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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Kokdu: A Story of Guardian Angels ist die Filmadaption eines koreanischen Theaterstücks. In diesem fahren zwei Kinder, die die Schuhe ihrer Großmutter verkauft haben, um von dem Geld einen Hundewelpen zu erwerben, in die Unterwelt.

Kritik

Was Kim Tae Yong (Beautiful 2012) bei seinem zweiten Besuch auf der Berlinale als Fantasy-Märchen für die Jüngsten im Publikum präsentiert, ist kaum mehr als ein ausgedehnter Werbespot für das opulente Bühnenwerk, das die naive Filmfabel anregte. „Inspirierte“ trifft es nicht, denn die Motivation des Regisseurs und Co-Drehbuchautors war offenkundig statt kreativer vor allem kommerzieller Natur. Seine Inszenierung ist keine eigenständige filmische Version, sondern dreistes Recycling der Theatervorlage. Die dient über weite Strecken der mageren Handlung als Platzhalter ausgerechnet dort, wo das reichste Potenzial für zauberhafte Bildwelten und magische Effekte liegt. Und der Regisseur des Bühnenstücks? Ist der umtriebige Kim Tae Yong selbst.

Einmal Arbeit abliefern, doppelt abkassieren. Das in etwa scheint die Idee hinter der Verfilmung, die sich mit den kinematischen Möglichkeiten des Stoffs genauso wenig abgibt wie mit dem philosophischen Potenzial der Verarbeitung uralter koreanischer Mythen. Deren Kern verrät schon der verfälschende verwestlichte Filmtitel. Die Wesen, denen die kleine Su-min (Kim Su-an, The Battleship Island) und ihr jüngerer Bruder Dong-min (Cho Hee-bong) während eines unbeabsichtigten Abstiegs in die Totenwelt begegnen, sind keine Engel. Die Kokdus sind Totenführer, mystische Verkörperungen realer Berufsstände und Kasten. Der einzige Verdienst des verzuckerten Hybrid-Werks, nämlich Kindern die vergessenen oder nie gekannten altertümlichen Sterberituale zu vermitteln, wird unterminiert.

So ist eine zweifache Enttäuschung sowohl auf visueller als auch auf inhaltlicher Ebene vorprogrammiert. Selbst in der Rahmenhandlung, die den beschränkenden Rahmen der abgefilmten Darbietung des National Gugak Center, verlässt, findet sich keine Spur von Atmosphäre oder Originalität. Eine fast surreal anmutende Perfektion erstickt jeden Anflug unheimlicher Spannung oder Nachdenklichkeit. Die Kinderdarsteller scheinen weniger nach Talent denn nach Niedlichkeit ausgewählt und das Hundebaby garantiert praktisch den Overkill an Flauschigkeit. Die inhärenten Mängel geben der reizvollen Prämisse einen abgeschmackt merkantilen Anstrich. Statt einen zauberhaften Einblick in alte Mythen und Bräuche einer faszinierenden Kultur erlangt die Zuschauerschaft eine nüchterne Einsicht über Gewinnmaximierung bei minimalem Aufwand.

Fazit

Weder die dramatischen noch das ästhetischen Möglichkeiten der Topoi aus Legenden und Spiritualismus schöpft die gekünstelte Inszenierung ansatzweise aus. Regisseur Kim Tae Yong fehlt entweder die Imagination wahrscheinlicher jedoch schlicht die Ambition aus der beschaulichen Fabel mehr herauszuholen als leicht verdiente Kasseneinnahmen. Das ist umso bedauerlicher, da die integralen koreanischen Übergangszeremonielle und Begräbnisriten die westlichen Tabuthemen Tod und Sterben Kindern auf spielerische und dennoch respektvolle Weise nahebringen. Geschickter umgesetzt scheinen diese Motive in der in den Plot verfrachteten Theatershow, die das Anschauen wohl weit mehr lohnt.

Kritik: Lida Bach

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