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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Diskriminierungen entgegentreten und festgefahrene Debatten in Gang bringen? Allianzen außerhalb der Bubble finden? Sechs starke Stimmen suchen (und finden).

Kritik

“Ein Spiel, das nicht fair ist. Ein Film, der erklärt, warum.” So beschreibt sich Karoline Rößlers Werk auf dem eigene Social Media Account. Wer glaubt, das der Begriff Spiel allegorisch gemeint sei und für etwas komplexeres stehe, irrt. Das Spiel ist tatsächlich ein simples Jump and Run Game, das die sechs Teilnehmenden der 87-minütigen Gesprächsrunde alle in die Hand gedrückt bekommen. Nach dem Pac-Man-Prinzip müssen verschiedene geometrische Formen-Figuren ein Labyrinth passieren. Manche Formen dürfen alle Passagen durchlaufen, andere werden gezielt blockiert. 

Moment mal, das ist aber gar nicht fair! Das Dreieck hat es ja viel schwerer als der Würfel. Alle Figuren sollten die gleichen Chancen haben! So sollen Spielende augenscheinlich reagieren, um dann festzustellen: So geht Diskriminierung. So geht Diskriminierung natürlich nicht - so geht das Spiel. Dessen Unfairness zu erklären, gelingt der Doku immerhin einigermaßen. Bei anderen Sachen ist die als Projekt bezeichnete Inszenierung weniger erfolgreich. So wird nichtmal minimal Information zum angepriesenen Thema vermittelt. Selbst die angekündigte Diskussion findet nicht statt. 

Für fast anderthalb Stunden sitzen sechs überwiegend junge Leute vor der Kamera an einem Tisch und unterhalten sich über Diskriminierung. Weder wird dabei irgendeine Erkenntnis erlangt, noch etwas Neues mitgeteilt. Weil die Regisseurin das Tischgespräch allein zu monoton fand, zeigt sie die sechs Beteiligten auch gelegentlich beim Styling. Das passt kurioserweise zum Eindruck der Selbstbespiegelung, der das eigentliche Thema überlagert. Die Einheitlichkeit der vermeintlich diversen Gruppe ist auffällig. Alle teilen den bildungsbürgerlichen Hintergrund, alle sind mittelständisch sozialisiert. Die Unterschicht ist nicht präsent. Was das wohl über Diskriminierung sagt? 

Fazit

Womöglich wird Karoline Rößlers Filmland Talk-Runde hartnäckig als Projekt bezeichnet, weil das Ganze eine aufwändige Werbeaktion ist: Für das Handy-Game, das innerhalb der einförmigen Inszenierung ebenso bedeutsam erscheint wie das herumgeschobene Thema Diskriminierung. Jegliche Hintergrundinformationen dazu fehlen. Statistiken, Erhebungen, politischer, historischer oder soziologischer Kontext - Fehlanzeige. Stattdessen sitzen sechs Leute zusammen und bestätigen sich in ihrer Meinung. Eine echte Debatte erfordert Gegenpositionen. Die gibt es hier ebenso wenig wie Gesprächsdynamik oder spannende Konfrontationen. Was sich als zeitaktueller Diskurs präsentiert, wirkt mehr wie ein Marketing-Monolog der Mittelschicht. 

Kritik: Lida Bach

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