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Quelle: themoviedb.org
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  • 112 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Eine Gruppe junger Männer schlägt sich in Galizien durch eine Sumpflandschaft, um ein römisches Thermalbad zu erreichen. Auf dem Weg tauschen sie sich über ihr Leben aus. Was mit belanglosen Späßen beginnt, wird zunehmend intensiver. Als die Nacht hereinbricht, wird das Gespräch immer intimer.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Last Night I Conquered The City Of Thebes hat es Gabriel Azorín in eine Nebenreihe der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig geschafft. Sollten seine nächsten Filme das einhalten, was dieses Langfilmdebüt verspricht, dann werden wir seinen Namen in Zukunft häufiger im Programm internationaler Filmfestivals lesen. Sichtlich vom Slow Cinema geprägt erzählt der Film von einer Gruppe junger Männer, die sich durch eine Sumpflandschaft im heutigen Galizien kämpfen, um die Ruinen einer antiken, römischen Badeanstalt zu erreichen. Sie tauschen sich über gewonnene Schlachten, geschlagene Gegner und heroische Kriege aus. Das Gespräch will nicht recht zum modernen Erscheinungsbild der Gruppe passen, sondern scheint in der historischen Ruinenlandschaft besser aufgehoben sein. Zumindest so lange bis klar wird, dass die jungen Männer über ein Onlinegame reden, dass sie gemeinsam spielen.

Zu diesem Zeitpunkt ist man der mythischen Welt des Films bereits verfallen. Ganz behutsam führen langsame Kamerafahrten in die antike Ruinenlandschaft. Die Nacht bricht herein und die ohnehin bereits merkwürdig aufgeladene Atmosphäre bekommt etwas gespenstisches. Zwei der Männer liegen in benachbarten Wasserbecken, körperlich und geistig entblößt und offen. Ohne Schnitt, ohne Kamerabewegung dreht sich ihr minutenlanger Monolog um Intimitäten. Um Männlichkeit, Identität und unerfüllte Träume. Es sind Themen, welche die beiden zuvor noch so selbstsicheren Männer fast schon verschüchtert und mit einer großen Verletzlichkeit offenbaren. Während durch die Gravitas des Gesprächs und der langsamen Ästhetik des Films ein starkes Bewusstsein für die Gegenwärtigkeit und Linearität von Zeit entsteht, genügt Azorín ein Kameraschwenk um zwei Jahrtausende in der Zeit zurückzureisen.

Obgleich der Ort sich nicht verändert hat, bevölkern jetzt andere Gestalten das Thermalbad. Historische Soldaten am Vorabend einer Schlacht und doch sprechen sie nicht weniger zärtlich und bedacht als ihre 2000 Jahre entfernten Ebenbilder. Fast könnte man meinen, die Männer hätten all diese Jahre dort verweilt. Mit einem Fetzen Stoff bekleidet in den mit dampfendem Wasser gefüllten Becken. Entgegen der dargestellten Nacktheit haben die Bilder jedoch wenig Homoerotisches an sich. Last Night I Conquered The City Of Thebes ist an weniger offensichtlichen Themen interessiert. Eine Meditation über Vergänglichkeit und über das, was auch nach Jahrhunderten noch erhalten bleibt. Über Dinge, die auch die zärtlichsten und intimste Worte nur andeuten können. Die Langsamkeit der Bilder transportiert sie in unsere Köpfe und sorgt dafür, dass sie dort aufgehen und wachsen können.

Fazit

Gabriel Azorín ist ein Langfilmdebüt von bestechender Qualität gelungen. Trotz zahlreicher Anleihen beim Slow Cinema fühlt sich die langsame Ästhetik von Last Night I Conquered The City Of Thebes neu und unverbraucht an. Es ist eine mythische und eigensinnige Atmosphäre, die uns gepaart mit zärtlichen Dialogen tief in die Gedankenwelt der Protagonisten eintauchen lässt. Es ist eine neue Form von Männlichkeit, die uns Azorín hier präsentiert.

Kritik: Dominic Hochholzer

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