MB-Kritik

14 Schwerter 2011

Action – China

Cecilia Cheung
Liu Xiaoqing
Richie Jen
Cheng Pei-Pei
Xiao Ming Yu
Na Yu
Kathy Chow
Yukari Ôshima
Jin Qiaoqiao
Chun-yan Ge
Xiao-fei Zhou
Qian-yu Zhao
Dong Liu
Chen Zihan
Katy Wang
Yang Zitong

Inhalt

China im frühen 11. Jahrhundert: Während der Song-Dynastie kommt es immer wieder zu brutalen Überfällen an der Grenze, wodurch das komplette Reich von Kaisers Renzong in Bedrängnis gerät. Einzig General Yang Zongbao (Richie Ren) des legendären Yang-Clans steht mit seinen Truppen noch den Invasoren im Weg und versucht eisern die Stellung zu halten. Doch die zahlenmäßig unterlegenden Einheiten werden förmlich bei einer brutalen Schlacht überrannt und Zongbao im anschließenden letzten Gefecht von den einrückenden Barbaren getötet. Als die Nachricht des Todes schließlich die Frauen des Yang-Clans erreicht, gibt es für sie nur einen Weg – Rache. So schwört die Witwe Mu Guiying (Cecilia Cheung) zusammen mit ihrem Schwestern, ihrer Mutter sowie Großmutter den Eid des Militärs und rückt den Feind unnachgiebig entgegen. Es entbrennt ein brutaler Krieg um Ehre, Hass sowie Liebe, bei dem es nur einen Sieger geben kann…

Kritik

Remakes sind aktuell nicht nur ein Trend Hollywoods, sondern auch das Asia-Kino hat erkannt, dass mit der Neuvermarktung von alten Filmen eine Menge Geld gemacht werden kann. Immerhin muss ein Drehbuch nicht erneut verfasst werden und zumeist sind sogar noch alte Requisiten der einstigen Werke vorhanden, wodurch sich eine Produktion deutlich kostengünstiger gestaltet (Legend of the Fist, 13 Assassins). Und so erscheint nun mit 14 Schwerter (OT Legendary Amazons) eine Neuauflage des alten Shaw-Klassikers Shi si nu ying hao, der sich, bis auf sein neueres Setting, kaum von seinem einstigen Original unterscheidet. Falsch ist diese Herangehensweise keineswegs, immerhin war der Kampf der Amazonen des Yang-Clans ein ernstes, brutales wie actionreiches Kung-Fu-Fest, welches mit zu den besten Titeln der Shaw-Brothers gehört. Und wenn dann im Remake gar noch Jackie Chan die Produktion übernimmt sowie Multitalent Frankie Chan (Martial-Arts-Star, Komponist, Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Choreograf) die Regie, kann eigentlich gar nicht mehr so viel schiefgehen. Herausgekommen ist dennoch eine kleine Enttäuschung, die gerade durch seine kitschige, pathetische wie teils langweilige Erzählart vieles Gegenüber seinem großen Vorbild verkehrt macht. Was bleibt ist daher ein kleines Actionfest für Fans, welches angesichts guter Alternativen jedoch gerne links liegen gelassen werden kann.

Schuld an der Miesere ist indes hauptsächlich der wahrlich sprunghafte Erzählstil von Frankie Chan, der bereits jedes Interesse am Anfang im Keim erstickt. Weder wird der Zuschauer in die Story aus Rache, Verzweiflung sowie Ehre hineingezogen, noch bekommt er einen Zugang zu den vielen Charakteren, die zumeist nur mit einem Halbsatz oder einer kleinen Szene eingeführt werden. Der Titel 14 Schwerter (der vermutlich nur als Marketing-Trick fungiert und auf 14 Blades mit Donnie Yen zu verweisen) trifft es ebenfalls nicht ganz, da der Film niemals den Eindruck vermittelt, dass es sich wirklich um 14 Amazonen handelt. Sprichwörtlich verliert sich der Kampf des Yang-Clans gegenüber den Barbaren in einem wahren Labyrinth aus Einzelszenen, kleineren Kämpfen, großen Intrigen, einer Menge Kitsch (gerade im Bezug auf die Frauen) und viel unpassenden Overacting. Was folgt ist kein dramatischen Historienepos wie White Vengeance oder Wu Ji, sondern eher eine Seifen-Oper mit Kriegsmentalität, wodurch sich schnell eine Menge Langeweile breit macht. Und sterben letztlich einige der berühmten Figuren, was im Original noch für eine starke Fassungslosigkeit sorgte, bleibt hier nur ein Stirnrunzeln zurück und die Frage, wer denn gerade wirklich gestorben ist.

Dennoch versinkt 14 Schwerter nicht ganz in der Bedeutungslosigkeit von trashigen Asia-Filmen, wofür vermutlich letztlich Produzent Jackie Chan gesorgt hat. Denn trotz teilweise schlechten CGI-Szenen und einer viel zu schnellen Kamera, können sich viele der Kämpfe (die zumeist mit ausgedachter Rüstung daher kommen) durchaus sehen lassen und punkten mit vielen raffinierten Einfällen. Da wird gesprengt, sabotiert, verbrannt und gar mit Guerilla Taktik gekämpft, sodass zumindest hier oftmals eine gute Atmosphäre entsteht, die durch hervorragende Bilder und einem guten Score noch unterstützt werden. Dennoch sind die vielen Fights insgesamt zu kurz gestaltet und zumeist zu lang auseinander, weswegen keine durchgehende Action oder Spannung entsteht. Und da hilft es auch kaum, dass sich viele bekannte Stars (die sich alle sichtlich Mühe geben aber oftmals übertreiben) im Film von Regisseur Frankie Chan versammelt haben, wo besonders die Frauen mit ihrer unglaublichen akrobatische Leistung punkten. Denn letztlich ist dies einfach zu wenig, um ein Historien-Kung-Fu-Drama zu offenbaren, welches sich gegenüber seinem guten Original abheben kann. Wer indes bis zum Abspann durchhält, wird, Jackie Chan typisch, mit einigen kleinen Outtakes und Produktionsdetails belohnt, die deutlich einen Blick wert sind.

Fazit

Regisseur Frankie Chan ist es nicht gelungen, sich gegenüber dem Original der Shaw-Brothers abzuheben und so sein Remake interessant sowie actionreich zu gestalten. So bleibt "14 Schwerter" zu blutarm, zu fröhlich, zu blass und auch zu bunt, wodurch niemals eine gelungene Historien-Atmosphäre entsteht oder gar gekonnte Action offenbar wird. Somit bleibt der Kampf der Yang-Frauen hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten zurück und eine verpatzte Chance.

Autor: Thomas Repenning
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