MB-Kritik

Laundry 2025

Drama

Inhalt

Im Apartheid-Südafrika geraten die musikalischen Ambitionen eines jungen Mannes in Konflikt mit dem Bestreben, das Wäschereigeschäft seiner Familie inmitten zunehmender Rassendiskriminierung gegenüber schwarzen Unternehmern zu erhalten.

Kritik

Auf den ersten Blick ein gradliniger Verweis auf das Familienunternehmen, in dem die individuellen Stränge der historischen Handlung entspringen und wieder zusammenfinden, hallen im Titel Zamo Mkhwanazis kraftvollen Kino-Debüts unweigerlich persönliche und politische Anspielungen nach. Die Reinwaschung von systemischer Schuld der Machthaber des Apartheid-Regimes, dessen korrupte Geschäfte und schließlich auf Seiten der Regisseurin die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte. Jene inspirierte die schonungslos realistische Geschichte vergeblicher Hoffnungen und zerstörter Träume in einem Klima struktureller Unterdrückung und normalisierter Brutalität: dem Klima im Johannesburg des Handlungsjahrs 1968. 

Ein falsches Wort reicht aus, um einen Menschen hinter Gitter zu bringen, wenn er gegen Weiße seine Würde verteidigt. So geschieht es mit Enoch (Siyabonga Shibe), für den ein Behördengang im Gefängnis landet. Das rassistische Regime zerstört systematisch die Existenzen Schwarzer Geschäftsleute wie dem hochdekorierten Kriegsveteranen. Durch seine langjährigen Kontakte zur Regierung konnte er seine Wäscherei bisher vor der Schließung bewahren und nach der abendlichen Ausgangssperre das Haus verlassen. Doch als ein weißer Staatsbeamter sich durch ihn beleidigt fühlt, trifft die politische Gewalt seine Familie mit voller Wucht. 

Für seinen begabten Sohn Khuthala (Ntobeko Sishi) droht damit das Ende seiner musikalischen Karriere, bevor sie richtig begonnen hat. Epochal alte Flamme, die gefeiter Jazz-Sängerin Lillian (Tracy September), und Khuthalas jüngere Schwester Ntombentle (Zekhethelo Zondi) werden zum Kollateralschaden in der menschenverachtenden Maschinerie des Apartheid-Staats. Den sadistischen Staatsapparat zeigt die Regisseurin und Drehbuchautorin nur in einer angespannten Schlüsselszene in personeller Form. Beklemmender manifestiert sich die Staatsgewalt durch seine radikalen Einwirkungen auf das Leben und Lebenswerk der zentralen Figuren. Deren Ziele, auf die sie jahrelang hingearbeitet haben, sind zum Greifen nahe, als das Terror-Regime sie zerschlägt. 

Fazit

Von der ersten Szene an unterwandert ständige Wachsamkeit Zamo Mkhwanazis straff strukturiertes Szenario. Dessen präzises Schauspiel hält die innere Anspannung der differenzierten Charaktere selbst in äußerlich unbeschwerten Momenten wach. Die desillusionierte Härte verleiht der biografisch inspirierten Story, die exemplarisch für zahllose ähnliche Schicksale steht, eine bedrückende Direktheit. Düsteres Licht und kontraststarke Farben verleihen Gabriel Lobos Kameraaufnahmen eine Retro-Ästhetik, die das Geschehen noch unmittelbarer wirken lässt. Der moderne Wäschetrockner, den die Familie zu Beginn installiert, wird zum Sinnbild eine monströsen Maschinerie, die zerstört, was sie erhalten soll.  

Autor: Lida Bach
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