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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Winter 1972 gründet die französische Schriftstellerin Annie Ernaux mit ihrem Ehemann Philippe eine Familie, und die beiden legen sich eine Super-8-Kamera zu. In der Folge zeichnen sie über 9 Jahre ein französisches Mittelklasse-Leben auf, nicht nur Szenen einer Ehe, sondern auch Reisen an politisch außergewöhnliche Orte wie Chile, Albanien oder Russland werden dokumentiert.

Kritik

Womöglich muss man selbst zur gehobenen Bürgerschicht gehören, um so stolz auf seine teure Wohnungseinrichtung zu sein, dass man sie mit der Handkamera einfängt und der Nachwelt vorführt. Die Montage privater Urlaubsvideos, mit der Annie Ernaux und ihr Sohn und Co-Regisseur David Ernaux-Briot ihr Kinodebüt geben, dauert rund eine Stunde und fühlt sich so lang an wie das knappe Jahrzehnt, das die von 1972 bis 1981 entstandenen Aufnahmen umspannen. Historisch ist hier einzig die Langeweile.

Letzte beherrscht von der ersten verwackelten Szene an die Bilder, auf denen die damals knapp über dreißigjährige Schriftstellerin mit den zwei kleinen Söhnen vor internationalen Ferienkulissen zu sehen ist. Manchmal sieht man auch nur typische Touristenattraktionen wie den Markt in Algerien, die Basilius-Kathedrale in Moskau oder eine Schifffahrt über die Themse in London. Papa ist nicht im Bild, er hält die Kamera, allerdings nicht besonders gut. Alles ist verschwommen, unscharf und motivisch denkbar trivial.

Das verwundert wenig bei Heimvideos, die allein für Privatvorführungen entstanden und auch besser auf solche beschränkt blieben. Undenkbar, dass die Mischung aus Urlaubs- und Wohnungsansichten im Kino landeten, hätte Ernaux nicht den Literatur-Nobelpreis gewonnen. Hat sie aber, für Bücher, in denen es immer um das Gleiche geht: Annie Ernaux. Ihr filmischer Vorstoß ist die konsequente Fortsetzung der bourgeoisen Beweihräucherung ihres Alltags. „Wir ließen die Filme lange Zeit schlafen“, sagt sie darin. Leider nicht lange genug.

Fazit

Ja, Annie Ernaux ist eine der wenigen Frauen, denen der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde. Aber gehören neun Jahre umfassende Urlaubsclips, von der Autorin und ihrem Sohn zusammengeschnitten auf eine sich endlos ziehende Stunde deswegen auf die Leinwand? Jedenfalls nicht in dieser visuell, stilistisch und inhaltlich gleichermaßen belanglosen Form, die jeden relevanten Bezug auf Zeitgeschichte oder Gesellschaftseinblicke entbehrt. Nach der Trennung bekam Ernauxs die Kinder, ihr Ex nahm die Kamera mit. Man ist ihm dankbar.

Kritik: Lida Bach

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