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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Lila ist der „Singin‘ Angel“ ihrer Kirchengemeinde und doch trägt sie eine düstere Vergangenheit mit sich herum. Ihr Vater, ein berüchtigter Gangster, tötete einst ihre Mutter und ist seit dem auf der Flucht. Nun bekommt sie einen Brief einer gewissen Lemora, die sie bittet ihrem Vater auf dem Sterbebett zu vergeben. Bei Nacht und Nebel macht sich das Mädchen nichtsahnend auf in eine Reise durch die Unterwelt…womit nicht das kriminelle Milieu gemeint ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nur den Wenigsten dürfte Richard Blackburn (Eating Raoul) ein Begriff sein, dafür hat der Mann auch viel zu wenig gemacht. Als Darsteller mit gerade mal einer Handvoll Film- und Fernsehauftritte irgendwo in der dritten Reihe; als Regisseur, Autor und Produzent sogar noch geringfügiger aktiv. Der von ihm komplett entwickelte Lemora – Kampf mit der Unterwelt blieb seine einzige Spielfilm-Regiearbeit, die sich direkt nach der Uraufführung heftiger Kritik seitens der katholischen Kirche ausgesetzt sah und vielerorts direkt wieder in der Versenkung verschwand. So was kann entweder besonders anstacheln oder demotivieren und – noch fataler – eventuelle Förderer für den weiteren Karriereweg abschrecken, bei Blackburn war wohl eher Letzteres der Fall. Sollte es tatsächlich so gewesen sein äußerst bedauerlich, denn sein Debüt ist mehr als nur ein Selfmade-Low-Budget-Movie für das Mitternachts-Tripple-Feature im Bahnhofskino.

Ein wenig wie Alice im Wunderland begibt sich die 14 jährige Lila (Cheryl Smith, Tote tragen keine Karos) unbedarft und gutgläubig auf eine düstere Odyssee tief in einen albtraumhaften Kaninchenbau, der sie dorthin führt wo sich Vampire und Werwölfe gute Nacht sagen. Oder eher um das blonde, engelshafte Symbol von Unschuld und Reinheit wetteifern. Während die animalischen, monströsen und minderwertigen Wolfswesen blutrünstig in den Wäldern hausen, hat sich die kultivierte und mit einem ausgeprägten Mutterinstinkt versehene Blutsaugerin Lemora (Lesley Taplin, The Activist) mit ihrem treu ergebenen Gefolge und der über die Jahrhunderte angehäuften, lieben Kinderschar in das Herrenhaus zurückgezogen, um dort vor den Angriffen der Bestien geschützt zu sein und gleichzeitig die eigene Familie weiter auszubauen. Lila ist das nächste Objekt der Begierde, deren fester Glaube und unerschütterliche Tugendhaftigkeit sie zunächst von den Versuchungen der Dunkelheit abhalten mag. Als sie endlich begreift was hier gespielt wird versucht sie zu entkommen, wie auch ihr kirchlicher „Ziehvater“ (Regisseur Richard Blackburn himself) sie zu retten. Ganz uneigennützig und als reiner Akt der christlichen Nächstenliebe…versteht sich?

Unübersehbar mit sehr geringem Budget realisiert und vom Feinschliff sicherlich nur semi-professionell bezieht Lemora – Kampf mit der Unterwelt seine ganz große Stärke eindeutig aus seiner engagierten, ambitionierten Herangehensweise, die Idee, Stimmung und Interpretationsspielraum deutlich über den messbaren Mitteln und nackten Zahlen anordnet. Ein surreales und soghaft-faszinierendes Schauermärchen zwischen klassischen Horrorfilmmotiven (die in einer Art Zweiklassen-Modell interessant interpretiert werden, deutlich eher als in einer sehr populären und bräsigen Filmreihe dieses Jahrtausends) und Comig-of-Age-Erblühen, mit einem cleveren und  bewusst verstörenden Subtext. Immer wieder – eigentlich durchgehend – wird ein pädophiler Unterton angeschlagen, der mal sehr deutlich, mal mehr dezent durchschimmert. Selbst der einst errettende und seitdem behütende Schoß der Kirche ist davon nicht befreit, ganz im Gegenteil. Während andere ihre „Zuneigung“ recht unverblümt zur Schau stellen, wird hier bis zuletzt verleugnet und alles von sich gewiesen. Bis die Finsternis die ehrlichen Sünden ans Licht bringt. Mutig.

Fazit

Ein sehr reizvoller Low-Budget-Horrorfilm über Sehnsucht, Vergebung, Verführung, Adoleszenz, Sünde, Verleugnung und die pervertierte Vereinnahmung eines jungen Mädchens, das letztlich nur wählen darf auf welche Art es sein unvermeidlichen Weg bestreiten darf. Direkt in die Hölle scheinen alle zu führen, was nicht an ihre liegt.

Kritik: Jacko Kunze

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