Im Zentrum dieses Lehrstücks politischer Aufklärung steht der Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014. Investigativ, demaskierend und präzise legt der Film die Mechanismen russischer Kriegsführung frei.
Kritik
„Wenn das Publikum denkt, „Das sieht wie ein schlechter Traum aus, das kann nicht wahr sein“, wird die Realität fragwürdig und dann wachen die Leute auf“, lautet einer der ambivalenten Regie-Kommentare, die ebensogut von einem Verschwörungstheoretiker stammen könnten wie von einem engagierten Aktivisten. Als Zweites sieht sich offenkundig der Ukrainische Regisseur. Dessen jüngste Dokumentation wirkt nicht nur durch ihre undurchsichtige Intention und schwammige Aussage wie eine mehr politisch als filmisch motivierte Solidaritätsbekundungen der Berlinale.
Dort läuft die konfuse Collage aus Nachrichtenbildern, Staatspropaganda, Handy-Videos, abstrakten Animationen, Ausdruckstanz, allegorischen Installationen und schwarz-weißen Schauspiel-Szenen. Nur ein Bruchteil zeigt einen relevanten Bezug zum Abschuss des malayischen Passagierflugzeugs Flight 17 am 17. Juli 2014 über dem ostukrainischen Donbass, dem thematischen Aufhänger der erratischen Inszenierung. Letzte liefert Werder neue Erkenntnisse über die in internationalen Ermittlungen, die den Abschuss der Passagiermaschine mit 298 Menschen an Board durch eine russische Luftabwehrrakete des Typs Buk M1 bewiesen.
Liubyi und sein Co-Drehbuchautor Mila Zhluktenko vermitteln keine neuen Fakten zu Tage, beleuchten keine Hintergründe, keine substanziellen Interviews und kein Gefühl für den menschlichen Verlust, dessen Verursachung das russische Regime hartnäckig leugnet. Stattdessen stellen sie leere Stühle in Reihen auf, lassen eine pantomimische Schauspielerin am Klavier sitzen und Kinderhände mit Magneten spielen. All das passt zum expressiven Titel, den der Regisseur nach eigener Aussage aufgrund der „düsteren Poesie“ wählte. Aber nicht zu einem überzeugenden Dokumentarfilm.
Fazit
Stilisierte Schauspielaufführungen, eine eigens entwickelte Choreographie, symbolische Objekt-Aufstellungen und expressionistische Tanzdarbietungen liefern statt eines tieferen Verständnisses der Umstände eines bis heute ungesühnten Kriegsverbrechens bloß einen manierierten Beweis des Materialmangels in Roman Liubyi experimenteller Doku. Deren Authentizität untergräbt eine Mischung aus surrealer Verfremdung und impressionistischer Irrelevanz. Die wenig informative Kolportage hinterlässt den unangenehmen Eindruck eines Mitläufer-Projekts, das längst bekannte Fakten und eine populäre Meinung einzig deshalb filmisch aufbereitet, um Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken.
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