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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Plantagenbesitzer Julian Markham musste mitansehen, wie sein Bruder Edward in Afrika bei einem Ritual Einheimischer grausam entstellt wurde. Seitdem hält er ihn auf dem Dachboden seines englischen Landsitzes in Ketten gelegt gefangen. Mit Hilfe des Familienanwalts gelingt Edward die Flucht, jedoch nicht so wie eigentlich geplant. Als er seinen eigenen Tod fingiert, wird er lebendig begraben. Durch einen Zufall überlebt er und sinnt fortan als Phantom mit einer roten Kapuze auf Rache.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anfang der 60er Jahre war es der legendäre Roger Corman, der eine wahre Flut von Edgar Allan Poe Adaptionen in die Lichtspielhäuser spülte. In nur vier Jahren drehte er acht Filme, bis auf eine Ausnahme (Lebendig begraben) allesamt mit Vincent Price (Die Fliege) in der Hauptrolle. Wobei keine der Arbeiten auch nur ansatzweise werkgetreu war. Ihnen wurde lediglich der Titel einer Poe-Vorlage übergestülpt und dann mit ein paar Versatzstücken seines Schaffens geschmückt, die noch nicht einmal zwingend aus der entsprechenden Geschichte stammen mussten. All das – inklusive der Personalie Vincent Price - trifft auch auf den 1969 veröffentlichten Im Todesgriff der roten Maske zu, den mal fälschlicherweise in diese Reihe mit einordnen könnte. Vermutlich wollte American International Pictures auch direkt eine Assoziation zu dem fünf Jahre vorher abgeschlossenen Corman-Zyklus hervorrufen, schließlich waren die schnell und günstig produzierten Streifen kommerziell sehr lukrativ und konnten trotz ihres schmalen Produktionsvolumen viele Fans (und zum Teil auch Kritiker) von sich überzeugen.

Wie gewohnt trägt der Film im Original den Titel einer Erzählung von Edgar Allan Poe, hat jedoch rein gar nichts mit The Oblong Box zu tun. Nicht mal ansatzweise. Parallelen zu dessen Schaffen im Allgemeinen finden sich lediglich in angerissenen Motiven und Details, wie hier natürlich auffallend die Situation des lebendig Begrabenen oder die schwere, moralische und ethische Schuld, mit der hier fast alle männlichen Figuren beladen sind. Sonst spinnt man sich eine einfach gestrickte Rachefeldzug-Story mit einem immerhin sehr ambivalent gehaltenen Gut-Böse-Schema, etwas „schwarze“ Magie Hokuspokus und den üblichen Verdächtigen des 60er Jahre Gruselkinos, denn zu dem unvermeidlichen Vincent Price gesellt sich in einer Nebenrolle noch die Ikone Christopher Lee (Der Dämon und die Junfgrau), der leider kaum glänzen kann und verglichen mit selbst kleineren Auftritten diesmal recht unspektakulär seinen Stiefel runterspielt. Womöglich hatte er schon früh erkannt, dass dies keine Sternstunde des Genres werden dürfte. Interessanter vielleicht unter der Regie des eigentlich engagierten Michael Reeves, der direkt vorher mit Der Hexenjäger (ebenfalls mit Price, of course) doch ordentlich Eindruck schinden konnte und sich für seine Zeit erstaunlich progressiv und radikal präsentierte. Leider musste der schwer depressive Reeves während des Drehs ersetzt werden, kurz bevor er sich mit einer Medikamentenüberdosis das Leben nahm.

Produzent Gordon Hessler (Mord in der Rue Morgue) übernahm selbst den Regieposten und liefert zumindest einen auffallend expliziten Film ab, gemessen am Standard der 60er. Da gibt es verhältnismäßig viel Blut, einen kontinuierlichen Body Count und sogar den Anflug von nackten, sekundären Geschlechtsmerkmalen zu bestaunen. Aus heutiger Sicht natürlich kaum mehr als Kindergarten, einige Jahre zuvor wäre das aber schon ziemlich skandalös gewesen. Damit erinnert Im Todesgriff der roten Maske mehr an die späten Verzweiflungstaten der HAMMER-Studios, bei denen ebenfalls mit mehr Sex und Gore das abgedriftete Publikum zurückgeholt werden sollte, als an die Corman-Verfilmungen. Dabei wäre gerade deren Stil doch viel schöner und passender für die im Grunde gar nicht schlechte Prämisse, der durchaus einiges an Tragik, Drama und klassischem Schauer innewohnt. Weit weg von dem Verspielten, dem Liebevollen und hinter seinem bunten Kulissen-Sammelsurium sogar künstlerisch Wertvollem, findet man hier eine nur geringfügig bis kaum spannende Mixtur aus Gruseltragödie und prähistorischem Slasher. Die nur einen sehr bedingten Charme versprüht und über eher nicht sonderlich gut ausgearbeitete Ansätze innerhalb der Geschichte sowie der Präsenz seiner beiden Stars teilweise überzeugen kann.

Fazit

Handwerklich solides, inhaltlich aber zu uninspiriertes Edgar Allan Poe-Kuckucksei, dem die Klasse der früheren Corman-Produktion deutlich abgeht und viel mehr wirkt wie eine etwas aufwändigere, besser budgetierte HAMMER-Produktion aus den Anfängen derer Dying Days. Schlecht oder komplett belanglos ist das nicht, Fans solcher Streifen sollten damit durchaus etwas anfangen können. Zu mehr als einem einmaligen, annehmbaren Durchlauf dürfte es aufgrund des mangelnden It-Faktors aber wohl kaum taugen.

Kritik: Jacko Kunze

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