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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Stockbett des Kinderwohnheims liegend, erzählt die elfjährige Lu träumerisch von ihrer Mutter. Karina sei eine berühmte Hollywoodschauspielerin, die nach Orangen duftet und mit den Sternen sprechen kann. Noch einmal schlafen, dann kommt sie endlich zu Besuch. Doch statt eines geordneten Treffens im niederländischen Heimatstädtchen findet sich Lu plötzlich in einem rostig-alten Chevrolet – mit Cowboystiefeln und Perücken im Gepäck.

Kritik

Dass Zara Dwingers Coming-of-Age-Comedy den Ausspruch “Alles oder Nichts” zu “Alles oder ein bisschen” umwandelt, passt zu einem Spielfilm-Debüt, dass sich bis zuletzt nicht traut, das zu sein, was es vorgibt: ein rebellisches Road Movie, das wild entschlossen losrast, das Ziel immer klar vor Augen, auf den Spuren der Gesetzlosen, die keinen Platz finden innerhalb der gesellschaftlichen Norm. Aber letzte bleibt dann doch der restriktive Rahmen, über den die Protagonistinnen und ihr Publikum nie hinausblicken dürfen. 

Die anarchischen Ambitionen, die das in Retro-Kontrastfarben getauchte Szenario vor sich herträgt, sind bloß eine amüsante Vortäuschung. Wie die Geschichten von ihrer Schauspielkarriere in Hollywood, wegen der Karina (Frieda Barnhard) angeblich ihre 11-jährige Tochter in einer Pflegefamilie geparkt hat. Für einen Trip in ihre polnische Heimat zu Lus Großmutter und versteckten Ersparnissen packt Karina Lu (Rosa van Leeuwen) samt Haustier in ihren Wagen. Doch die kindliche Heldin merkt schnell, dass sie lieber verantwortungsvoll erzogen werden will.

Bonnie und Clyde, mit deren Namen sich die junge Mutter und ihre altkluge Tochter ansprechen, sind schließlich draufgegangen, vermittelt die unerwartet heftige Moralkeule. Mit der schlagen die Regisseurin und Co-Drehbuchautorin Nena van Driel jedesmal zu, bevor traditionelle Familienbilder und soziale Verhaltensvorschriften ernsthaft hinterfragt werden können. So eigensinnig und alternativ das Mutter-Tochter-Gespann in ihrer film- und bald auch schrottreifen Karre äußerlich wirken, so phantasiearm bleibt die Geschichte ihrer kleinen Flucht, die alle Gründe zum Davonlaufen abstreitet.

Fazit

Mit hohem Tempo und nonkonformistischem Gestus beginnt Zara Dwingers filmische Fahrt, die allerdings eine scharfe Abbiegung Richtung Moralpredigt macht. Die in der vielversprechenden Prämisse angedeuteten ernsten Aspekte wie Substanzabhängigkeit, stigmatisierte Arbeit und psychisch instabile Elternfiguren traut sich der verspielte Plot nie anzusprechen. Die Hommage an Kinoklassiker, deren Schwarz-Weiß-Ästhetik mit der poppigen Farbpalette der Filmwelt kontrastiert, entpuppt sich als eines von vielen aufgesetzten Gimmicks. Letzte halten mit dem passablen Schauspiel die Story am Laufen - gerade so.

Kritik: Lida Bach

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