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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

„Welcome to America! Nothing is free here.“ Das erleben der illegale Einwanderer Manolo und seine schwangere Frau, die einem besonders perfiden Geschäftsmodell zum Opfer fallen. In einen Keller verschleppt, ihrer Kleidung und Würde beraubt, sollen sie 5.600$ Lösegeld auftreiben. Gemeinsam mit weiteren illegal in die USA eingereisten Mexikanern sind sie auf engstem Raum der brutalen Willkür ihrer Entführer und deren Psychospielchen ausgeliefert und das inmitten einer idyllischen Vorstadtsiedlung.

Kritik

Viele Filme über Flüchtlinge befassen sich mit der eigentlichen Flucht ins versprochene, bessere Land. Es geht um die Schrecken des Weges, den Anstrengungen der Umgebung und die Einsamkeit, die man verspürt, wenn man ein fremdes Land betritt. “Kidnap Capital”, der erste Film von Regisseur Felipe Rodriguez, befasst sich mit den Schrecken, die mexikanische Flüchtlinge ereilen, wenn die Flucht eigentlich schon gelungen ist. So fallen die Figuren Manolo (Jonathan Sousa) und Elena (Michelle Arvizu - "Killshot") in die Hände von skrupellosen Gangstern, die die Flüchtlinge gefangen nehmen und von ihnen ein Lösegeld zur Freilassung verlangen. “Welcome to America. Nothing is free here”, heißt es da, wenn Manolo und Elena von einem Schrecken in den nächsten stürzen.

Regisseur Rodriguez formuliert so durchaus einen respektablen Anspruch, weil er der amorphen Masse aus mexikanischen Einwanderern und dem Schrecken, den sie durchleben müssen, ein Gesicht geben und eine emotionale Bindung zwischen ihnen und dem Zuschauer herstellen will. “Basierend auf wahren Ereignissen” heißt es deshalb auch zu Beginn. Doch Rodriguez' Dramathriller Kidnap Capital schießt an diesem Anspruch leider vorbei. Weder gelingt es ihm den Figuren echte Tiefe zu verleihen, noch funktioniert die emotionale Komponente  so wie sie funktionieren müsste. Dies liegt vor allem an einer recht klischeehaften und teilweise unangenehm sprunghaften Figurenzeichnung, die den Zuschauer weniger mit den Geiseln mitfühlen und sie eher wie leicht überzeichnete Fantasiefiguren wirken lässt.

Atmosphärisch ist der Film dennoch über den Großteil der Laufzeit gelungen. Der Film spielt sich beinahe nur in dem Geiselhaus der Kidnapper ab, welches mitten in einem familiären Wohngebiet liegt und daher weniger Aufmerksamkeit erzeugen soll. Kidnap Capital versucht daher gleich auf mehreren Ebenen Spannung zu erzeugen. Zum Einen geht es natürlich um die Frage, was die Kidnapper mit den Geiseln machen, um die Frage einer möglichen Flucht und die Frage, ob die Kidnapper in ihrer Umgebung auffallen oder nicht. Der Film versucht in diesem Zuge sogar den Geiselnehmern einen emotionalen Hintergrund zu geben und ihre Motivationen zu erklären. Was wie eine interessante Idee klingt, funktioniert aber ebenfalls nur im Ansatz, da die Geiselnehmer zu wenig Leinwandzeit spendiert bekommen, um sich wirklich zu entfalten.

Punkten kann der Film wie erwähnt bei seiner Atmosphäre, die stets sehr klaustrophobisch und packend daherkommt. In seinen besten Momenten schafft der Film es dann auch durchaus die eigene Spannungskurve erfolgreich anzuziehen und für Gänsehaut beim Zuschauer zu sorgen. Problematisch wird dies allerdings am Ende des Films, bei dem die Macher plötzlich komplett darauf verzichten viele der angesprochenen Subplots und Konflikte zu Ende zu erzählen und auf einer offenen Note enden, die überhaupt nicht zum Rest des Films passt. Und so schwingt Kidnap Capital immer wieder zwischen gelungen und nachlässig hin und her, ohne je ein komplettes Ganzes ergeben zu können.

Fazit

“Kidnap Capital” punktet mit seinem Anspruch, seiner dichten Atmosphäre sowie einigen höchst spannenden Momenten, agiert bei seiner Figuren- und Konfliktzeichnung aber zu klischeehaft, um den Zuschauer auch emotional zu packen. Gerade diese emotionale Komponente lag Regisseur Felipe Rodriguez aber offensichtlich sehr am Herz, umso unverständlicher ist es, warum sie gerade gegen Ende des Films so nachlässig behandelt wird. So avanciert “Kidnap Capital” zu einem Film mit vielen guten Einfällen, die er aber allzu oft nicht überzeugend auf die Leinwand bringen kann

Kritik: Thomas Söcker

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