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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

US-Drama, das auf der Biographie von Jim Caroll beruht, den im Film der junge Leonardo DiCaprio spielt. Er und seine Freunde verbringen nahezu ihre gesamte Zeit gemeinsam. Sie feiern, nehmen Drogen, treffen Mädchen und spielen vor allem Basketball. Doch die Drogen werden immer wichtiger für Jim und er droht an ihnen zu zerbrechen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In dem 1978 publizierten The Basketball Diaries verarbeitete der New Yorker Poet, Schriftsteller und Musiker Jim Carroll seine bewegten Jugendjahre in den 1960er Jahren. Als 13jähriger rutschte der aufgrund seines Basketballtalents mit einem Stipendium für eine streng katholische Eliteschule ausgestattete Junge Stück für Stück in eine schwere Drogenabhängigkeit, die ihn auf die Straße und in die Beschaffungskriminalität manövrierte. Anhand seiner damals geführten Tagebücher schilderte er seinen Alltag, der ihn damals beinah das Leben kostete. Das Buch inspirierte u.a. Irvine Welsh zu seinem Kultroman Trainspotting und schrie natürlich nicht nur deshalb nach einer Leinwandadaption, an die man sich lange Zeit wohl aufgrund des unbequemen Inhaltes und der großen Bürde der Vorlage nicht heranwagte. Für eine auf kommerzielle Zwecke geeichte Großstudioproduktion schien der Stoff ohnehin weniger geeignet. 1995 versuchten sich mit Autor Bryan Goluboff (Beware the Gonzo) und Regisseur Scott Kalvert (Deuces Wild – Wild in den Straßen) folgerichtig zwei relativ unbeschriebene Blätter in der Filmindustrie an einer ambitionierten Umsetzung, deren deutlichsten Kritikpunkte letztlich auch auf die Unerfahrenheit dieser beiden zurückzuführen sind.

Bei der Besetzung gelang ein lupenreiner Dreipunktewurf, indem man neben vieler bekannter und talentierter Gesichter aus der zweiten Reihe wie Bruno Kirby (Donnie Brasco), Lorraine Bracco (GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia), Ernie Hudson (Ghostbusters – Die Geisterjäger) oder Juliette Lewis (Kalifornia) zwei kommenden Superstars ein großes Karrieresprungbrett darbot: Mark Wahlberg (Boogie Nights) kannte Scott Kalvert bereits aus seiner Haupttätigkeit als Musikvideoregisseur, inszenierte er doch die MTV-Soloclips des ehemaligen New Kids on the Block-Mitglieds Marky Mark. Jim Carroll – In den Straßen von New York war nach Mr. Bill erst seine zweite Filmrolle und hinterließ direkt einen bleibenden Eindruck. Das der durchtrainierte Unterwäsche-Posterboy und Gernegroß-Rapper tatsächlich über darstellerisches Talent abseits seiner knackigen Physik verfügt hätte so vermutlich niemand vermutet. Dennoch spielt er natürlich nur die zweite Geige hinter einem fulminanten Leonardo DiCaprio (Once Upon a Time…in Hollywood), der durch seine Oscar-nominierte Performance in Gilbert Grape – Irgendwann in Iowa zum vielversprechensten Nachwuchsdarsteller in Hollywood geworden war und dies hiermit eindrucksvoll untermauerte.

Die darstellerische Klasse eines Leonardo DiCaprio (und man mag es kaum glauben: Auch die nicht immer so wie hier heraus gekitzelte eines Mark Wahlberg) trägt das Geschehen nahezu komplett und kann stellenweise die dem wenig angemessene Inszenierung und Dramaturgie gekonnt überblenden. Obwohl hier eine reale Geschichte behandelt wird und Jim Carroll auch direkt an der Entstehung des Films involviert war (er ist sogar in einer Szene als Junkie in einem Dialog mit seinem On-Screen Alter Ego DiCaprio zu sehen), besitzt das Werk einen merkwürdig plakativen Aufklärungsfilm-Touch, der jungen Menschen möglichst unmissverständlich die Folgen von unbedarftem Drogenmissbrauch in das Bewusstsein hämmern soll. Dem Ganzen fehlt es trotz seiner mitunter grandiosen Darstellerleistung an einer wirklich authentisch inszenierten, lebendigen, unangenehm-unmittelbaren Dramaturgie. Etwas, was Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und selbst den in seinem Umgangston oftmals entspannt-flapsigen Trainspotting - Neue Helden so markant und erschütternd machte. Jim Carroll – In den Straßen von New York ist in seiner handwerklichen wie narrativen Umsetzung zu mechanisch und Klischee-behangen, obgleich die Vorlage kaum authentischer sein könnte. Das vermittelt der Film seltsamerweise zu selten. Als wenn jemand einen um Realismus bemühten Drogenfilm machen möchte, der über so etwas aber auch nur mal irgendwo gelesen hat. Dafür ist das alles ganz sauber und definitiv engagiert gemacht, die schmutzige Tiefe wird im Grunde jedoch nur touchiert.

Fazit

Eine faszinierende, reale Geschichte verliert dank der saustarken Performance seines Hauptdarstellers niemals sein Publikum und mag den gewollten Effekt primär erfüllen, so richtig befriedigend ist „Jim Carroll – In den Straßen von New York“ aufgrund seines hohen Potentials schlussendlich nicht. Dafür wird hier zu viel auf erzählerischer Ebene verschenkt und durch eine sichtlich unerfahrene Inszenierung durchgerauscht, dennoch bleibt am Ende ein insgesamt wenigstens halbwegs sehenswerter Film übrig, der sich prima in der Kategorie „talentierte Vorprüfung“ einordnen lässt. Ist ja auch nicht so schlecht.

Kritik: Jacko Kunze

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