Film hadert eher mit den vorhandenen und nicht vollends ausgeschöpften Möglichkeiten als an der präsentierten Qualität. Das kann sich oberflächlich betrachtet alles deutlich sehen lassen. Und Giuliano Gemma war wirklich selten besser.

Kritik: Jacko Kunze

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