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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als seine Freundin Juwon zum Studium nach Berlin geht, reist Youngho ihr hinterher, um sie zu überraschen. Durch Vermittlung ihrer Mutter wohnt Juwon im Haus einer Künstlerin, deren Schönheit sie einschüchtert. Der Auftakt zu einer Reihe wechselhafter Episoden und unerwarteter Begegnungen mit neuen und alten Bekannten. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine Umarmung, insbesondere von einem gerade erst Zugereisten wie den jungen Ex-Schauspielstudenten Youngho (Shin Seokho), hat fast subversives Potenzial in einer Ära, die selbst universelle Grundbedürfnisse wie das nach menschlicher Nähe pathologisiert und kriminalisiert. Dergleichen Pointen sind Teil des subtilen Charmes des jüngsten Wettbewerbsfilms von Berlinale-Dauergast Hong Sang-soo (The Woman who ran). Seine wortwörtlich kurzweilige Episodengeschichte beweist erneut seinen Blick für Alltagsmomente, in deren beiläufigen Worten die Vergangenheit und Zukunft(slosigkeit) beschädigter Beziehungen zum Ausdruck kommen.

Eine solche Beziehung führt den jungen Hauptcharakter ins winterliche Berlin einer Vergangenheit, die kaum ein Jahr zurück und dennoch unendlich fern liegt. Umso eingängiger ist das Gefühl romantischer Sehnsucht, das sich als verbindendes Motiv durch das Quartett auf den ersten Blick banaler Ereignisse windet. Gemütszustände sind die dramaturgische Konstante Hongs loser Serie von Filmen, deren Schwarz-Weiß-Optik den philosophischen Rahmen selbstironisch unterstreicht. Hinter jedem beiläufigen Austausch verbirgt sich eine Allegorie, in Alltagsgesprächen stecken Grundsatzfragen.

Aufrichtigkeit und die Wechselwirkung von Empfindungen und Handlungen stehen im Mittelpunkt eines zur energischen Debatte ausufernden Gesprächs Younghos mit einem älteren Schauspieler (Ki Joobong). Dessen Argument, Gutes ist immer gut, unabhängig von negativen Ressentiments, welches es in Dritten wecken könnte, ist noch relevanter in seinem Umkehrschluss. Doch dergleichen moralische Prinzipien sind heute so fern wie das unbefangene Miteinander der Figuren, die ihre Verletzlichkeit nur heimlich offenbaren, und deren Einsamkeit die Leichtherzigkeit unvermittelt in Melancholie verwandelt.

Fazit

Flüchtigkeit und Permanenz von Zuneigung bestimmen die tragikomischen Vignetten des hintersinnigen Ensemblestücks, der Hong Sang-soo von seiner nachdenklicheren Seite zeigt. Statt Bier an milden Abenden gibt es bitteren Kräutertee in klirrender Kälte oder Soju auf ex. Alkohol und Zigaretten betäuben die Sehnsucht nach Nähe emotionaler und physischer Form. Hinter dem aufgesetzten Frohsinn der Protagonisten nagen Verlassenheit und Resignation. Für eine Umarmung muss sich einer in eisige Fluten stürzen - heute reichte selbst das nicht mehr.

Kritik: Lida Bach

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