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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) kommt 1990 als Reporter Iwan Johnson nach Alphaville, wo er den entführten Professor von Braun sucht, der den Computer Alpha 60 entwickelt hat, der jede Bewegung und jeden Gedanken steuert. Literaturliebhaber Lemmy lernt von Brauns Tochter Natasha (Anna Karina) kennen und lehrt sie die Begriffe von Poesie und Liebe, mit denen er Alpha 60 im Gespräch verwirrt. Sie fliehen aus Alphaville in die Außenwelt. Natasha sagt: "Ich liebe dich."

Kritik

Jean-Luc Godard, der wohl einflussreichste und produktivste Nouvelle Vague Regisseur, schrieb mit vielen seiner Werke Filmgeschichte. Ungeachtet dessen ist er jedoch selbst schon immer ein Reisender durch die Filmgeschichte gewesen und so stellt sein selbstreflexives Kino gleichermaßen eine liebevolle Hommage an wie auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium dar. In Alphaville greift der französische Regisseur das Science-Fiction Genre auf, reichert es mit zahlreichen eigenen Ideen an und antwortet so in gewisser Art auch auf die amerikanische Auffassung der Gattung. Versetzt mit Elementen des Thrillers ist auch dieser Film unbestreitbar ein waschechter Godard, betrachtet er doch erneut die Liebe aus allerlei Facetten, eines seiner zentralen Themen. Gekoppelt an eine experimentelle schwarz-weiß Ästhetik kann seine Idee einer futuristischen Gesellschaft ohne Gefühle zumindest in der Theorie begeistern, scheitert jedoch stellenweise an ihrer Umsetzung.

Wie so oft bei Godard scheint die eigentliche Rahmenhandlung in den Hintergrund zu verschwinden, Lemmy Cautions (Eddie Constantine) Jagd nach einem vermissten Agenten erscheint weit weniger wichtig als zunächst suggeriert. Viel mehr zählt seine Interaktionen, sein (Un)Verständnis der Stadt Alphaville. Dabei darf natürlich eine Frau nicht fehlen. Anna Karina verzaubert mit ihren Augen sowohl Protagonist als auch Zuschauer und dient zugleich als Schwachstelle im System, als dasjenige Glied der ansonsten so logischen Stadt, welches aus der Reihe tanzt. Um die Differenz zwischen der gefühlslosen Stadt und ihrem Ursprung zu visualisieren, arbeitet Godard nicht etwa mit futuristischen Kulissen, sondern verlässt sich auf eine inszenatorische Entfremdung. Durch sein Spiel mit Licht und Schatten (Film Noir lässt grüßen), den fragmentarischen Szenenaufbau und allerlei seltsam anmutender Schnitte kreiert er mittels eigensinnige Bildsprache eine ganz und gar andersartige Stadt.

In dieser Stadt funktioniert alles nach einer strengen Logik. Emotionen wie Liebe sind aus diesem Grund nicht nur verboten sondern auch schon längst verschwunden. In einer eindrucksvollen Szene im Mittelteil inszeniert Godard eine Hinrichtung und erst in diesem Moment wird der Ausmaß des totalitären Systems ersichtlich. Für anwesende Gäste auf eine unterhaltsame Weise aufgezogen, werden Menschen aufgrund von unlogischem Verhalten oder dem Zeigen respektive Empfinden von Gefühlen zum Tode verurteilt. Lemmy Caution verliert sich zusehends in diesem System, aus seiner Jagd wird bald eine Flucht. Doch nicht ohne zuvor tiefer in die Mechanismen der Stadt einzutauchen und so sucht der Protagonist auch nach Ursprung und Drahtzieher, gefangen in einer Welt, deren Regeln er nur schwerlich durchblickt und versteht.

Letztlich ergibt sich Godard jedoch einem romantisch naiven Weg. Die zuvor thematisierte Diskrepanz zwischen Mensch und Maschine, zwischen Logik und Emotion löst er durch einen Triumph der Liebe und Poesie. Ein, wie sollte es bei ihm auch anders sein, Siegeszug der Kunst. Was Alphaville jedoch bei aller Vielschichtigkeit und ästhetischen Raffinesse vergisst, ist die Interaktion mit dem Zuschauer. Dem Film deswegen seine Stärken abzusprechen wäre falsch, doch gibt sich Godard einmal mehr als Theoretiker, der sich nicht für seine Figuren interessiert und dabei ebenfalls übersieht den Zuschauer emotional an die Geschehnisse zu binden. Über weite Strecken des Films ist das noch verständlich, geht es ihm ja gerade um das Fehlen jeglicher Emotionalität. Doch wenn gegen Ende die Liebe obsiegt, spätestens dann sollte man als Zuschauer mitfühlen dürfen, mitfühlen können.

Fazit

Jean-Luc Godards Idee einer ganz und gar logischen, emotionslosen Stadt weiß als theoretisches Konzept zu überzeugen. Mit allerlei verfremdeten Genreanleihen und einer gewohnt stilsicheren Inszenierung ist Alphaville einmal mehr eine formal überzeugende filmische Reflexion. Zu guter Letzt scheitert der Film jedoch daran, dass er es nicht vermag seinen Zuschauer effektiv zu involvieren und so fühlt er sich final seltsam losgelöst an.

Kritik: Dominic Hochholzer

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