Inhalt
Eine Familie wird von Eindringlingen in ihrem eigenen Haus gefangengehalten. Dort müssten sie sich auf ein schreckliches Spiel einlassen, ganz nach dem Motto "Töten oder getötet werden". Während sie langsam die perfiden Regeln durchblicken, wird ihnen klar, dass ihr Alptraum in die ganze Welt live übertragen wird. Doch die Zuschauer haben keine Ahnung, dass das, was sie sehen, nicht gestellt ist.
Kritik
Fertiggestellt wurde Keep Watching (anfänglicher Arbeitstitel: Home Invasion) eigentlich schon im Dezember 2014 und fand seinen Weg doch erst fast drei Jahre später in die US-Kinos, für genau einen Tag. Möglicherweise ahnte man schon im Vorfeld, dass der Horror-Thriller von Sean Carter, der hiermit seinen ersten Spielfilm ablieferte, qualitativ unzureichend ist. Als eine Mischung aus Home Invasion und Found-Footage kommt der Film mit dem unkonventionellen Einsatz seiner Kameras in Verbindung mit der Sensationsgeilheit der heutigen Gesellschaft zumindest aber mit einer nicht gänzlich uninteressanten Idee daher, die jedoch nicht konsequent genug umgesetzt wurde. Letztendlich verlässt sich Keep Watching zu sehr auf sein technisches Feature und verpasst die Möglichkeit, gleichzeitig auch Medienkritik zu äußern. Oder zumindest ein guter Genrefilm zu sein.
Zunächst wird eine Familie mitsamt eines Besuchers eingeführt, die nach einem Urlaub in ihr voller Kameras verwanztes Haus zurückkehrt. Nähe bauen wir zu keinem der Charaktere auf, die kleinen Problemchen, welche hier höchst oberflächlich angerissen werden, wissen kaum Interesse zu wecken, sodass jeder von ihnen nicht mehr als ein beliebiges, potenzielles Opfer darstellt. Stattdessen ziehen die ungewöhnlichen Blickwinkel der vielen Kameras die Aufmerksamkeit auf sich, offenbaren aber schon nach wenigen Minuten das Fehlen jeglicher Logik. So befinden sich Kameras an den absurdesten Stellen und machen es von Beginn an schon schwer, Keep Watching ernst zu nehmen.
Nach seinem voyeuristischen ersten Drittel, welches sich bereits gestreckt anfühlt, treten maskierte Einbrecher in Aktion, die die Familie genretypisch terrorisieren. Es wird gejagt, versteckt und gemordet, was handwerklich im Grunde annehmbar umgesetzt wurde, wenn man sich denn immer noch für lautstarke Jump Scares begeistern kann. Da sich die Beteiligten nicht immer wirklich clever anstellen und sich Keep Watching stets gängiger Genreklischees bedient, die man anderswo sicherlich auch schon in besserer Form gesehen hat, löst er aber auch zu keiner Zeit Begeisterung auf.
Viel mehr ärgern die vielen unlogischen Stolpersteine, als dass man sich gänzlich auf das Gezeigte einlassen kann. Denn neben dem bereits beschriebenen Problem mit der Kamera sind es vor allem die maskierten Einbrecher, die den Film mit ihrem übermenschlichen Verhalten jeglicher Glaubwürdigkeit berauben. So perfekt koordiniert wie sie das perfide Spielchen umzusetzen, diverse Mechanismen in Gang setzen und stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sind, kann ein Mensch gar nicht vorgehen. Das mag zwar generell ein weit verbreitetes Problem im Horrorgenre sein, Keep Watching gibt sich aber gar nicht erst die Mühe, in irgend einer Form plausibel zu sein.
Da einem die Figuren recht egal sind, haben es die Darsteller, die im Grunde ganz solide auftreten, schwer, daran etwas zu ändern. Mit Bella Thorne (The Babysitter), Chandler Riggs (The Walking Dead) und Ioan Gruffudd (Fantastic Four) befinden sich einige mehr oder weniger bekannte Gesichter im Cast, zumindest erstgenannte Person zeigt in Ansätzen ein klein wenig Tiefe mit angedeuteten inneren Konflikten, welche jedoch nie weiter ausgeführt werden. Und so jagt der Film seine aufgeschreckten Darsteller lieblos von Szene zu Szene und mündet letztendlich in einem zwar überraschenden Ende, welches dem gesamten Geschehen eine Erklärung geben möchte, jedoch ebenfalls ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Fazit
Wäre "Keep Watching" nicht so furchtbar unlogisch aufgebaut, wäre er zwar immer noch kein guter, zumindest aber ein passabler kleiner Horror-Thriller. Für Fans von Home Invasion-Filmen gibt es gewiss bessere Alternativen.