Willy und Jojo sind seit ihrer Kindheit beste Freunde und weichen nicht von des anderen Seite. Die Leidenschaft für Motocross schafft ein zusätzliches Band, das plötzlich strapaziert wird, als Willy hinter Jojos Geheimnis kommt.
Kritik
Es ist selten ein gutes Vorzeichen für einen Film, wenn die interessantest durch ihn aufgeworfene Frage die ist, wer über den internationalen Verleih-Titel entschieden hat. Der Antoine Chevrolliers schablonenhaften Spielfilm-Debüts ist naheliegend ein Begriff aus dem Motocross, das die beiden jungen Protagonisten Willy (Sayyid El Alami, Das Zimmer der Wunder) und Jojo (Amaury Foucher) leidenschaftlich betreiben, und bezeichnet ein Manöver, bei dem ein Fahrer einen anderen überholt und dadurch ausbremst. Eine seltsam symbolische Wahl für eine Coming-of-Age-Story voll chauvinistischer Konstrukte.
Jene sind omnipräsent in einer Story, deren vorgebliche Kritik an patriarchalischen Dogmen tatsächlich eine rein generationsgebunden ist. Die junge Generation behauptete sich gerade dank stereotyp männlicher Stärken wie Hauptcharakter Willy oder scheitert aufgrund eines vermeintlichen Mangels daran wie sein bester Freund Jojo. Dessen in der Synopsis erwähntes „Geheimnis“ ist vorhersehbarerweise Queerness. Die versteckt er in der Macho-Motocross-Szene, in der weibliche Personen nur auf der Zuschauerseite existieren; als Eye Candy und Love Interest - auch für Willy.
Seine Aussichten auf eine straighte traditionelle „offizielle“ Beziehung mit einer Gleichaltrigen stehen im positiven Kontrast zu Jojos heimlicher Affäre mit einem älteren verheirateten Familienvater, dessen Ehestatus natürlich über die Liaison triumphiert. Dass deren ebenfalls von Anfang an absehbare Enthüllung in einem der hartnäckigsten und destruktivsten Klischee-Narrative mündet, wird noch problematischer durch das inszenatorische Framing der Tragödie als die Willys. Die soziale Ächtung queerer Menschen erscheint hier einzig relevant, weil sie deren straighte Bezugspersonen emotional aufwühlt.
Fazit
Der schematische Plot, die verstaubten Narrative, die stereotypen Charaktere und die altväterliche Moral sind die bedrückend passende Basis einer Inszenierung, hinter einer Maske zeitgemäßer Wertkritik queerfeindliche Ressentiments insgeheim bestätigt. Eine glaubhafte Revision archaischer Männlichkeitsbilder findet dementsprechend nie statt; vielmehr spiegelt die reduktive Darstellung der in dem als solches idealisierten Männermilieu kaum vorhandenen Frauenfiguren die reaktionäre Grundhaltung des Jugenddramas. Das bietet mit einer sich darstellerisch, formell und visuell auf mittelprächtigem Fernseh-Niveau bewegenden Handwerklichkeit keinerlei positiven Ausgleich.
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