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Inhalt

Millionärstochter Lucy Broadhurst begibt sich mit ihrer Tante nach Frankreich auf das Schloss des Marquis de l'Esperance, weil sie dessen Sohn Mathurin heiraten soll. Da Mathurin lieber seine Pferde bei der Fortpflanzung beobachtet, als sich um Lucy zu kümmern, streift die allein durch das Schloss und kommt dabei der Geschichte von Mathurins Vorfahrin Romilda auf die Spur, die vor 200 Jahren im Wald an eine Bestie geriet. In der folgenden Nacht hat sie eine Vision von diesem Aufeinandertreffen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seiner Zeit wegen (tier-)pornographischen Inhalten auf den Index verbannt, hat es sich „La Bête – Die Bestie“ von Walerian Borowczyk auch durchaus verdient, unter dem Stigma des „Skandalfilms“ die Runde zu machen. Allerdings, und das macht einen Film dieser Gattung ja auch erst mehrwertig interessant, geht „La Bête – Die Bestie“ auch über diesen alarmierenden Stempel hinaus und versucht es, seine bis heute unzweifelhafte Kontroversität einer künstlerischen Vision anzueignen, anstatt sie unter einem Übermaß an grenzüberschreitender Geschmacklosigkeit zu begraben. Die Frage ist nur, inwiefern man als Zuschauer bereit ist, seine individuelle Perzeption von jedweden Scheuklappen zu befreien und mit offenen Augen an dieses berühmt-berüchtigte Werk heranzutreten. Verdient hätte sich „La Bête – Die Bestie“ diese Fairness, gerade von Menschen, die sich selber als „cinephil“ beschreiben wollen, definitiv. Eine gewisse Provokation um der schwülstigen Provokation willen jedoch ist innerhalb Borowczyks Inszenierung nicht von der Hand zu weisen.

Worum es geht, rein inhaltlich, tut in „La Bête – Die Bestie“ eigentlich nur marginal etwas zur Sache, das hier ist kein 'Drehbuchfilm' im eigentlichen Sinne. Borowczyk artikuliert sich vielmehr durch ein ungemein sensitives Assoziationsmuster, welches nicht nur Handlungsstränge innerhalb des filmischen Konstrukts verknüpft, sondern auch grundsätzlich die Erlebnisse des Zuschauer auf die der Hauptdarstellerin Lucy Broadhurst (Lisbeth Hummel) projiziert. Die Intention von „La Bête – Die Bestie“ nämlich sprießt aus der Ambition, die Wechselwirkung von Traum und Wirklichkeit zum Diskurs zu stellen, den oftmals so verwischenden Grenzlinien beider Segmente das Hauptaugenmerk zu schenken und in seiner Essenz darüber zu sinnieren, wie viel Traum unsere Realität eigentlich verträgt und wie nachvollziehbar das Reale Einzug in unsere Traumwelt erhält, andersherum aber häufig unbemerkt den (angeblich) klarsichtigen Wachzustand torpediert. Im Falle von „La Bête – Die Bestie“ trifft Lucy ein symbolträchtiges, außerordentlich bestücktes Ungetüm, dessen Vorkommen vor bereits 200 Jahren eine Legende begründete.

„La Bête – Die Bestie“ ist ein freudianisches Barockfabel, der sich nicht nur „Der Wolfsmann“ als Grundlage genommen hat, sondern auch das französische Märchen „Die Schöne und das Biest“, dessen sodomitischen Gehalt er komplett ins (Hyper-)Sexuelle pervertiert, bis sich der ausprägte Phallus der Bestie zum allerletzten Mal auf dem Körper der jungen Frau entladen kann. Interessant ist dabei die These, die Walerian Borowczyk mit „La Bête – Die Bestie“ aufstellt, nämlich wie das Verlangen nach animalischer Sexualität bei Befriedigung jeden Symbolcharakter verliert, weil es seiner instinktgetriebenen Funktion nicht mehr nachkommen kann. Der Sex, hier mehr einem ungebremsten Fick gleichkommend, definiert sich als Leitmotiv des Films und wenn zu Beginn direkt zwei Pferde beim schnaubenden Koitus porträtiert werden, der Penis des Hengstes beinahe auf dem Boden schleifend, die Scheide der Stute begierig pulsierend, dann hat der Geschlechtsakt eine zeremonielle Basis erreicht, auf der sich die Natur nicht vom Domestizierten abgrenzt, sondern im verletzlichsten Moment der Intimität fusioniert.

Fazit

Man muss mit einigen Wassern gewaschen sein, wenn man sich „La Bête – Die Bestie“ zu Gemüte führen möchte. Wer Probleme mit der expliziten Darstellung von perverierter Sexualität besitzt, der wird mit Walerian Borowczyks berühmt-berüchtigten Skandalfilm nichts anfangen können. Wer jedoch in der Lage ist, über den Tellerrand zu blicken, der darf sich an einem freudianischen Barockmärchen erfreuen, welches zwar äußert sensitiv, aber auch keinesfalls meisterhaft die Abgrenzungen zwischen Realität und Traum auskostet.

Kritik: Pascal Reis

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