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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In Japan sind gewisse Themen tabu - Prostitution, Drogen, Gewalt. Mit genau diesen Dingen hat der L.A.-Cop Crowe jeden Tag zu tun - und er merkt, daß er inzwischen fast genauso brutal ist wie die Verbrecher, die er jagt. Als seine hübsche Tochter von einem unbekannten Japaner im Bus sexuell belästigt wird, bekommt Crowe einen Haß auf sämtliche Asiaten. Und ausgerechnet er soll die spurlos verschwundene Tochter eines japanischen Geschäftsmannes wiederfinden.

Kritik

"Verarsch' mich nicht, sonst wünscht du dich nach Indien zurück!"

Wenn eine Frau mit 30 Jahren noch nicht den Bund der Ehe eingegangen ist, erhält sie in Japan den Titel Makeinu, was übersetzt so viel wie „Verliererhunde“ bedeutet. Ein bezeichnender Umstand der Kollektivdemütigung, der verdeutlicht, wie despektierlich die Rolle der Frau im Land der aufgehenden Rolle letztlich wahrgenommen wird. Ohne Mann an ihrer Seite nämlich, scheint sie in ihrem gesellschaftlichen Ansehen vollkommen bedeutungslos. Diese Auffassung einer nicht gerade latenten Feindseligkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht lässt sich gleichwohl aus dem sozialen in den medialen Raum transferieren. Wer sich einmal mit der japanischer Pornographie auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass die körperliche Gewalt gegen Frauen bereits in herkömmlichen Produktionen einer ungemein ruppigen Ausformung entspricht. Reden wir hier noch von Lustabfuhr oder tatsächlich von gezielt kanalisierter Misogynie?

In Kinjite – Tödliches Tabu ist dieses Thema, die Rolle der Frau, ebenfalls von Belang. Der japanische Geschäftsmann Hiroshi Hada (James Pax, Big Trouble in Little China) wird in der U-Bahn Zeuge, wie sich ein Mann einer jungen Frau sexuell ermächtigt. Seine Hand gleitet zwischen ihre Beine, niemand reagiert, nicht einmal die Dame selbst, während Hada das Geschehen mit lüsternem Funkeln in den Augen verfolgt. Durch seine berufliche Tätigkeit wird Hada schließlich nach Los Angeles versetzt und möchte imitieren, was er in seiner Heimat gesehen hat. Dass er sich ausgerechnet an der Tochter des Polizisten Crowe (Charles Bronson, Spiel mir das Lied vom Tod) zu vergreifen versucht, ist – wie kennen die alttestamentarischen Regeln klassischer Bronson-Vehikel – natürlich keine allzu gute Idee. Ohnehin lassen sich die Frauen in den Vereinigten Staaten derlei Schandtaten nicht gefallen.

Jedenfalls möchte Kinjite – Tödliches Tabu dem Zuschauer diese Aussage weismachen, um sich der Ideologie seiner Japaner-hassenden Hauptfigur anzuschließen: Wenn ihr Frauen belästigen wollt, dann macht das in eurem eigenen Land! Es kann ja eine durchaus effektive Methode sein, einen xenophoben Widerling zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte zu erheben, wie Michael Cimino mit dem famosen Im Jahr des Drachen meisterlich belegte. Allerdings darf der Film sich nicht auf die Seite dieser Weltanschauung schlagen. J. Lee Thompson, der einst den hochspannenden Psycho-Thriller Ein Köder für die Bestie inszenierte, um dann nach und nach im Cannon-Sumpf zu versacken, fehlt die kritische Distanz zwischen dem Handeln Crowes und der Reflexion dieses Handelns. Wenn der alternde Bronson in der ersten Szene einen Freier mit einem Gummidildo zur Rechenschaft zieht, dann sieht der Film darin ausgleichende Gerechtigkeit.

Dieser bräsige und stillose Altmännerheuler war nicht nur der endgültige Sargnagel für das nicht unsympathische Cannon-Studio, das uns in den 1980er Jahren mit launigem Edeltrash (und mehr!) am Fließband belieferte, sondern auch das Todesurteil für das Reißeisen-Fossil Charles Bronson, der Ende der 1980er Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt nicht mehr stattfand. Eine Ideologische Entgleisung wie Kinjite – Tödliches Tabu, der sich dann doch ganz eindeutig einer eher rechten Gesinnung verschreibt, lässt über beide Niedergänge dann doch wenig Betroffenheit zu. Die Vorstellungen von Rechtschaffenheit und Integrität, die hier vom brisanten Aspekt der Kindesprostitution umrahmt werden, verfolgen eine verquere Selbstjustizpolitik, die immerzu Gleiches mit Gleichem vergelten muss. So funktioniert Gerechtigkeit. Im widerwärtigen Sensationalismus scheint J. Lee Thompson die Antwort auf das massive Entgegenwirken all der menschlichen Abgründe gefunden zu haben. Pfui.

Fazit

Ekelhafter Cannon-Reißer, in dem Charles Bronson sich als hasserfüllter Polizist mal wieder unreflektierten Selbstjustizphantasien hingeben darf und gegen die „japanische Invasion der USA“ in den Krieg zieht. Ideologische Entgleisungen sind in diesem bräsigen Altmännerklopper Gang und Gäbe und machen "Kinjite - Tödliches Tabu" in keiner Sekunde zum launigen Haudrauf. Hier regiert eine widerwärtige Rechtsauffassung.

Kritik: Pascal Reis

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