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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein kleines Dorf an der bulgarisch-türkischen Grenze, hier lebt der Mittvierziger Mityo mit seinem achtzehnjährigen Sohn Vasko. Seine Frau Fanka ist vor kurzem gestorben, das Verhältnis zum Sohn ist angespannt. Als Mityo seinen Job als Milchfahrer verliert, steht seine gesamte Existenz auf dem Spiel und es scheint für ihn nur noch einen Ausweg zu geben: Er nimmt das Angebot seines ehemaligen Armee-Captain an. Er soll illegale Flüchtlinge aus Syrien über die nahe Grenze zur Türkei in die EU schleusen. Eine folgenschwere Entscheidung. Der Weg führt durch das Grenzgebiet am sogenannten Judgment-Felsen vorbei, der Mityo immer wieder an ein schreckliches Ereignis während seiner Militärzeit an der härtesten Grenze des Kalten Krieges erinnert: Jetzt hilft Mityo Menschen die Grenze zu überwinden, die er einst mit brutaler Waffengewalt verteidigt hat und wird dabei von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht.

Kritik

Der Ausgangspunkt des bulgarisch-deutsch-kroatisch-mazedonischen EU-Puddings „Judgment“ ist ein Wirtschafts- und Bankrottdrama im Zeichen der Euroflagge, ein Finanzkrisenfilm, der jedoch kein Gleichnis wie „Leviathan“ oder eine Bildverführung wie „Lost River“ hervorbringt, auch wenn er es wohl gerne täte, sowie im Kontrast zu Goslings surrealem Poem am anderen Ende der Skala, am nüchternen Realismus, siedelt.

Ein untertourige (Stimmungs)Studie seiner Grenzregion breitet der Bulgare Stephan Komandarev, Doku-erprobt und für „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ mehrfach ausgezeichnet, mit Tendenz zu zäher Langeweile aus. Dunkle Ansichten von Wind, Wolken und Wäldern zerbricht er ständig mit Banalem und Unwichtigen, sortiert nicht aus, sondern überfrachtet sein Porträt der europäischen Peripherie mit zu viel Themen.

Konfrontation von Menschenfreund und -feind

Der arthausspröde Stil kann die Fülle an Sorgen und Problemen nicht bewältigen, die entweder zu kurz kommen oder überdeutlich um Bedeutung ringen: Dann doppeln die Dialoge nur, was man ohnehin gerade sieht (und die stumpfe Synchro ist auch nicht hilfreich). Als Slow Burner zwischen Vater und Sohn sowie Niedergangsbildnis einer Region gelingt „Judgment“ noch am besten, als Thriller und Drama ist er viel zu mittelprächtig.

Komandarev hat einfach keine Lust, die langen Schmuggeltouren als richtige „Lohn der Angst“-Suspense auszugestalten und benutzt die Illegalen nur als Instrument der Dramaturgie. Mit einer Konfrontation von Menschenfreund (Assen Blatechki als Mityo) und Menschenfeind (Veteran Miki Manojlovic, „Underground“, als Abschaum-Kommandant) bringt „Judgment“ zudem mörderische Schuldlasten aus der Vergangenheit ins Spiel.

Hätte eine intensivere Regiearbeit benötigt

Private Geschichtsbewältigung um den Mord an einem DDR-Flüchtlingspärchen kurz vor Ende des Kommunismus und ein Zwangslagen-Noir à la „Klopka – Die Falle“ führen zu einer „Schuld und Sühne“-Version um Trauer, Migration, Zeitgeschichte, Verbrechen und Versöhnung, was eine wesentlich intensivere Regiearbeit benötigt hätte – das handhabt Komandarev nur durchwachsen, wiewohl der Film langsam sein Herz öffnet.

Dies ist eine Gastkritik von Thorsten Krüger und kommsieh.de

Fazit

Durchwachsenes, arthaussprödes Vater-Sohn-Drama, das sich mit Thriller, Peripherieporträt und Vergangenheitsbewältigung zu viel vornimmt

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