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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Ein Dorf in den italienischen Dolomiten. Während die Einwohner beim traditionellen Krampus-Fest als Teufel und Dämonen verkleidet unartige Kinder erschrecken, verschwindet der kleine Tommaso spurlos. Fünf Jahre später taucht ein unbekannter Junge auf. Er wirkt stark traumatisiert, verfügt über keinerlei Erinnerungen, aber die DNA-Ergebnisse stimmen überein: Es ist Tommaso. Vater Manuel kann sein Glück kaum fassen. Mutter Linda tut sich jedoch schwer, in diesem stillen, gefühlskalten Kind ihren Sohn wiederzuerkennen. Der Familienhund knurrt zornig in seiner Nähe und der gottesfürchtige Großvater ist überzeugt, der Teufel höchstpersönlich habe ihnen diesen Sonderling ins Haus geschickt.

Kritik

Bei der Prämisse von Deep In the Wood (nicht zu verwechseln mit Deep in the WoodsInto the Woods, Into the Forest oder anderen Filmtiteln, die sich aus einer Präposition und einem Wort für "Wald" zusammensetzen),  denkt man sicherlich erstmal an Filme wie Das Omen oder Orphan - Filme eben, bei denen das Grauen aus dem Befremden von Eltern gegenüber ihrem eigenen Kind entsteht und langsam aber sicher aufgedreht wird. Wer entsprechend denkt, er könne die Handlung von Deep in the Wood von Anfang bis Ende voraussehen, der irrt sich glücklicherweise.

Beispielsweise wird die Minimalbesetzung für solch eine Geschichte (Mutter, Vater, Kind) um ein Ensemble von interessanten Nebencharakteren erweitert. Interessant sind diese vor allem, weil sie nicht nur am Rand herumstehen, sondern tatsächlich eine Auswirkung auf die Geschichte haben und mitunter recht komplexe Beziehungen zu den Hauptcharakteren haben, die sich auch konsequent weiter entwickeln. Leider führt das allerdings auch dazu, dass der Film etwas an Fokus verliert. Ob es nun um das verlorene Kind gehen soll, die Beziehung zwischen dem Ehepaar Manuel und Linda, die öffentliche Wahrnehmung im Dorf oder den Abgerglauben und die düstere Vergangenheit einiger der Nebencharaktere bleibt dadurch unklar. Alle diese Dinge werden natürlich behandelt, tragen den Film aber nicht wirklich und so hat man das Gefühl immer ein bisschen von Thema zu Thema zu springen.

Die Schauspieler helfen jedoch dabei, diesen Mangel nicht so deutlich spüren zu lassen. In den meisten Szenen wird mit relativ wenig Worten, aber sehr ausdrucksstarker Mimik und Gestik zum Ausdruck gebracht, wie komplex und widersprüchlich die Beziehungen zwischen den Figuren sind. Die solide Kameraarbeit (besonders gut zu sehen, bei den Landschaftsaufnahmen) tut ihr übriges, die Spannung in dem insgesamt recht ruhigen und langsamen Film nie abfallen zu lassen, Außerdem sollte lohnend erwähnt werden, dass der Film die Unsicherheit über das fantastische Element, ob es sich bei Tommi nun um ein Wechselbalg handelt oder nicht, ziemlich lange und gekonnt aufrecht erhält. Dabei kommt es allerdings vor allem gegen Ende zu zu vielen Plot-Twists und zusätzlichen Perspektiven über "jene schicksalshafte Nacht", die irgendwann nicht mehr besonders glaubwürdig erscheinen und einen auch dazu bringen, kleinere Logikfehler in der bisherigen Handlung wahrzunehmen. Für sich genommen, ist so eine kleine Überstrapazierung von "suspension of disbelief" noch kein Beinbruch, aber wenn man zum Ende des Films nochmal auf dessen Konstruiertheit hingewiesen wird, verleiht es der Figurenzeichnung und der letztlichen Pointe des Films nochmal zusätzlich einen hässlichen Beigeschmack.

Ich werde an dieser Stelle versuchen möglichst wenig Details der Handlung preiszugeben, aber trotzdem schonmal eine Warnung abgeben: Mild Spoilers ahead! Während zu Beginn vor allem der alkoholkranke Manuel in der Kritik der Öffentlichkeit steht, entpuppt sich im Laufe der Handlung seine Frau Linda über ihr irrationales, verletzendes, nerviges und mitunter komplett gestörtes Verhalten als das wahre Problem. Die unbedingte Liebe zwischen Vater und Sohn dagegen ist ein heiliger Bund, der gegen alle äußeren Einflüsse geschützt werden muss. Üblicherweise würde ich mich dagegen wehren, einen Film zu stark gesellschaftspolitisch zu deuten - eine Handlung steht zunächst mal für sich selbst. Dem Film aber ein Maß an Misogynie abzusprechen fällt relativ schwer. Der Vergleich ist zwar etwas übertrieben, aber stellt euch einfach mal vor, im Verlauf von Shining würde sich herausstellen, dass wirklich alles die Schuld von Wendy Torrence (Shelley Duvall) ist...


Fazit

Trotz seines generischen Titels kann "Deep in the Wood" mit einigen Überraschungen aufwarten. Solide Kameraarbeit und gute Schauspielerei sorgen dafür, dass in dem recht ruhigen und langsamen Film keine Langeweile aufkommt. Gegen Ende kommt es zwar zu vielen Wendungen und der gesellschaftspolitische Subtext ist ziemlich fragwürdig (sofern man darauf denn achten möchte), aber die geschickte Verknüpfung von Haupt- und Nebencharakteren sorgen dafür, dass man durchgehend am Ball bleibt.

Kritik: Sören Jonsson

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