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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Andis Leben ist ein ewiger Kampf um seine Wohnung, seine drei Kinder und die Frau, die er immer noch liebt. Ihm bleiben nur noch zwei Wochen, um ihr 5000 Euro zurückzuzahlen. Als er seinen Job verliert, sieht er nur noch eine Chance: ein Amateur-Boxturnier.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Leben von Andi (Jannis Niewöhner, 4 Könige) ist ein einziges Chaos: Mit der Miete ist er im endgültigen Rückzug, für seine drei Kinder versagt er als Vorbild, seine vermisste Ex-Geliebte Sonja (Lena Tronina) ist mit einem Fiesling zusammen und auf der Baustelle brauch man ihn nicht mehr. Ein Box-Wettkampf soll die Hilfe aus der finanziellen Not bieten. Diese und viele weitere Klischees des Sozialdramas wärmt Barbara Ott (Sunny) in ihrem Langfilmdebüt Kids Run auf. Was als Milieu- / Charakterdrama relativ bescheiden anfängt entwickelt sich bei voranschreitender Laufzeit zur unausgegorenen Posse. Während die wacklige Kamera den Anspruch an Realismus des Filmes wohl besänftigen soll fühlt sich besonders das Drehbuch an wie zusammengekleistert aus Outtakes einer, im Film sogar belachten, RTL 2 Doku-Soap. Wenn irgendwann sogar Katzen-Babys den Müllschacht runter geworfen werden, so ist man ganz angekommen im deutschen Elendskitsch. 

Das beginnt bereits bei dem Protagonisten: Andi ist ein ziemlich uninteressanter Schläger, jemand der nur die Sprache der Fäuste wirklich versteht und der seine Kinder aggressiv zum schweigen bringt, hatte er doch einst geschworen, sie beschützen zu können, nur um im Kampf gegen die finanzielle Not chancenlos dazustehen. Weder rechtfertigt Ott diesen Charakter, noch beleuchtet sie ihn zufriedenstellend. Das Leid und die Armut, die der Film nicht müde wird auf ihn zu jagen, sind Grund genug für ihn mitzuleiden. Merkwürdig ist hier auch die naive Doppelmoral des Filmes: Während das Drehbuch permanent Partei für Andi ergreift wird Andis Ex-Frau und Mutter zweier seiner Kinder Isa (Carol Schuler, Frauenherzen) genüsslich verteufelt und als übergriffige Rabenmutter deklariert. Dasselbe gilt für sehr viele Charaktere: Die zweite Ex-Geliebte Sonja ist so befreit von eigenständigem Charakter das ihr in einer Szene sogar der Satz aus dem Mund fällt, sie würde ja wieder mit Andi zusammenkommen, wenn nur das Geld stimmen würde. Ähnlich desinteressiert ist der Film an den Kindern, die meist nur zur gezielten Emotionalisierung heulend in der Ecke hocken.

Schließlich dürfen besagte Kinder sogar beim Boxwettkampf zuschauen, wo der soziale Kampf endgültig in den Ring verfrachtet wird. Warum Andi seine Kinder in diese, für sie eher ungeeignete, Situation bringt wird ebenso nie hinterfragt. Sicherlich ist es kein Verbrechen eine unsympathische oder sogar unverbesserliche Person in den Mittelpunkt eines Filmes zu verfrachten, bieten sich so doch viele Reibungspunkte, die nicht selten für viele der interessantesten Charakterdramen aller Zeiten sorgten. Doch Ott gibt sich mit wagen Beobachtungen zufrieden. Das soziale Gefüge wird unsubtil und jenseits jeglicher Ambivalenzen angeklagt und ein Loblied auf die Kostbarkeit der Familie darf auch nicht fehlen. Leider verdient sich der Film besonders letztere nicht. Zur Generierung von Emotionen gehören leider mehr als melancholische Musik-Montagen und Kamerafahrten entlang „Once Upon a Time“-Graffitis. Man beginnt sich zu fragen, ob das deutsche Sozialkino irgendwann mit Bildern aufwartet, die nicht bereits aus jeder Tagesschau-Reportage bekannt sind.

Fazit

„Kids Run“ mag ein löbliches Anliegen haben, geht aber in der Welle an Sozial-Kitsch und Heuler-Dramen aus dem deutschen Lande ziemlich unbemerkt unter.

Kritik: Jakob Jurisch

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