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Große Sommer-Blockbuster, wie „Transformers“, „Fast & Furious“ und „Fluch der Karibik“, kommen immer mit einem sündhaft hohen Budget, einer Menge CGI-Schnick-Schnack und neuerdings immer mit 3D- Unterstützung daher, während man echte, hausgemachte Action, wie man sie aus den 80ern kennt, heutzutage vergeblich sucht. Mit seinem Langfilmdebüt „Killer Elite“ serviert Regisseur Gary McKendry (Oscar-Nominierung für den Kurzfilm „Everything in this country must“) die langersehnte Abwechslung und Rückkehr in das Fundament des Actionfilms.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mexiko, 1979: Danny (Jason Statham) gilt als einer der besten Auftragskiller weltweit und so werden er und sein bewanderter Mentor Hunter (Robert De Niro) damit beauftragt, eine Person abzumurksen. Fast schon brutal und gewissenlos erledigen die beiden Söldner ihre fragwürdige Arbeit mitten auf der Straße. Als Danny schließlich die Zielperson erschießt und anschließend dessen kleinen angsterfüllten Sohn hinter ihm erblickt, zögert er. Kurz darauf, wird er von einem mexikanischen Streifenpolizisten am Arm verwundet. Hunter schafft es gerade noch ihn zu retten, wobei Danny jedoch beschließt dieses ruchlose Leben aufzugeben. Als er sich ein friedvolles Dasein im australischen Busch aufgebaut und die schöne Anne (Yvonne Strahovski) kennengelernt hat, holt die Vergangenheit ihn allerdings wieder ein:

Sein alter Lehrmeister Hunter wird im Oman von einem Scheich gefangen gehalten und dieser stellt einige Forderungen. Danny soll drei Ex-Mitglieder des britischen SAS (Special Air Service) eliminieren, um Rache zu nehmen. Rache an den drei Söhnen des Scheichs, die  während des Dhofar- Aufstandes von den SAS-Schergen ermordet wurden. Danny ruft daraufhin sein altes Team wieder zusammen: den ehemaligen Fallschirmjäger Davies (Dominic Purcell) sowie den Technik-Experten Meier (Aden Young). Erschwert wird die Sache jedoch, als sich eine Gruppe weiterer Ex-SAS-Mitglieder einschaltet, um die Jäger wiederum zu jagen: Die „The Feather Men“ mit ihrem unerbittlichen Agenten „Spike“ (Clive Owen).

Obwohl die Handlung von „Killer Elite“ auf wahren Begebenheiten „beruhen soll“ (auf die Biographie „The Feather Men“ von Ranulph Fiennes), so wirkt sie teilweise sehr undurchdacht. Manche Aktionen hinterlassen beim Zuschauer ein gewaltiges Fragezeichen im Kopf, dennoch kommt man aber gar nicht auf die Idee, die teilweise hirnrissige Geschichte zu hinterfragen, so gekonnt und atmosphärisch werden die politischen (und bis heute nicht ganz geklärten) Verstrickungen in den Film eingebunden. Im Gegensatz zu der etwas unglaubwürdigen Handlung ist die Action dagegen sehr adäquat und authentisch. Jeder Tritt, jeder Schlag und jeder Stich wirkt wuchtig, sodass es dem Publikum beinahe genauso weh tut, wie der armen Sau auf der Leinwand.

Auch scheint der Film die besten Komponenten einiger Actionfilme genommen und zusammengeflickt zu haben: So kann man die Nahkampf- Szenen (spektakulär ist der Kampf zwischen Jason Statham und Clive Owen in der zweiten Hälfte des Films) am besten mit denen in Paul Greengrass’ „Bourne“-Trilogie vergleichen. Die Schießereien hingegen, erinnern ein wenig an Michael Manns „Heat“ und von der Atmosphäre her wirkt das ganze wie Ridley Scotts „Der Mann, der niemals lebte“. Trotzdem sieht das alles nicht aus, als wäre es „zusammengeschustert“ worden, sondern ist in sich stimmig und passt perfekt zusammen.

Apropos Action: Der Trailer ist leider ein wenig fehlgestaltet, da der Film wesentlich weniger Gewalt, Tod und Blut bietet als propagiert. Doch genau dies macht ein wenig den Reiz aus. Denn während Michael Bay einen Zementblock auf das Gaspedal legt, bis der von herumwirbelnden Zügen und explodierenden Planeten übersäte Zuschauer sich „oh ein Hochhaus stürzt ein… toll …“ denkt und durch nichts mehr überrascht werden kann, dosiert Regisseur Gary McKendry die Explosionen, Schläge und Schüsse auf eine angenehme Weise. Dies tut dem Film sehr gut, wodurch sich allerdings in den Dialogen einige Längen breitmachen und sich der Streifen etwas zieht.

Auch hat der Film eine tolle polit-kritische Komponente. So erhält Danny seine Aufträge stets von einem Kontaktmann, den man nur als „The Agent“ (Adewale Akinnuoye-Agbaje) kennt, der wiederum Geschäfte mit der Regierung macht. „Spike“ hingegen arbeitet für die „The Feather Men“, Ex-SAS-Mitglieder und inzwischen einflussreiche Politiker und Geschäftsmänner, die immer illegal agieren und alles vertuschen. Als die „Feather Men“ schwitzende Hände bekommen, versuchen sie alles auf „Spike“ abzuschieben, wobei auch „The Agent“ durchaus bereit ist die Killermaschine Danny persönlich zu schaden, um seinen „Anteil“ zu bekommen. Spätestens dann wird klar, dass Danny und Spike nur kleine Figuren sind und weit mächtigere Gestalten im Hintergrund die Fäden ziehen.

Schauspielerisch macht Jason Statham überraschenderweise einen tollen Job, sowohl den Mann mit Moral, als auch die Killermaschine mit dem grimmigen Blick, mimt er hervorragend. Vor allem nach seinen „Hau-drauf“-Rollen in „Transporter“ und „Crank“, ist er diesmal die tragische Figur. Nicht minder beeindruckend ist Clive Owen, als zielstrebiger Jäger, der letztendlich auch merkt, dass er nur ein Hund an der Leine ist und für die falsche Seite kämpft, die Seite gegenüber jedoch genauso falsch ist. Yvonne Strahovski („Chuck“) als die sexy Braut des Protagonisten, bleibt bisweilen etwas blass, vielleicht fehlt ihr aber auch einfach nur die Möglichkeit, sich entfalten zu können. Wirklich überzeugt hat allerdings Dominic Purcell, als großer, rauchender Hühne mit einem „Fu Manchu“- Bart, der Frisur von John Travolta aus „Pulp Fiction“ und einer fetten Portion Coolness.

Robert De Niro hingegen enttäuscht, als vermeintlich größter Name im Cast, fast komplett. Für einen alten Söldner-Opa, der monatelang in einem arabischen Kerker gesessen hat, ist er einfach zu unbeschadet. Schade ist auch, dass er eine eher kleinere Nebenrolle spielt und sein Name nur aus Promozwecken auf dem Filmplakat Platz findet. Eine gewichtigere Figur hätte dem Film nicht geschadet, sodass hier eine Menge Potential verschenkt wurde. Allerdings hat Robert De Niro eine Szene, die vor Coolness nur so strotzt und wonach man sich ein „Fuck Yeah“ nicht verkneifen kann.

Fazit

Ein Wahnsinns-Debüt, das der Regisseur Gary McKendry hier hinlegt. Mit einer fantastischen Besetzung, tollen Bildern, bedrückender Atmosphäre und hervorragender, handgemachter Action, ist „Killer Elite“ ein ungemein spannender Thriller, der den Kino-Sommer 2011 würdig abschließt. Und das trotz einigen starken Logiklöchern, einem eher schwachen Robert De Niro und eher zähen Dialogen. Aber über diese Dinge kann man leicht hinwegsehen, denn der Film ist fesselnd, spannend und macht einfach großen Spaß. Man muss ihn nicht gesehen haben, falls doch, wird man es aber wohl kaum bereuen.

Kritik: Kadir Güngör

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